Folgenden Brief habe ich heute abend an die weiblichen Bundesrätinnen anlässlich der Verhandlungen zum Klimaschutz geschickt. Schickt doch auch etwas ab! Am Ende findet ihr noch die relevanten Email Adressen.
Sehr geehrte Bundesrätin Sommaruga, Leuthard, Widmer-Schlumpf
Ich schreib Ihnen hier als Geschäftsleiterin des ersten umfassenden und unabhängigen Schweizer Stromvergleichsdienstes im Internet, als doktorierte Wissenschaftlerin, als Schweizerin und als Mutter. Ich beschäftige mich seit Jahren intensiv mit der Schweizer und der weltweiten Klimapolitik und der Stromwirtschaft. Die Wissenschaft bestätigt und die meisten Schweizer wissen, dass der Klimawandel eine der grössten Herausforderungen der Menschheit ist und in den nächsten Jahren aktiv angegangen werden muss. Als Bundesrätin müssen Sie natürlich viele Themen auf dem Radar haben und alle erscheinen wichtig. Da ist es nur natürlich, dass drängende, kurzfristige Probleme vorgezogen werden und die zwar wichtigen aber langfristigen Probleme nach hinten geschoben werden. Ich möchte Sie aber darauf aufmerksam machen, dass dieses Verhalten beim Klimawandel sehr gefährlich ist und die zukünftige Entwicklung sowohl der Schweiz, als auch vieler weiterer Staaten massiv gefährdet. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Problemen, kann man beim Klimawandel nicht später noch eingreifen, gegenregulieren und korrigieren. Wie durch die Wissenschaft gezeigt wurde, setzen sich Prozesse in Gang, die zum grossen Teil irreversibel sind, zumindest im Zeithorizont unserer Menschengenerationen. Wenn wir also gewisse Schwellwerte überschreiten, dann können wir später diese Kippschalter nicht mehr zurück schalten und sind dem weiteren Verlauf des Klimawandels ausgesetzt.
Ich bin mir sicher, dass Sie diese Kipppunkte kennen und verzichte hier darauf diese genau auszuführen, nur auf einige wenige Tatsachen möchte ich hinweisen, die noch nicht so stark im Fokus der Öffentlichkeit sind:
Diese zwei Kipppunkte haben bereits in der Vergangenheit das Klima der Erde stark beeinflusst und zum Teil vergleichsweise abrupte Änderungen bewirkt. Die genauen Auswirkungen der menschlichen Störung des Erdklimas lassen sich schwer abzuschätzen, aber klar ist, dass es beträchtliche Risiken gibt, sowohl für die Landwirtschaft, Sicherheit (Tote durch Erdrutsche sogar im Tessin, Überschwemmungen), Tourismus, Katastrophen, und Wasserversorgung.
Diese zunehmenden Unsicherheiten und Kosten führen zusätzlich zu einer veränderten Sicherheitslage und damit zu einem grossen Risiko für mehr Kriege und Konflikten. Ich bin mir sicher, dass Sie sich auch bewusst sind, dass diese Katastrophen und Konflikte nicht nur monetär teuer sind, sondern unermessliches Leid über die Betroffenen bringen. Wollen wir wirklich unsere Kinder diesen Risiken aussetzen? Würden wir ein Flugzeug besteigen, wenn Absturzwahrscheinlichkeit grösser als 10% wäre? Nein, sicher nicht. Dass ein ungebremster Klimawandel grosse Auswirkungen hat, ist dagegen fast zu 100% sicher und trotzdem handeln wir nicht.
In der Schweiz sind wir es gewohnt, umsichtig und vorsichtig vorzugehen und sind damit in den letzten Jahren auch ganz gut gefahren. Manchmal aber muss man schnell reagieren und auf veränderte Rahmenbedingungen zügig handeln und eine langsame Reaktion wirkt sich nachteilig aus. Sie, als unsere Bundesräte, haben die Pflicht solche Situationen zu erkennen und dann entsprechend zu reagieren um die Sicherheit zu wahren.
