Ich beschäftige mich gerade mit der nachhaltigen Sanierung von Gebäuden und habe daher einige Informationen zusammen getragen.
Klima Impact von Gebäuden
Der Bau, die Sanierung und der Betrieb von Gebäuden sind für rund 30% aller CO2 eq. in der Schweiz verantwortlich, wovon 40% durch die benutzten Baumaterialien verursacht werden und rund 60% auf den Betrieb entfallen.
(2019_0627_EMPA_MatCH_Synthese_Bericht, 2017_1016_EMPA_MatCH_Bericht_Bau_v8)
Etwa zwei Drittel der Gebäudeemissionen stammen von Privathaushalten (Heizen und Warmwasser im Wohnbereich), ein Drittel von Dienstleistungs- und Gewerbegebäuden. Obwohl der pro Kopf Energiebedarf für Heizwärme und Warmwasser pro Kopf kontinuierlich gesunken ist (Econcept 2018), hat die Schweiz immer noch sehr hohe Pro-Kopf- Emissionen im Gebäudebereich. (Quelle: INFRAS 2019 basierend auf BFE )
Einen grossen Anteil haben dabei Heizen und Warmwasser, welche trotz eines Rückgangs der Verbrennung von fossilen Brennstoffen immer noch mehrheitlich mit Öl und Gas betrieben werden (60%). Oft werden auch heute noch defekte Heizungen wieder durchmit einer neue Ölheizung ersetzt., Iinsgesamt basieren rund 60% aller neu installierten Heizungen erneutweiterhin auf fossilen Brennstoffen. (https://www.pxweb.bfs.admin.ch/pxweb/de, https://www.fws.ch/unsere-dienstleistungen/statistiken/).
Die graue Energie ist die Menge nicht erneuerbarer Primärenergie, die für alle vorgelagerten Prozesse, vom Rohstoffabbau über Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse und für die Entsorgung, inkl. der dazu notwendigen Transporte und Hilfsmittel, erforderlich ist. Die daraus resultierenden TreibhausgasemissionenTreibhausgas Emissionen sind signifikant. In heutigen Neubauten macht die graue Energie ca. einem Viertel der gesamten Primärenergie für Erstellung, Betrieb und Mobilität aus. Mit 40 bis 50 kWh/m2 ist dies, verglichen mit dem Bedarf an Energie für Raumwärme und Warmwasser, ein grosser Anteil in der Energiebilanz. (https://pubdb.bfe.admin.ch/de/publication/download/8719) Bei Null- oder Plusenergiehäusern fällt der Anteil der grauen Energie natürlich noch mehr ins Gewicht und muss für eine wirkliche Netto-Null Lösung auch deutlich reduziert werden.
Obwohl die Schweiz bereits heute sehr dicht bebaut ist, gibt es nach wie vor eine grosse Bautätigkeit, angetrieben durch Bevölkerungswachstum und veränderter Flächennutzung pro Einwohner (mehr Einzelwohnungen und ältere Personen, die einen höheren Flächenbedarf haben. (durchschn. Wohnfläche pro Person 46m2 (2018 BFS), Personen über 65 Jahre sogar 70m2 ). Erwartet wird eine Bautätigkeit in den kommenden Jahre auf weiterhin hohem Niveau (ca.45.0 Mio. Kubikmeter pro Jahr).
Der heutige Standard für Neubauten ist zwar deutlich strenger, vor allem was die Wärmedämmung und den Energieverbrauch angeht, dennoch werdenaber weiterhin Baugenehmigungen fürdürfen Gebäude ohne erneuerbare Energieerzeugung und mit fossilen Heizungen erteiltgebaut werden. Die beim Bauen verursachten CO2eq Emissionen werden meist gar nicht in die Energiebilanz der Häuser eingerechnet, so dass weiterhin Beton, Metall und Glas dominieren, welche zu hohen CO2 eq Belastungen führen.
Die energetische Sanierungsrate der Bestandsbauten liegt zurzeit bei etwa 1%. Um die Klimaziele erreichen zu können müssten jährlich ab 2021 bis 2030 10% energetische Sanierungen erfolgen.
Hintergrund Klimastadt
In der Stadt Zürich wurde im Frühjahr 2019 der Verein Klimastadt Zürich gegründet, welcher den Klimaschutz in der Stadt Zürich vorantreiben und alle dazu nötigen Akteure in der Stadt zusammenbringen möchte. Mit der Stadt Zürich fanden verschiedene Gespräch und auch Treffen statt und es wurde angeregt Projektvorschläge zu machen. Im Verein Klimastadt Zürich sind unter anderem Solar und Energie-Experten vertreten, die die Bedeutung der Sanierung des Gebäude Parks kennen und hier grosses Knowhow haben. Deshalb möchte die Klimastadt versuchen in diesem Bereich Projekte in der Stadt voran zu treiben und die wichtigen Bereiche zu vernetzen.
Eines der Hauptziele des Vereins: Klimastadt Zürich ist das Erreichen des NettoNull Ziels bis 2030. Dafür ist die Sanierung von Privathäusern sehr wichtig und besonders wichtig ist die Reduktion der grauen Energie bei der Sanierung.
Wir suchen Beispiele in der Stadt Zürich
Es werden rund 20 Gebäude ausfindig gemacht, für die ein umfassendes Sanierungskonzept erstellt wird. Die Gebäude werden so gewählt, dass sie den Gebäudepark der Stadt Zürich optimal repräsentieren, sowohl gemäss Alter, wie auch Bauart und Zustand. Die jeweiligen Sanierungskonzepte werden den Besitzern zu einem attraktiven Preis angeboten. Auf diese Art erhalten wir einen Katalog von Beispielen erfolgreicher Sanierungen und können andere animieren auch so zu sanieren.
Mehr dazu, sobald das Projekt weitere Ergebnisse bringt.
Christina