Freitag, 28. Januar 2011

Schwarze Raucher und Manganknollen  

Aktuell
Proteste nun auch in Ägypten. Brisant ist, dass Ägypten der weltgrößte Weizenimporteur ist. Einen Großteil von Getreide kaufte das Land bisher vor allem in Russland, um unter anderem die Bevölkerung mit Brot zu von der Regierung gestützten Preisen zu versorgen. Dieses Jahr muss sich Ägypten aber zu deutlich höheren Preisen unter anderem in der USA eindecken. 90 Prozent der Ägypter essen täglich Mehlfladen, vor allem für kinderreiche und sozial schwache Familien, sind sie die hauptsächliche Nahrung. Schon im 2010 wurde deshalb vor möglichen Unruhen bei steigenden Preisen gewarnt. Oft braucht es dann natürlich noch weitere Auslöser, wie z.B. der Sturz der Regierung in Tunesien, um dann wirklich Proteste auszulösen. Ich hoffe mit den Ägyptern, dass die Krise gelöst wird. Die Problematik der Ernährung wird sich allerdings unabhängig von der Regierungsform in Zukunft vermutlich verschärfen. 
 

Unsere Ozeane ...
bedecken 71 % der Erdoberfläche und sind im Schnitt 3800 m tief. Das Wasservolumen ist damit viel grösser als die Landmasse der Kontinente. Es gibt riesige Gebirge unter Wasser und bis zu 11 km tiefe Gräben. Über 97% des Wassers auf der Erde ist in den Meeren, 2% liegt als Eis vor und nur 0.02% ist Süsswasser. Es ist schwer vorstellbar, dass der Mensch in nur 100 Jahren diese riesige Menge Wasser und die darin lebenden Abermilliarden von Lebewesen an den Rande der Ausrottung gebracht hat.
An Land ist uns die grosse Vielfalt der Pflanzen und Tiere bewusster, da wir uns darin bewegen können und die Tiere und Pflanzen auch eher sichtbar sind. Der grösste Teil der Meerespflanzen (Plankton) dagegen ist sehr klein und nicht oder kaum sichtbar für unser Auge. Das Plankton ist aber zu 95% verantwortlich für die Photosynthese im Meer, also die Umwandlung von CO2 zu Sauerstoff. Dem Plankton verdanken wir auch, dass wir überhaupt Luft zum Atmen haben, denn ursprünglich enthielt unsere Luft keinen Sauerstoff. Auch die schützende Ozonschicht bildete sich aus dem Sauerstoff. Ca. 18 Mio Quadratkilometer Naturschutzgebieten an Land, stehen nur 1.9 Mio km2 Meeresschutzgebieten gegenüber. Aber die Artenvielfalt in den Ozeanen ist viel grösser als die an Land, ebenso wichtig für die Welt und oft leben Arten nur in ganz bestimmten Meeresregionen.
 
Es gibt unter dem Wasser immer noch viel zu entdecken, z.B. schwarze Raucher sind Quellen im Meer,  wo heisses, Schwefel- und Metallsalzhaltiges Wasser austritt. Dabei bilden sich riesige Gebilde, die wie Schornsteine aussehen. Es gibt unzählige Lebewesen, die an diesen heissen  Quellen in der Tiefsee leben und sich z.B. vom Schwefel ernähren. Seit man entdeckt hat, dass die schwarzen Raucher in hohen Konzentrationen wertvolle Metalle enthalten, wird der Abbau geplant. Ebenso sehr wertvoll sind die sogenannten Manganknollen, die an bestimmten Stellen der Tiefsee einfach auf dem Meeresboden liegen und auch wertvolle Metalle enthalten. Leider hat der Abbau beider Gebilde unter Umständen drastische Folgen für die Umwelt und ist wegen der grossen Tiefe sehr schwer. Deswegen versuchen Forscher im Wettlauf mit der Industrie und Regierungen möglichst viel über die biologischen Zusammenhänge herauszubekommen und Richtlinien zu verfassen, wie der Abbau verträglich gestaltet werden könnte. Das gleiche gilt auch für die Ölbohrungen in der Tiefsee, wo ja das Unglück letztes Jahr gezeigt hat, dass die Menschen diesen Abbau längst noch nicht im Griff haben.