Oft wird der Einwand gebracht, dass kein Land alleine das Problem lösen kann. Aber es wird auch nicht von der Schweiz verlangt, dass sie das globale Klimaproblem alleine löst. Die Schweiz muss nur die eigenen Emissionsprobleme lösen und kann damit neben den ganzen lokalen Vorteilen, der Weltgemeinschaft aufzeigen, dass es möglich ist, den Klimawandel beherzt anzugehen und dabei noch zu gewinnen. Wie sollen wir von anderen Ländern, viel ärmeren Ländern mit weniger gebildeten Bewohnern, ein schnelles Vorgehen verlangen, wenn wir als eine der reichsten, gebildetsten Nationen der Welt die Lösungen jahrelang verzögern.
Zusätzlich wird auch oft mit Zahlen argumentiert, dass wir Schweizer weniger CO2 erzeugen, als unsere Nachbarländer und schon sehr gut sind. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Genaue Analysen zeigen, dass wir Schweizer mehr CO2 erzeugen als der Durchschnittseuropäer, ganz einfach weil uns mehr Kaufkraft zur Verfügung steht. Unsere grossen Emissionen, z.B. viel fliegen, unsere gesamte Produktion ins Ausland verlagern (vor allem nach China, wo mit Dreckstrom produziert wird), CO2 intensivere Fahrzeuge fahren, werden in der Rechnung und den meisten offiziellen Statistiken nicht berücksichtigt. sehr zynisch, zu behaupten, dass wir weniger CO2 verbrauchen, als unsere Nachbarländer. Und das trotz unseres sauberen Strommixes, den wir dem Mut und Pioniergeist unserer Vorväter zu verdanken haben.
Seien wir selbst auch vorausschauend, mutig und Pioniere. Helfen Sie mit. Wir sind es unseren Kindern und Kindeskindern schuldig, dass wir das mögliche tun um eine stabile Klima- und Sicherheitslage und eine hohe lokale Resilienz durch geringe Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu erreichen. Gleichzeitig können wir lokale Unternehmen fördern und die Wertschöpfung steigern. Lassen Sie uns die wirklichen Schweizer Werte umsetzen und mithelfen die grossen Risiken zu verhindern, die ein unbegrenzter Klimawandel mit sich bringt.
Bitte treten Sie dafür ein und verabschieden Sie ambitionierte Ziele, die sich mindestens an denen der EU orientieren. Sie haben schon einmal mutig entschieden, als Sie nach der Katastrophe von Fukushima den Atomausstieg voran trieben. Lassen Sie uns nicht warten, bis eine Klimakatastrophe solchen Ausmasses uns zum Handeln antreibt. Lassen Sie uns handeln, wie die Wissenschaft empfiehlt: Zügig, aber nicht panisch. Ich bin mir sicher, dass Sie Entscheidungen und Massnahmen bei der Bevölkerung und der Industrie gut vertreten können. Viele Umfragen zeigen, dass der Klimawandel sehr ernst genommen wird und auch viele Unternehmen sehen die Chancen eines guten Klimaschutzes. Die neueste Umfrage von Swiss Re zeigt, dass 43 % der Schweizer den Klimawandel und davon ausgelöste Katastrophen als eines der wichtigsten Probleme sehen. Mit einem starken Klimaschutz und klaren Rahmenbedingungen für die Unternehmen können wir nur gewinnen.
