Donnerstag, 31. August 2017

You caused Harvey !


Komisch :(
Der x-te Reporter fragt den x-ten Klimaforscher, ob der Klimawandel für die Überschwemmung in Houston verantwortlich ist. Und die Antwort: Dauert lange, besteht aus ganz vielen Worten und bedeutet: Ja und Nein.

Wie blöd sind wir eigentlich? Der Zusammenhang zwischen warmem Wasser und Verdunstung und mehr Regen ist so klar wie Klosbrühe. Der zwischen schmelzenden Eismassen und steigendem Meeresspiegel auch, genauso wie der zwischen CO2 und dem Treibhauseffekt.

Das ist ja das Groteske: Die grundlegenden Mechanismen zum Klimawandel sind ganz einfach und trotzdem WILL es niemand verstehen.

Lange bekannt
Die Forscher sagen seit Jahren genau solche Ereignisse voraus. Sie warnen seit langem, dass der Meeresspiegel steigt und mehr Regen kommen wird. Dass Wetterfronten dauerhafter über einer Region bleiben. Dass Küstenstädte unbewohnbar werden. Sie trauen sich aber immer weniger das ganz klar zu sagen, da sie in den letzten Jahren stark angegriffen wurden.

Nun passiert genau, was vorausgesagt wurde und alle machen lange Gesicher: "So überraschend! Ein Jahrhundertereignis. Wieviel Prozent davon ist denn nun der Klimawandel?"

Ist doch SCHEISSEGAL wieviel Prozent. Ohne den Klimawandel wäre der Sturm nicht so nass gewesen, wäre der Meeresspiegel tiefer und hätten vielleicht stärkere Westwinde geherrscht. Kann man alles nicht ganz genau wissen. Aber alles Genannte wird durch den Klimawandel verstärkt und das ist 100% sicher.

Und wir sind erst bei 1 Grad. Ohne massive Einschränkungen unseres CO2 Ausstosses landen wir bei über 3 Grad. Denkt einfach drei Mal mehr Houston, Tropenstürme neu auch in Südeuropa, stärkere Überflutungen an der norddeutschen Küste, 3 mal mehr Hitzewellen - ganz vereinfacht gesprochen.

Auch bei uns
Und wer sich nun in Europa freut, dass es die Richtigen trifft, nämlich die amerikanischen Klimasünder mit ihrem grotesken Präsidenten, der sogar den Klimavertrag gekündigt hat, der sollte sich nicht zu früh freuen. Auch Europa wird stark betroffen werden und dass nicht erst in der Zukunft. Die Folgeschäden von solchen Überschwemmungen sind oft viel grösser. Fukushima war so ein Folgeschaden und die Explosion einer Chemiefabrik mit potentiell giftigen Chemikalen auch.

Und schuld sind NICHT die anderen, schuld sind WIR ALLE. Mit jedem unnötigen Autokilometer in einem unnötig schweren Auto, jedem Ferienflug, jedem Kilo Fleisch, jedem Kilowatt Kohlestrom heizen wir dem Klima weiter ein. Weil es ja so bequem ist und wir es uns so verdient haben und weil wir sparen wollen - für den nächsten Urlaubsflug - oder den Wiederaufbau nach der Katastrophe.

Houston ist überall
Houston ist nur ein Ort. Bereits dieses Jahr sind über 1000 Menschen in Asien an Überschwemmungen gestorben.

Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann bemerken wir den Klimawandel selber auch schon. Aber wir dürfen es natürlich nicht zugeben. Sonst müssten wir vielleicht was ändern.

Donnerstag, 24. August 2017

Auf ins Rheinland




Über 6000 Menschen werden am Wochenende im Rheinland zu den bisher grössten Protesten gegen Braunkohleabbau und Kohleverstromung erwartet. Sie wollen zeigen, dass Klimaschutz und Gerechtigkeit nicht mit Kohleverbrennung vereinbar sind.

Mit Hochdruck werden Zelte und Infrastruktur aufgestellt. Mindestens 6000 Teilnehmer werden ab morgen im rheinischen Klimacamp in der Nähe des Braunkohleabbaus Garzweiler erwartet, so viele wie nie zuvor. Sogar die Tagesschau berichtete letzte Woche im Schwerpunkt über die Klimabewegung.

Bewegung ist in der Mitte angekommen
Über die Jahre ist, nach dem Erfolg der Anti-AKW Bewegung, ein neues Protestbündnis gegen Kohle entstanden und vereint Menschen aller politischen Ausrichtungen und Alters. Im Camp geht es natürlich etwas linker und jünger daher, aber im Hintergrund sind in der Bewegung die verschiedensten Organisationen aktiv, z.B. in der Schweiz die KlimaSeniorinnenfossil-free.ch und Klima-Allianz. In Deutschland haben die Klimacamps im Rheinland und der Lausitz eine mehrjährige Tradition. In den Camps gelingt es sich zu vernetzen und neben den Protesten wird ein grosser Schwerpunkt auf Weiterbildung gelegt. „Die Anti-Braunkohle-Proteste sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, kommentiert die Pressesprecherin des Camps Janna Aljets.

Sicher und friedlich
Die Medien berichten verhalten über die Grossaktion und oft wird der Augenmerkt auf potentielle Gewaltausbrüche gelegt. Die Organisatoren des Camps betonen deshalb auch die langjährige Friedenskultur der Anti-Kohlebewegung und suchen den Kontakt zur lokalen Bevölkerung und Behörden.

Lokale und globale Auswirkungen
Neben den schrecklichen lokalen Auswirkungen des Kohleabbaus, wie zum Beispiel der Vernichtung von ganzen Dörfern, Wäldern, Quecksilber- und Staubbelastung, will das Camp besonders auf die weltweite Ungerechtigkeit des Klimawandels hinweisen. Der Klimawandel betrifft zwar alle Menschen und zeigt auch in Deutschland und der Schweiz schon deutliche Auswirkungen, aber oft werden gerade arme Länder, die selber nur sehr wenig zum CO2 Ausstoss beitragen, besonders in Mitleidenschaft gezogen. Für Janna Aljets bedeutet dies: „Diese Unterstützung ist gleichzeitig eine Mahnung: wenn wir in Deutschland nicht sofort aus der Kohle aussteigen, riskieren wir die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen im globalen Süden.“

Paris umsetzen
Die Klimaverhandlungen in Paris haben gezeigt, dass alle Länder anerkennen, dass Klimaschutz wichtig ist und die Erwärmung unter 2 Grad bleiben sollte. Laut Wissenschaftlern reichen die zugesagten Massnahmen dafür allerdings nicht aus. Wie man am verschleppten Kohleausstieg und dem Agieren der deutschen Regierung im Dieselskandal sieht, werden ausserdem die beschlossenen Massnahmen nur zögerlich angepackt.

Effizienter Klimaschutz
Das Klimacamp will die Regierung und Bevölkerung erinnern, wie wichtig Klimaschutz ist und dass Braunkohle schnell ersetzt werden könnte. Die Chancen stehen nicht schlecht, da Kohle in der allgemeinen Bevölkerung keinen grossen Rückhalt geniesst und mit Solar-, Wind- und Wasserkraftwerken gute und günstige Alternativen zur Verfügung stehen, die zügig voran getrieben werden könnten und neben der Klimafreundlichkeit lokal Wertschöpfung bieten. 

Links
Klimaretter berichtet: http://www.klimaretter.info/protest/hintergrund/23531-der-trend-geht-zum-klimacamp