Samstag, 23. Oktober 2010

Klima <> Wetter <> immer warm

Aktuelles
Oliver und ich waren am Wochenende in Basel bei einer grossen Ausstellung über den Klimawandel und bei einer Konferenz über "Peak Oil". Obwohl wir beide schon viel über den Klimawandel wissen, war es doch sehr spannend und die Ausstellung ist sehr gut gemacht. Sie geht noch bis zum 20.Februar 2011, also noch genug Zeit zum Anschauen. Für Kinder ab ca. 10 Jahren geeignet. www.2grad.ch.

Themenauswahl
Einige von euch wissen sicher schon alles über die Grundlagen zum Klima, Wetter, Treibhausgase. Ihr könnt die folgenden Abschnitte einfach überspringen. Andere sind noch nicht so vertraut mit den Hintergründen und es ist wichtig, dass die Grundlagen klar sind - auch wenn es manchmal ein bisschen trocken ist. Bleibt dran, denn das Thema wird in den nächsten Jahren immer aktueller und ihr wollt doch sicher mitreden können. Wenn ihr an einem bestimmten Thema interessiert seid, dann schreibt mir.

Was ist überhaupt Klima?
Klima ist nicht gleich Wetter. Ein Beispiel soll das verdeutlichen:

Stellt euch einen Topf mit kochendem Wasser vor. Wettervorhersage gleicht dem Versuch zu berechnen, wo die nächste Blase aufsteigt. Das klingt ziemlich schwierig und ist es auch. Klimaaussagen wären dagegen, dass die Temperatur in kochendem Wasser bei uns normalerweise 100°C beträgt. Auf einem Berg bei 2500 m Höhe, wegen des geringeren Luftdrucks, dagegen bei 90°C. Das ist einfach, denn man muss nur bei beiden Höhen ein Thermometer ins Wasser halten. Mit einfachen physikalischen Grössen kann man das auch berechnen. 

Wie man immer wieder sehen kann, sind Wettervorhersagen schwierig und können meist nur für einen relativ kurzen Zeitraum gemacht werden. Klima dagegen ist leichter vorherzusagen oder zu rekonstruieren, da es sich um Mittelwerte über einen längeren Zeitraum und eine grössere Fläche handelt.
Und noch eine Sache ist wichtig. Auch wenn das Klima global wärmer wird, kann es lokal kälter werden. Es kann sehr kalte Winter geben. Oder das Wetter kann im Sommer schlechter sein und dafür im Winter wärmer. Oder es ist auf der Südhalbkugel wärmer und dafür bei uns sogar kälter. Das sind alles mögliche lokale Varianten des Wetters bei globaler Klimaerwärmung. Also erwartet nicht unbedingt Ferienbedingungen auf Norderney wie auf Mallorca. Und ein kalter Winter ist noch kein Zeichen, dass es den Klimawandel nicht gibt.

Nochmal zu den Treibhausgasen
In der letzten Mail habe ich beschrieben, wie Treibhausgase wirken (Für alle Neuen: Das ist wichtig! Bitte im Blog nachlesen wenn nicht klar). Der Effekt durch den vorindustriellen Anteil der Treibhausgase in der Luft ist der natürliche Treibhauseffekt. Dabei trägt Wasser mit 66% und CO2 mit 30% zum natürlichen Effekt bei. Der menschgemachte Treibhauseffekt kommt vor allem durch Verbrennung, industrielle Prozesse und Landwirtschaft zustande. Hier sind die wichtigsten Gase CO2 mit 60%, Methan mit 15% und Flurchlorkohlenwasserstoffe mit 11%.

CO2
Warum konzentrieren wir uns nun so stark auf das CO2 ? CO2 ist das Hauptprodukt bei Verbrennung von Brennstoffen, wie z.B. Kohle, Öl und Gas und auch bei der Rodung von Wäldern. Der Anteil in der Luft wird daher seit der Industrialisierung massiv durch den Menschen erhöht. Ausserdem verbleibt es sehr lange in der Luft, d.h. alles jetzt erzeugte CO2 wird auch noch in 1000 Jahren zur Erwärmung beitragen.

