Donnerstag, 26. Januar 2012

Huhn oder Ei - ist doch einerlei

Aktuell
In Deutschland is(s)t ja mal wieder einiges los. Zumindest was die Hühner betrifft. In Berlin haben ganze 23'000 Menschen am Wochenende gegen die Agrarindustrie protestiert. Was man nicht alles in unseren Lebensmitteln finden kann. Neben Pestiziden, Herbiziden, Antibiotika, Weichmachern, Dioxin, nun auch noch resistente Killerbakterien. Jedes Jahr bringt nun sein Killerbakterium. Letztes Jahr waren doch alle auf der Jagt nach der Killergurke. Ach nein, es waren doch die Killersojasprossen.
Aber das Gedächtnis ist kurz. Und offensichtlich wollen die Menschen betrogen werden. Denn wer kann schon ernsthaft glauben, dass ein Huhn für deutlich unter 10 EU ausgebrütet, grossgezogen, geschlachtet, transportiert, verpackt und verkauft werden kann. Und das noch zu Bedingungen, die tierfreundlich sind und der Natur und dem Menschen nicht schaden.

Kaninchen ist das Huhn
Am besten man isst nur noch was man selber grossgezogen und geschlachtet habe. Da weiss man wenigstens was man hat. Zu der Erkenntnis bin ich schon letztes Jahr gekommen. Denn weder Huhn noch Rind oder anderes vom Tier wollten noch so recht munden nach all den Berichten, die ich gelesen hatte. Augen zu und durch ging also nicht mehr.

Zuerst dachte ich auch an Hühner. Aber Olli war strickt dagegen, also sind wir aufs Kaninchen gekommen und haben uns im Januar 2011 zwei Weibchen angeschafft. Nachdem Laura (so heisst es) dann im Sommer endlich ausgewachsen war - eins war inzwischen im Magen eines Fuchses gelandet, der deutlich erfolgreicher bei der Fleischbeschaffung war, als ich bisher -wollten wir sie decken lassen. Beim Züchter habe ich dann Mitleid bekommen. Es ist kein schöner Anblick, wenn eine arme Kaninchendame verängstigt im Käfig vom Bock sitzt und sich nicht decken lassen will. Da haben wir uns entschieden, das Männchen einfach dazuzuholen, damit die beiden sich auch so richtig kennen (und lieben)  lernen können. Die Werbung hat dann drei Tage gedauert - bis sie sich endlich erweichen hat lassen. Die erste Schwangerschaft fing an, ich plante schon das erste Menu, aber die Kaninchen sind kurz nach der Geburt gestorben. Die nächsten zwei Kleinen wurden dann wenigstens 4 Wochen alt, bevor auch sie durch irgendwelche Fressfeinde (ich vermute Krähen) im Gehege gefressen wurden. Nun sind wir beim Wurf drei mit 6 Jungen und ich passe auf wie ein Schiesshund. Schliesslich will ich endlich selber mal "ernten", was ich so lange gefüttert und umsorgt habe. Klar einige Monate wird es noch dauern und ob ich es dann übers Herz bringe, die Kleinen zu schlachten weiss ich noch nicht. Ihr werdet es erfahren.

Auf jeden Fall weiss ich jetzt was Fleisch wert ist. Verdammt viel. Was alleine schon so kleine Kaninchen an Gras verschlingen. Die Kinder und ich pflücken seit einen Jahr fast jeden Tag einen grossen Sack Gras, Klee und Löwenzahn. Dazu noch Blätter von Sträuchern, Brotreste, Gemüseabfälle usw.. Gekauft habe ich bisher noch kein Futter. Sogar das Heu haben wir selber gemacht. Das ist ganz schön viel Arbeit. Und so richtig fett sind unsere Kaninchen nicht. Klar, die dürfen auch normal wachsen und oft frei im Garten herumspringen.

Wenn ich von meinen Projekt erzähle, dann sind viele Leute total entsetzt. "Wie kannst du nur! Sind doch so süsse Tiere.." "Und was werden die Kinder dazu sagen, dass kannst du ihnen doch nicht antun." Wenn das nur die Vegetarier oder Veganer sagen würden. Aber nein, die gleichen Leute beissen mit Genuss in eine Billigbratwurst von gequälten Rindern und haben keine Probleme, dass durch unsere Lebensweise unseren Kindern ein Zukunft auf einer kaputten Erde droht und andere Kinder weltweit verhungern. Aber unsere armen Kinder müssen verschont bleiben, sonst würde ihnen vielleicht auch der Appetit vergehen.

