Die Hoffnung stirbt zuerst ääh zuletzt
Letzte Woche hat eine Gruppe besorgter Bürgern die Limmat giftgrün eingefärbt und einige Personen trieben als Leichen den Fluss abwärts. Begleitet wurde die Aktion von Wissenschaftlern, die durch weisse Kittel gekennzeichnet, die Bevölkerung über die Gefahren des Klimawandels aufklärten. Bei einem Gespräch mit einer Nachbarin kam die Aktion zur
Sprache. Sie äusserte die Angst, dass viele Menschen es zu radikal finden und
sich von der Klima-Bewegung abwenden. Dabei fiel auch der Begriff militante
Aktion. Gleichzeitig gab sie mir zu verstehen, dass sie für die Erde nicht viel
Hoffnung sieht und die Aktionen für sinnlos hält.
Da passt doch irgendwas nicht zusammen:
- Einerseits
die Überzeugung, dass die Erde mit unserem Wirtschaftssystem eh verloren
ist.
- Andererseits
die Wahrnehmung, dass Menschen, die sich dagegen wehren, militant, extrem
und radikal sind.
- Diejenigen, die
das System gegen die Wand fahren oder einfach nichts dagegen tun, sind
aber normal und gemässigt.
Das ist doch verkehrte Welt! Sollten wir nicht lieber
anfangen unsere Begriffe der Wirklichkeit anzupassen. Unsere derzeitige
Wirtschaft ist extrem, radikal und bringt uns die Ausrottung. Alle Menschen,
die sich nicht dagegen wehren sind Mitläufer und mitschuldig, da sie von
diesen Missetaten wissen, sie aber nicht verhindern. Nur Menschen die sich
dagegen auflehnen sind vernünftig, konservativ und wahre Helden.
Betrachten wir also die Heldentat der Limmatfärbung.
Mit friedlichen Mitteln und ökologisch unbedenktlicher Farbe wurde
symbolisiert, welcher Verschmutzung unsere Umwelt ausgesetzt ist. Denn das CO2
sieht man normalerweise nicht. Wenn Medien und
Politik ihre Aufgaben machen würden und die Bevölkerung korrekt über die
Gefahren des Klimawandels informieren würden, dann müssten besorgte Bürger
nicht zu solchen Massnahmen greifen.
Immer wieder fällt bei diesen Diskussionen auch der
Satz: "Das bringt doch alles nichts, das Problem muss global gelöst
werden, hier können wir doch gar nichts machen. "
Genau dieser Satz wurde durch geniale Thinktanks von
Klimaleugnern erfunden, denn er verhindert regelmässig lokale Lösungen und
dass jemand beginnt. Natürlich wäre es schön, wenn alle gleichzeitig aktiv
werden, das ist aber unrealistisch und auch nicht nötig.
Alle Probleme dieser Welt, eines Landes, einer Stadt oder auch in der Familie muss irgend jemand den Anfang machen. Normalerweise geht jemand mit gutem Beispiel voran. Auch in der
Wirtschaft kommen Innovationen oft von kleinen neuen Firmen. Die fangen etwas
an, obwohl es schon grosse Unternehmen gibt, die den Markt besetzt halten und
haben trotzdem Erfolg. Ghandi hat auch nicht gesagt, ich kann nichts machen, es
laufen ja nicht alle mit. Er ist los gegangen und dann haben sich immer mehr
Menschen angeschlossen. Auch in der DDR haben erst wenige Menschen protestiert
und einen riesigen Prozess ins Rollen gebracht. Deutschland hat mit einem
lokalen Fördergesetz für erneuerbare Energie die ganze Welt verändert, da
dadurch die Preise gefallen sind. Das sind nur einige von vielen Beispielen.
Ich möchte deshalb alle auffordern die Gefahr des
Klimawandels sehr ernst zu nehmen, aber trotzdem den Mut nicht zu verlieren.
Und vor allem nicht aufgeben, sondern mitmachen und die unterstützen, die
versuchen etwas zu ändern. Dazu gibt es gerade jetzt viele Möglichkeiten:
Weltweit:
Schweiz:
Am 28.9. 13:30 Uhr ist nationale Klimademo in Bern. Es
soll ein grosses familientaugliches Fest für den Klimaschutz werden. Bitte
kommt so zahlreich wie möglich und sagt es weiter.
Die Klimajugendlichen diskutieren nicht, sie machen.
z.B. gerade ein Informationsblatt, dass in alle Haushalte verteilt werden
soll. Noch 8 h ist das Crowdfunding offen. Helft doch mit.
Auch lokal gibt es vom 21.-27. viele Aktionen,
z.B. am 27.9. ein Klimastreik in Zürich.
Was denkt ihr darüber? Ich freue
mich darauf euch an einem der Anlässe zu sehen oder von euch zu hören.
Christina