Methan
Methan ist auch sehr wichtig, da es sogar 22 mal so stark wie CO2 wirkt. Es zerfällt dann im Verlauf der Zeit auch zu CO2. Es wird zum grossen Teil in der Landwirtschaft erzeugt, durch Zersetzung im Boden (z.B. beim Reisanbau) oder durch Rinderpfurze. Leider trägt dadurch das saftige Stück argentinisches Rindfleisch gleich mehrfach zum Klimawandel bei. Aber auch Butter, Milch und alles was mit Kuhhaltung zu tun hat, erzeugt kräftig Treibhausgase. Methan entsteht aber auch so in der Natur durch viele Prozesse, z.B. wenn bisher gefrorene Böden auftauen.

Flurchlorkohlenwasserstoffe sind zum Glück wegen des Ozonloches schon länger verboten und nehmen in der Konzentration langsam ab.

Auf Reisanbau können wir nicht verzichten, aber auf die weitere Verbrennung von fossilen Rohstoffen sehr wohl. Wie bereits erwähnt, ist Kohle dabei der grösste Klimasünder und müsste zuerst gestoppt werden.

Ausblick
Unser EnergieMix hat nicht nur auf das Klima einen Einfluss. Wer hat schon mal von Peak Oil gehört oder eine Petition beim deutschen Bundestag eingereicht?  Beim nächsten Mail mehr davon.

Liebe Grüsse und bis bald
 Christina


Freitag, 22. Oktober 2010

Email an IKEA

Liebe Ikea Mitarbeiter und Leitung

Sehr gerne würde ich Mitglied bei IKEA Family werden. Leider kann ich das aber erst, wenn IKEA die Verantwortung als Marktführer wirklich wahrnimmt und entsprechend der eigenen Philosophie wirklich ehrlich nachhaltig wird. Eure "unendliche Liste" ist ein schöner Anfang. Seid doch konsequent und setzt wirklich überall auf Bio, FairTraide und FSC. Das wäre mir ein wirkliches Anliegen.

Vielen Dank
Christina Marchand

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Treibhausgase sind wichtig !

Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte

Rückblick auf den 10.10.2010
Weltweit haben Aktionen stattgefunden, aber in den Medien war fast nichts zu lesen. Ich selber habe an einer Greenpeace Aktion gegen Finanzierung von Kohlekraftwerken durch die Schweizer RePower  teilgenommen. Das war spannend und hat Spass gemacht. Ich werde diese Woche noch mehr im Blog dazu schreiben. Aber nun zurück zu den Grundlagen um den Klimawandel zu verstehen.

Warum weiterlesen ?
Am Anfang meines Lernprozesses zur Nachhaltigkeit habe ich oft gedacht: „Mensch, das wusste ich ja gar nicht“ oder „Wenn ich das gewusst hätte“. Klar, kann man nicht alles wissen und auch nicht immer nach seinem Wissen handeln. Oft ist es einfacher und beruhigender nichts zu wissen. Aber hier geht es um grundlegendes Wissen, das unser Leben in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark beeinflussen wird. Warum treffen sich Führungskräfte aller Länder vom im Dezember diesen Jahres in der mexikanischen Stadt Cancun? Sicher nicht zu ihrem Vergnügen, sondern um an der Weltklimakonferenz die Klimaerwärmung zu verhandeln. Das zeigt doch schon wie ernst wir den Klimawandel nehmen sollten. Deshalb ist es mir wichtig, dass möglichst alle Menschen, die ich kenne informiert sind und ihre eigenen Schlüsse ziehen können.