Eigentlich wollte ich erst nach der ersten erfolgreichen Mahlzeit von meinen Projekt berichten. Aber es dauert nun schon sooo lange und ich musste es im Rahmen dieses Skandals endlich loswerden.

Klar, selber Fleisch züchten, das kann nicht die Lösung für alle sein. Aber es täte uns sicher gut wieder zu sehen / spüren, wieviel Aufwand und Futter die artgerechte Aufzucht eines Tieres braucht. Und dann mal nachrechnen, was das wert ist. Und dann isst man vielleicht nur noch einmal die Woche Fleisch oder nun noch einmal im Monat. Und kann sich daher locker das beste Biofleisch leisten. Glaubt mir, es ist seinen Preis wert und im Vergleich zu meinem Kaninchenfleisch kommt es mir jetzt richtig günstig vor.

Lichtblick
Gras plücken im Winter ist ziemlich mühsam - kalte, nasse Finger, wenig Gras. Ausserdem essen 8 Kaninchen substanziell mehr als 2. Da bin ich diese Woche auf  die Idee gekommen, mal im Bioladen nachzufragen, ob sie Gemüseabfälle haben. Ganz im Sinne des neuen Trends: "Containern - Dumpstern - "Taste the Waste". Wie gross war mein Glück, als ich (genau wie in einigen Berichten geschildert) wunderbares Obst und Gemüse in der Komposttonne entdeckte. Das meiste völlig unversehrt, etwas verschrumpelt vielleicht, mal hier ein Fleck, eine Druckstelle da. Und wegen regelmässiger Leerung war auch nichts Vergammeltes darunter. Ich habe eingepackt, was mein Fahrrad tragen konnte und es war immer noch viel da. Einiges davon war so gut, dass ich es abgewaschen und fürs den Eigenbedarf in den Kühlschrank getan habe. Und für die Kaninchen hat es reichlich für eine Woche - bestes Biogemüse. Unglaublich, bis man es selber erlebt hat!
Passend dazu habe ich auch noch einen Film entdeckt - brandaktuell im Kino: http://taste-the-waste.de/tastethewaste/start.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Containern
http://www.mdr.de/brisant/justiz-knabbert-an-keks-prozess100.html

Liebe Grüsse
Christina



Mittwoch, 25. Januar 2012

Leserbrief in der Südostschweiz


Folgendes habe ich als Leserbrief in der Südostschweiz geschrieben, als Reaktion auf mehrere Artikel über die Repartner AG ( Kopie der Artikel weiter unten)


Repower - Garantiert nicht kohlefrei

Eigentlich sollte man sich freuen, wenn sich Energieunternehmen unter explizitem Ausschluss der schädlichen Kohle- und Kernkraft zusammenschliessen, um gemeinsam in neue Energieformen zu investieren.

Warum nur habe ich ein schlechtes Gefühl, wenn Repower als Initiant und Haupteigentümer dieses Gemeinschaftswerkes (Repartner) selber gleichzeitig massiv auf den Ausbau von Kohlestrom setzt und sowohl in Deutschland, wie auch Italien gegen den Widerstand der dortigen Bevölkerung zwei gigantische Kohlekraftwerke bauen möchte.

Das passt doch irgendwie nicht zusammen und macht mich misstrauisch. Warum setzt Repower die eigenen Mittel zum Ausbau der Kohlekraft ein? Sucht aber gleichzeitig Partner für die anderen Projekte? Ein Grund dürfte sein, dass es zum jetzigen Zeitpunkt fast unmöglich ist neue Partner für den Bau von Kohlekraftwerken zu finden.  Nicht nur wegen dem Klimawandel, sondern auch weil es sich nicht rentiert. Mit den sauberen Energien dagegen findet man leicht Partner und Geld. Wenn man weniger eigenes Geld in den Ausbau der Erneuerbaren stecken muss, sondern dafür Partner einspannt, dann bleibt logischerweise mehr Geld für die dreckigen Kohlekraftwerke.

Also unterstützt jeder, der mit Repower zusammenarbeit die Investition in Kohlekraft und sei es auf dem Papier noch so ausgeschlossen.

Fazit: Finger weg von der Zusammenarbeit mit Repower, bis sie die Finger von der Kohle lässt.



