Samstag, 21. Mai 2011

Solar kochen und backen

Aktuell
Im Blog findet Ihr aktuelle Bilder von Marokko und mehr. In der Mail verschicke ich diese nicht, wegen der Datengrösse.

Nobelpreisträger schlagen Alarm
Diverse Medien berichten von einem Arbeitstreffen von 40 Nobelpreisträgern und Wissenschaftlern in Schweden. Die Spitzenwissenschaftler warnten am Mittwoch vor nicht mehr umkehrbaren Konsequenzen, falls es kein schnelles Eingreifen gegen den Klimawandel sowie andere Umweltgefahren und die weltweite Armut gebe: «Wir sind die erste Generation, die die globalen Gefahren für die Menschheit erkennt.» Sie verlangen von der Politik schnellstmögliches und entschiedenes Handeln gegen den Klimawandel, die Armut und andere Bedrohungen für den gesamten Planeten.

Wie baut man einen Solarkocher
Am zweiten Tag in Abaynou wollten wir nun endlich einen Solarkocher bauen. Olli zog im benachbarten Guelmim los, unterstützt von einem marokkanischen Englischlehrer, der im Projekt mitarbeiten wollte und sich glücklicherweise mit Olli auf Englisch verständigen konnte. Theres, die Kinder und ich beschäftigten uns derweil mit der Suche nach nachhaltigen marokkanischen Produkten, denn auch in Marokko muss man höllisch aufpassen, keine chinesischen Billigwaren einzukaufen. Unter anderem brauchten wir noch einen schwarzen Topf für den Solarkocher.

Nach zwei Stunden riefen wir Olli an, um zu fragen wie es so lief. Nach dem vergeblichen Abklappern von vier Schreinereien ohne passendes Holz, Verständnis oder Zeit hatten sie endlich einen Schreiner gefunden, der ihnen eine einfache Holzkiste zusammennagelte. Spiegel und Blech waren auch zu bekommen, aber Dämm-Material, die Verständigung und andere Dinge waren sehr schwierig, da der Englischlehrer auch keine handwerkliche Erfahrung hatte und einfach nicht wusste, wo man solche exotischen Dinge bekommen sollte. Schliesslich sind wir dann zufällig auf eine Art Minibaumarkt gestossen, mit einem Verkäufer, der Englisch sprach. Was für ein Luxus! Nach nochmal 1 h in diesem kleinen Laden, mit einem grossen Lager (wo die Arbeiter auf Kartonunterlagen ihr Mittagsschläfchen hielten) kamen wir glücklich mit Styropor, Heissklebepistole, Abdichtungsband, diversen Werkzeugen raus. Und so der Zufall will, direkt zwei Geschäfte weiter gab es auch eine schwarz emaillierte Auflaufpfanne mit Glasdeckel, die allerdings für Marokkanische Verhältnisse sehr teuer war. Nach langer Diskussion schickte schliesslich Fadel seine Mutter in den Laden, damit sie den besten Preis aushandeln konnte.

Nun konnten wir noch am gleichen Nachmittag den Solarofen fast fertig bauen. Einzig die Deckelhalterung mit dem Reflektorspiegel  hatten wir irgendwie vergessen zu planen und so diskutierten wir noch mal eine Stunde bis Olli dann mit einer Schnur und einen Stöckchen eine echt Marokkanische Lösung gefunden hatte. Am liebsten  hätten wir natürlich den Kocher gleich am nächsten Tag ausprobiert - alle Marokkaner standen auch schon neugierig darum herum - aber die Sonne versteckte sich wahrhaftig für die nächsten drei Tage, obwohl es sonst zu dieser Jahreszeit normalerweise nicht regnet. So verpassten wir leider die Gelegenheit bei Theres Hochzeit die zahlreichen Gäste mit einem Solargericht zu beeindrucken. Weil es so selten regnet bedeutet Regen in Marokko Glück für das Hochzeitspaar.

Wir mussten dann schlussendlich später extra noch mal nach Abaynou zurückfahren, um bei bestem Wetter die erste Solar-Tagine zu kochen. Alle standen staunend um uns herum und probierten eifrig  um dann festzustellen, dass es “fast gleich schmeckt, wie über dem Feuer gegart”. Für Tagine wird nämlich ein Tongefäss fast eine Stunde lang auf Holzkohlen erhitzt. Da es sich um eines der Hauptgerichte in Marokko handelt, kann man sich vorstellen, wieviel Holz dort noch für das Kochen verbraucht wird.  Das Gericht ist ideal für den Solarofen geeignet.

So konnten wir doch noch einen Erfolg verbuchen und übergaben den Solarkocher fürs erste an Latifa - eine junge Frau, die sich gemeldet hatte, um beim Projekt mitzuarbeiten und die nun die solare Küche weiter ausprobieren will. auf unserer Reise sammelten wir eifrig Adressen von Menschen, die an solarem Kochen interessiert sind und zeigten unser Buch der solaren Küche.

Mehr zum Marokko-Urlaub noch bei der nächsten Mail.


Lichtblick
Zurück in der Schweiz, konnte wir gleich am nächsten Tag am Ausflug von Viviens Schule mitwirken. Neben einem Abfallspiel, wo wir die Herstellung und Verpackung vom Z’nüni (Brot, Apfel, …), thematisiert  haben, haben wir im Solarkocher einen Kuchen gebacken. Sowohl Kinder, Lehrer, Eltern und Spaziergänger waren sehr interessiert und begeistert.

Aktiv werden in der Schweiz
In der Schweiz wird morgen die grösste Anti-AKW Demo seit ca. 25 Jahren stattfinden. Mehr als 10’000 Leute werden erwartet. Ich finde es sehr wichtig, dass man an solchen Ereignissen teilnimmt. Denn nur durch Proteste - auf der Strasse - können wir Politik und Medien zeigen, dass uns das Thema wichtig ist. Nehmt euch Zeit für diesen Anlass ! Er ist ein wichtiges Zeichen für die Entscheide der Politik in den nächsten Jahren. Tut es nicht für euch, sondern für eure Kinder und Enkel. Mit der Teilnahme protestieren wir auch gleichzeitig für erneuerbare Energien und warnen vor dem Klimawandel. Wir fahren um 8:36 ab Zürich HB Richtung Siggenthal-Würenlingen. Hier unser Plakatbeitrag zur Demo :





Liebe Grüsse
Christina

Bilder aus Marokko

Hier seht ihr traditionelle Tagines auf Holzkohle im Restaurant, welche mit der Hand aus dem Topf gegessen wird und im Vergleich Tagine im Solarofen. Ausserdem noch ein paar weitere Impressionen aus Marokko.


Solartagine
Solartagine schmeckt



Solarkocher a la Olli, man beachte das Stöckchen für die Halterung des Deckels



Solarkocher in Smimou
Theres und Fadel am Hochzeitstag
Speicherburg in Marokko bei Amtudi

Wer erkennt mich?

Traumschlucht mit Flussoase, Amtudi




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