Wie wirkt CO2 auf das Klima ?
Die Wirkung von CO2 auf das Klima ist schon seit mehr als 100 Jahren akzeptierte Wissenschaft. Man kann die Wirkung einfach messen und berechnen, was übrigens auf der ganzen Welt geschehen ist. CO2 ist ein Treibhausgas, d.h. es hat einen wärmenden Effekt auf das Klima. Die Erde wird durch die Sonne bestrahlt. Die Treibhausgase lassen die von der Sonne kommende kurzwellige Strahlung passieren. Diese trifft auf die Erde und wird von der Erde als langwellige Wärmestrahlung zurückgestrahlt. Würde diese Strahlung nun einfach so ins All zurückgehen, dann wäre es auf der Erde nur ca. -18°C warm. Die Treibhausgase nehmen aber diese Strahlung auf und können so die Wärme in der Nähe der Erde länger halten und wieder zur Erde zurückstrahlen. Durch diesen Effekt ist es auf der Erde zur Zeit durchschnittlich + 15 °C warm.

Wie man also sieht, sind Treibhausgase für das Gleichgewicht der derzeitigen Temperatur auf der Erde notwendig. Wenn sich aber nun der Anteil von Treibhausgasen in der Luft durch Verbrennung erhöht, dann wird es wärmer. Das ist der sogenannte anthropogene menschgemachte Effekt. Diese Zusammenhänge kann man auch ganz genau berechnen und messen. Man weiss daher genau wie sich die Strahlungsbilanz durch einen höheren CO2 Anteil in der Luft ändert.

Ab wann wird es gefährlich ?
Die Konzentration des CO2 in der Luft sollte nicht zu hoch werden. Denn sonst können verschiedene Effekte eintreten, die sich gegenseitig verstärken und zu weiterer Erwärmung führen. Diese lässt sich unter Umständen, dann nicht mehr stoppen. Ich bin der Meinung, dass wir eher vorsichtig schätzen sollten, denn es ist nicht genau bekannt, ab wann die selbstverstärkenden Effekte einsetzen. Es gibt starke wissenschaftliche Hinweise, dass 350 ppm der Wert ist, den wir mittelfristig anstreben sollten. Wir sind derzeit mit über 385 ppm bereits darüber. Können wir denn überhaupt noch etwas machen? Laut Forschung ist es immer noch möglich CO2 wieder zu reduzieren und mittel- bis langfristig wieder auf 350 ppm zu kommen. Aber dafür müssen wir reagieren und zwar ziemlich schnell.

Ausblick
Was Klima eigentlich genau bedeutet und warum Klima nicht gleich Wetter ist, werde ich im nächsten Mail erklären.


    liebe Grüsse
            Christina-fuer-nachhaltigkeit

Montag, 4. Oktober 2010

Am 10.10.2010 ist Weltklimatag

Aus aktuellem Anlass, habe ich mich entschlossen diese Woche kein Infomail mit Grundlagen zum Klimawandel zu verschicken. Am Sonntag den 10.10.2010 ist Weltklimatag und rund um die Erde finden viele Aktionen zum Thema statt. Eine gute Übersicht über diese Aktionen findet Ihr auf www.350.org. Hier könnt ihr auf einer Landkarte Aktionen in eurer Nähe finden oder eigene eintragen. 350.org steht dafür, dass langfristig nicht mehr als 350 ppm CO2 in der Luft sein sollten. Denkt daran – wir sind mit 385 ppm jetzt schon drüber, müssen also eigentlich sogar reduzieren. Seit 2 Mio Jahren waren es unter 300 ppm.

Wie können wir das erreichen? Wie wir alle merken, ist die Umstellung auf eine CO2 freie Gesellschaft nicht so schnell zu erreichen. Wir brauchen mehr Zeit. Eine Möglichkeit, CO2 zu sparen, ist es die fossilen Brennstoffe in der Erde zu lassen und gar nicht zu verbrennen. Das können wir aber nur bei Rohstoffen erreichen, die wir unter Kontrolle haben und die wir einfach durch andere ersetzen können, z.B. Kohle.