PRODUKTIONSBETEILIGUNGSGESELLSCHAFT

Ein Stück Repower – garantiert kohlefrei

Seit Jahresbeginn ist es möglich, vom Bündner Energiekonzern Repower Strom zu beziehen, dessen Produktion Kern- und Kohlekraftwerke explizit ausschliesst. Möglich macht dies die Beteiligungsgesellschaft Repartner Produktions AG
VON NORBERT WASER
Im Oktober 2010 wurden am Sitz von Repower in Poschiavo die Verträge zur Gründung der Repartner Produktions AG unterzeichnet. Neben Repower, die mit 51 Prozent die Mehrheit hält, sind die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) und die Industriellen Betriebe Aarau Kernpartner der Produktionsbeteiligungsgesellschaft, die ihre operative Tätigkeit am 1. Januar 2012 aufgenommen hat. Inzwischen haben sich auch die Wasserwerke Zug AG mit sieben Prozent und das Elektrizitätswerk Nidwalden mit fünf Prozent am Aktienkapital beteiligt. Gestern hat nun die Rhiienergie AG, die die Gemeinden Bonaduz, Domat/Ems, Felsberg, Rhäzüns und Tamins mit Strom versorgt, bekannt gegeben, dass sie sich mit einem Prozent beteiligt und sich damit Produktionsanteile sichert. Diese entsprechen maximal zehn Millionen Franken Investitionen und vier Megawatt Leistung.
Ohne Kern- und Kohlekraft
Eine Besonderheit dieser neu gegründeten Produktionsgesellschaft ist der explizite Ausschluss von Stromproduktion aus Kern- und Kohlekraftwerken. Das Modell sieht Investitionen im Rahmen von maximal einer Milliarde Franken in geografisch und technologisch diversifizierte Erzeugungsprojekte in der Schweiz, Deutschland, Frank-reich und Italien vor. Im Endausbau sollen durch die gemeinsamen Investitionen 400 Megawatt Leistung (zum Vergleich: Kernkraftwerk Mühleberg 373 MW) und rund 1800 Gigawattstunden elektrische Energie primär aus Wasser-, Wind- sowie Gas- und Dampf-Kraftwerken erzeugt werden. Zudem soll ein Anteil am geplanten Pumpspeicherkraftwerk Lago Bianco mit Sicht auf die Energiewende als «Batterie» im europäischen Stromverbund eingesetzt werden können, wie es in der Medienmitteilung von Rhiienergie heisst. Die Repartner Produktions AG hat ihre operative Tätigkeit inzwischen mit dem Wasserkraftwerk Taschinas und zwei Windparks in Deutschland aufgenommen.
  • Quelle: Bündner Tagblatt
  • Datum: 25.01.2012, 00:00 Uhr
  • Webcode: 1344473


Behörden lehnen Kohlekraftwerk ab
Der politische Widerstand gegen das Kohlekraftwerk-Projekt des Bündner Energieunternehmens Repower in Saline Joniche hält an. Letzte Woche hat der zuständige kalabresische Umweltminister Francesco Pugliano die ablehnende Haltung der kalabrischen Behörden gegen das umstrittene Projekt bestätigt.

Poschiavo/Saline Joniche. – Francesco Pugliano beantwortete damit eine parlamentarische Anfrage, wie einem Bericht der Regionalzeitung «Gazzetta del Sud» zu entnehmen ist.
Die kalabresische Regierung beruft sich auf den regionalen Energierichtplan, der den Einsatz von Kohle ausdrücklich verbietet. Das Dossier liegt seit 2010 bei der Zentralregierung. Die nationale Kommission zur Prüfung der Umweltverträglichkeit hatte ihre Zustimmung gegeben, das Ministerium für Raumplanung und Kulturgüterschutz lehnt das Kohlekraftwerk ab. Seit Monaten wird die abschliessende Empfehlung des Wirtschaftsministeriums an die Regierung Monti erwartet. (bcm)
Quelle: suedostschweiz.ch
Datum: 24.01.2012, 10:00 Uhr
Webcode: 1343962


Rhiienergie geht Partnerschaft mit Repower ein

Rhiienergie beteiligt sich mit sechs bis zehn Millionen Franken an der Repartner AG und geht dafür eine Partnerschaft mit Repower ein. Von Klimaaktivisten wird Rhiienergie für diese Investition kritisiert.

Rhiienergie und Repower gehen Partnerschaft ein.