Herzliche Dank
Dr. Christina Marchand
Sehr geehrte Bundesrätin Sommaruga, Leuthard, Widmer-Schlumpf
Ich schreib Ihnen hier als Geschäftsleiterin des ersten umfassenden und unabhängigen Schweizer Stromvergleichsdienstes im Internet, als doktorierte Wissenschaftlerin, als Schweizerin und als Mutter. Ich beschäftige mich seit Jahren intensiv mit der Schweizer und der weltweiten Klimapolitik und der Stromwirtschaft. Die Wissenschaft bestätigt und die meisten Schweizer wissen, dass der Klimawandel eine der grössten Herausforderungen der Menschheit ist und in den nächsten Jahren aktiv angegangen werden muss. Als Bundesrätin müssen Sie natürlich viele Themen auf dem Radar haben und alle erscheinen wichtig. Da ist es nur natürlich, dass drängende, kurzfristige Probleme vorgezogen werden und die zwar wichtigen aber langfristigen Probleme nach hinten geschoben werden. Ich möchte Sie aber darauf aufmerksam machen, dass dieses Verhalten beim Klimawandel sehr gefährlich ist und die zukünftige Entwicklung sowohl der Schweiz, als auch vieler weiterer Staaten massiv gefährdet. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Problemen, kann man beim Klimawandel nicht später noch eingreifen, gegenregulieren und korrigieren. Wie durch die Wissenschaft gezeigt wurde, setzen sich Prozesse in Gang, die zum grossen Teil irreversibel sind, zumindest im Zeithorizont unserer Menschengenerationen. Wenn wir also gewisse Schwellwerte überschreiten, dann können wir später diese Kippschalter nicht mehr zurück schalten und sind dem weiteren Verlauf des Klimawandels ausgesetzt.
Ich bin mir sicher, dass Sie diese Kipppunkte kennen und verzichte hier darauf diese genau auszuführen, nur auf einige wenige Tatsachen möchte ich hinweisen, die noch nicht so stark im Fokus der Öffentlichkeit sind:
- die Arktis schmilzt deutlich schneller ab, als vom IPPC Report vorhergesagt wurde. Obwohl weiterhin umstritten ist, wann das erste Mal mit einem komplett eisfreier Arktissommer zu rechnen ist – die Vorhersagen schwanken zwischen den nächsten Jahren! und Jahrzehnten, ist man sich doch einig, dass die Arktis ohne massive Eindämmung des CO2 Ausstosses abschmelzen wird, mit unter Umständen fatalen Folgen für das Klima der Nordhalbkugel. Erste Auswirkungen zeigen sich bereits und der eintretende Albedo Effekt sorgt dann für eine weitere Erwärmung (Siehe beigelegte Grafiken).
- Der Methanausstoss aus den sich erwärmenden arktischen Gewässern und Nordsibirien ist eine grosse Unbekannte, aber einige Wissenschaftler befürchten einen starken Anstieg dieses Ausstosses, was dann zu einer weiteren Erwärmung führen würde.
Diese zwei Kipppunkte haben bereits in der Vergangenheit das Klima der Erde stark beeinflusst und zum Teil vergleichsweise abrupte Änderungen bewirkt. Die genauen Auswirkungen der menschlichen Störung des Erdklimas lassen sich schwer abzuschätzen, aber klar ist, dass es beträchtliche Risiken gibt, sowohl für die Landwirtschaft, Sicherheit (Tote durch Erdrutsche sogar im Tessin, Überschwemmungen), Tourismus, Katastrophen, und Wasserversorgung.
Diese zunehmenden Unsicherheiten und Kosten führen zusätzlich zu einer veränderten Sicherheitslage und damit zu einem grossen Risiko für mehr Kriege und Konflikten. Ich bin mir sicher, dass Sie sich auch bewusst sind, dass diese Katastrophen und Konflikte nicht nur monetär teuer sind, sondern unermessliches Leid über die Betroffenen bringen. Wollen wir wirklich unsere Kinder diesen Risiken aussetzen? Würden wir ein Flugzeug besteigen, wenn Absturzwahrscheinlichkeit grösser als 10% wäre? Nein, sicher nicht. Dass ein ungebremster Klimawandel grosse Auswirkungen hat, ist dagegen fast zu 100% sicher und trotzdem handeln wir nicht.
In der Schweiz sind wir es gewohnt, umsichtig und vorsichtig vorzugehen und sind damit in den letzten Jahren auch ganz gut gefahren. Manchmal aber muss man schnell reagieren und auf veränderte Rahmenbedingungen zügig handeln und eine langsame Reaktion wirkt sich nachteilig aus. Sie, als unsere Bundesräte, haben die Pflicht solche Situationen zu erkennen und dann entsprechend zu reagieren um die Sicherheit zu wahren.