Auf Kohle für die Stromerzeugung zu verzichten, hätte verschiedene Vorteile:

A) Kohle, vor allem Braunkohle hat einen schlechteren Energiewert als andere fossile Brennstoffe und es wird ca. doppelte so viel CO2 erzeugt.

B) Kohlekraftwerke sind in der Erstellung sehr teuer und sind für lange Laufzeiten geplant. Ein Neubau würde die Klimabilanz auf lange Zeit belasten und bei zunehmendem Emissionshandel immer teurer und damit unwirtschaftlicher werden.

C) Kohlekraftwerke belasten die Umwelt bereits jetzt stärker als andere Kraftwerke, vor allem z.B. der Tagebau bei der Braunkohle.

D) Wir könnten fast 37 % des deutschen CO2 Ausstosses innerhalb weniger Jahre einsparen.

E) Regenerative Energien müssten trotz weiter bestehender Atomkraft weiter ausgebaut werden. Zur Zeit werden Windräder oft abgestellt, wenn wegen Wind zu viel Strom zusätzlich zu den Kern- und Kohlekraftwerken ins Netz strömt. Beide Kraftwerktypen sind nicht für die schnelle Regulierung geeignet. Wind- und Solarenergie können z.B. optimal mit Gaskraftwerken gekoppelt werden, welche schnell hochgefahren werden können, wenn es nötig ist.

Für die Kohle aus unserem eigenen Land (Deutschland) können wir die Förderung oder eben auch Nichtförderung selber kontrollieren und wissen dann auch ganz genau, dass die Kohle wirklich im Boden bleibt und nicht woanders CO2 produziert.

Vielleicht habt ihr auch schon von CO2 Abscheidung und Lagerung gehört (CSS), eine neue Technologie, die es erlaubt, das CO2 bei der Verbrennung abzuteilen und im Boden zu speichern. Meiner Meinung nach ist das nur der Versuch der Branche neue Kraftwerke rechtzufertigen. Die Technologie ist noch nicht einsatzbereit, also noch im Forschungsstadium und die Kraftwerke sollen bereits jetzt gebaut werden. Die Disskussion betreffend Speicherorte wurde noch nicht mal gestartet, das dürfte ähnlich schwierig werden wir bei den AKW's. Das ist also sicher keine Lösung für die nahe Zukunft.

Es macht mir Hoffnung, dass die Menschen in Stuttgart auf die Strasse gehen und für Ihre Meinung eintreten. Es wäre schön, wenn wir das auch im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung erreichen könnten.

Was haben wir in der Schweiz damit zu tun? Schweizer Energiekonzerne investieren grosse Summen in Kohlekraftwerke im Ausland. Wir können diese Investitionen aufzeigen und die Konzerne dazu bringen auf solche Investitionen zu verzichten.

Falls ihr durch die Mail Lust bekommen habt aktiv zu werden, habe ich folgende Vorschläge für die nächste Zeit:

Aktion light:  Informiert euch im Internet über Kohle, Energieausbeute und CO2 Ausstoss. Sprecht mit Freunden darüber und diskutiert, ob es wirklich nötig ist Atom- und Kohlekraft weiter zu führen. Ich werde auf meiner Seite Links und Informationen bereitstellen.

Aktion medium:  Macht eine kleine Einladung zum Thema, informiert eure Freunde und überlegt, wie ihr in eurer Region etwas zum Abschalten von Kohlekraftwerken beitragen könntet. Gibt es vielleicht schon Organisationen?

Aktion strong:  Versucht eine kleine öffentliche Aktion auf die Beine zu stellen. Ich weiss, eine Woche ist kurz, aber oft ist es besser solche Sachen spontan zu machen.

Bis bald
    Christina-fuer-Nachhaltigkeit
    http://christina-fuer-nachhaltigkeit.blogspot.com/