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Tamins. – Rhiienergie, viertgrösste Energieversorgerin in Graubünden, teilte am Dienstag mit, dass sie sich mit einem Prozent an der Repartner AG beteiligen wird. Das entspricht gemäss Theo Joos, Rhiienergie Geschäftsführer, einem Investitionsbetrag von sechs bis zehn Millionen Franken. Das Beteiligungskonstrukt sieht vor, dass Repower mit 51 Prozent an der Repartner AG beteiligt ist.
Die Repartner AG plant Investitionen von maximal einer Milliarde Franken in neue Kraftwerksprojekte in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Italien. Die produzierte Energie soll den Partnern über eine Handelsplattform zur Verfügung gestellt werden.
Klimaktivisten üben Kritik
Obwohl die Beteiligungsgesellschaft weder in Kohlestrom noch in AKW investiert, kommt das Engagement von Rhiienergie bei Klimaaktivisten nicht gut an. Für Kritik sorgt die enge Zusammenarbeit mit Repower. «Indirekt unterstützen die ‘Repartner’ im Eventualfall den Bau von neuen Kohlekraftwerken», erklärt Peter Vogelsanger vom Verein «Zukunft statt Kohle». Joos distanziert sich von «dieser Interpretation». (bcm)
  • Quelle: suedostschweiz.ch
  • Datum: 24.01.2012, 18:50 Uhr
  • Webcode: 1344187

BÜNDNER TAGBLATT 



Donnerstag, 12. Januar 2012

Gut Erholt

Gut erholt ins neue Jahr
Die zwei Wochen Pause haben mir gut getan und ich habe richtig Lust wieder etwas zu schreiben. Aber erst mal euch allen ein frohes neues Jahr und danke für die vielen ermunternden und lobenden Rückmeldungen. Das war das beste Weihnachtsgeschenk. Bei mir geht es gleich mit Volldampf weiter, mit vielen Sitzungen sowohl bei der Arbeit, wie auch zu Umweltthemen. Der Weihnachtsbaum bei Gerda ist übrigens immer vom Bauern nebenan, also auch total ökologisch - puh, Glück gehabt.

Aktuell
Ich möchte euch zwei Kampagnen und damit Organisationen vorstellen, die gerade jetzt aktuell Unterstützung brauchen, z.B. durch Online Unterschriften.

Campact entwickelt phantasievolle Online Aktionen, sammelt Unterschriften und übt damit Druck auf deutsche und EU Politiker und Firmen aus. Ich finde die Aktionen und Anliegen meist sehr wichtig und gelungen. Campact arbeitet ähnlich wie AVAAZ aber lokal bei uns.

Hier der Aufruf zum Online-Apell, den man in wenigen Minuten unterschreiben kann:
Jaehrlich fliessen Milliarden EU-Subventionen an Agrarfabriken und Lebensmittelkonzerne. Dioxine,
Gentechnik und Antibiotika landen aus den Tierfabriken auf unseren Tellern. Zurueck bleiben artenarme Landstriche und Monokulturen. 

Die EU-Kommission will dies jetzt aendern und Gelder nur noch an Landwirte zahlen, die oekologische und soziale Kriterien einhalten. Doch Landwirtschaftsministerin Aigner torpediert die Plaene und schuetzt die Agrarindustrie.  http://tiny.cc/agrarindustrie

Foodwatch wurde 2002 von Thilo Bode, einem ehemaligen Greenpeace-Chef, gegründet und hat sich seither zu einem wichtigen Beobachter der Lebensmittelbranche entwickelt. Mittlerweile helfen 20'000 Förderer, dass Foodwatch effektiv arbeiten kann. Im Moment läuft gerade einen Kampagne gegen die Deutsche Bank wegen Lebensmittelspekulationen: Hände weg vom Acker, Mann !
Der Kurzfilm zum Thema ist anschaulich: https://foodwatch.de/e10/e45260/e45290/

Lichtblick
Repower stellt das geplante Kohlekraft in Brunsbüttel in Frage, da das Projekt derzeit nicht rentabel wäre. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass das Kraftwerk nie gebaut wird. Aber lest selber:
http://www.suedostschweiz.ch/wirtschaft/repowers-kohletraume-sind-auf-eis-gelegt
Und auch in Italien gibt es heftigen Widerstand. Gemeinsam können wir also doch etwas erreichen. Noch vor einem Jahr sah das ganz anders aus.

Liebe Grüsse
Christina