Oft wird der Einwand gebracht, dass kein Land alleine das Problem lösen kann. Aber es wird auch nicht von der Schweiz verlangt, dass sie das globale Klimaproblem alleine löst. Die Schweiz muss nur die eigenen Emissionsprobleme lösen und kann damit neben den ganzen lokalen Vorteilen, der Weltgemeinschaft aufzeigen, dass es möglich ist, den Klimawandel beherzt anzugehen und dabei noch zu gewinnen. Wie sollen wir von anderen Ländern, viel ärmeren Ländern mit weniger gebildeten Bewohnern, ein schnelles Vorgehen verlangen, wenn wir als eine der reichsten, gebildetsten Nationen der Welt die Lösungen jahrelang verzögern.
Zusätzlich wird auch oft mit Zahlen argumentiert, dass wir Schweizer weniger CO2 erzeugen, als unsere Nachbarländer und schon sehr gut sind. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Genaue Analysen zeigen, dass wir Schweizer mehr CO2 erzeugen als der Durchschnittseuropäer, ganz einfach weil uns mehr Kaufkraft zur Verfügung steht. Unsere grossen Emissionen, z.B. viel fliegen, unsere gesamte Produktion ins Ausland verlagern (vor allem nach China, wo mit Dreckstrom produziert wird), CO2 intensivere Fahrzeuge fahren, werden in der Rechnung und den meisten offiziellen Statistiken nicht berücksichtigt. sehr zynisch, zu behaupten, dass wir weniger CO2 verbrauchen, als unsere Nachbarländer. Und das trotz unseres sauberen Strommixes, den wir dem Mut und Pioniergeist unserer Vorväter zu verdanken haben.
Seien wir selbst auch vorausschauend, mutig und Pioniere. Helfen Sie mit. Wir sind es unseren Kindern und Kindeskindern schuldig, dass wir das mögliche tun um eine stabile Klima- und Sicherheitslage und eine hohe lokale Resilienz durch geringe Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu erreichen. Gleichzeitig können wir lokale Unternehmen fördern und die Wertschöpfung steigern. Lassen Sie uns die wirklichen Schweizer Werte umsetzen und mithelfen die grossen Risiken zu verhindern, die ein unbegrenzter Klimawandel mit sich bringt.
Bitte treten Sie dafür ein und verabschieden Sie ambitionierte Ziele, die sich mindestens an denen der EU orientieren. Sie haben schon einmal mutig entschieden, als Sie nach der Katastrophe von Fukushima den Atomausstieg voran trieben. Lassen Sie uns nicht warten, bis eine Klimakatastrophe solchen Ausmasses uns zum Handeln antreibt. Lassen Sie uns handeln, wie die Wissenschaft empfiehlt: Zügig, aber nicht panisch. Ich bin mir sicher, dass Sie Entscheidungen und Massnahmen bei der Bevölkerung und der Industrie gut vertreten können. Viele Umfragen zeigen, dass der Klimawandel sehr ernst genommen wird und auch viele Unternehmen sehen die Chancen eines guten Klimaschutzes. Die neueste Umfrage von Swiss Re zeigt, dass 43 % der Schweizer den Klimawandel und davon ausgelöste Katastrophen als eines der wichtigsten Probleme sehen. Mit einem starken Klimaschutz und klaren Rahmenbedingungen für die Unternehmen können wir nur gewinnen.
Herzliche Dank
Dr. Christina Marchand
Ihr könnt an folgende Email-Adressen schicken:
für EDA (Didier Burkhalter) info@eda.admin.ch
EDI (Alain Berset) media@gs-edi.admin.ch
EJPD (Simonetta Sommaruga) info@gs-ejpd.admin.ch
WBF (Johann Schneider-Ammann info@gs-wbf.admin.ch
UVEK (Dosis Leuthard) dominique.bugnon@gs-uvek. admin.ch
VBS (Ueli Maurer) ueli.maurer@gs-vbs.admin.ch
EFD (Eveline Widmer-Schlumpf) info@gs-efd.admin.ch
Bundeskanzlei (Corina Casanova) ivo.buehler@bk.admin.ch
media@bk.admin.ch
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