Mit den steigenden Preisen für Rohstoffe wachsen die Begehrlichkeiten. Neben Deutschland haben China, Indien, Japan, Korea, Frankreich, Russland und ein osteuropäisches Konsortium von der Meeresbehörde der Vereinten Nationen die Lizenz erhalten, die Manganknollen selbst und damit auch ihr wirtschaftliches Potential zu erkunden. Die Bundesrepublik hat sich über das Wirtschaftsministerium 75.000 Quadratkilometer Meeresboden gesichert, gelegen im sogenannten Knollengürtel des Pazifiks, zwischen Hawaii und Mexiko. Diese Gebiet wird scherzhaft das 17. Bundesland von Deutschland genannt. Die Hoffnung besteht, dass die Rohstoffprobleme der Zukunft sich mit diesem Gebiet lösen lassen.

http://www.n-tv.de/wissen/Forscher-jagen-die-Super-Knolle-article824020.html,
Infos auf Wikipedia mit Stichwort: Schwarze Raucher, Manganknolle
Für Leseratten: “Der Kampf um die Tiefsee. Wettlauf um die Rohstoffe der Erde” hat mir eine ganz neue Welt  eröffnet. Alles über die Schwarzen Raucher, Manganknollen usw. spannend und unterhaltend geschrieben.

Ausblick
So gross wie das Meer, so vielfältig die Themen dazu, deshalb mehr beim nächsten Mal.

Lichtblick
Eine Zukunft mit 100 % erneuerbaren Energien bis 2050 ist möglich und wir brauchen keine Zwischenlösungen mit neuen Kohle- oder Atomkraftwerken. Das zeigt der aktuelle Bericht des Sachverständigenrates für Umweltfragen der deutschen Regierung. Der Bericht wurde vorgestern an Umweltminister Röttgen übergeben. Hier die Kurzversion:
http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_Sondergutachten/2011_Sondergutachten_100Prozent_Erneuerbare_KurzfassungEntscheid.pdf?__blob=publicationFile

Der Sachverständigenrat berät die deutsche Bundesregierung in Umweltfragen und ist unabhängig. www.umweltrat.de/

Sonntag, 23. Januar 2011

Folgen der Klimaerwärmung: Milliarden

Aktuell - Belo Monte Damm
In Brasilien sollt der drittgrösste Staudamm der Welt gebaut werden, ausgerechnet in den wertvollen Regenwäldern des Amazonasgebietes. Dabei sollen riesige Waldgebiete überflutet und ganze Flüsse umgeleitet werden. Schon seit Jahren wehren sich Umweltverbände dagegen. Nun soll der Bau dieses Jahr losgehen. Aus diesem Grund trat letzte Woche der Präsident der brasilianischen Umweltbehörde zurück, er ist nämlich auch gegen den Damm. Für den Klimaschutz bringen solch riesige Wasserkraftwerke übrigens wenig, denn durch die Überflutung von Waldgebieten werden riesige Mengen Methan freigesetzt. Oft bleibt die erzeugte Elektrizitätsmenge hinter den Erwartungen zurück, vor allem da dieser Fluss jahreszeitlich sehr unterschiedlich Wasser führt. Avaaz sammelt Unterschriften für eine Petition, die den Druck auf die neue brasilianische Präsidentin erhöhen soll, um das Projekt noch zu stoppen.


>> Aktueller Nachtrag Okt. 2012
Aktuelle Ereignisse rund um den Bau des Dams. Kampf der Indigenen gegen den Bau.
http://plattformbelomonte.blogspot.ch/
Ein interessanter Artikel in der Zeit
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-08/amazonas-staudamm-brasilien-energie



Milliarden und Milliarden von Euro / Franken / Dollar
Schon jetzt führen die Folgen der Klimaerwärmung (wir sind immerhin schon bei fast 1 Grad plus) zu riesigen Schäden. Die genaue Kostenberechnung ist sehr schwierig, es kommt darauf an, was man alles mit einberechnet. Es ist aber bereits klar, dass es pro Jahr viele Milliarden von Euro sind, die auf uns zukommen. Die grossen Katastrophen in letzter Zeit - Trockenheit und dadurch auch Brände in Russland und China, Überschwemmungen in Pakistan, Australien, Brasilien, Kolumbien, China, Nordkorea, Sri Lanka und Deutschland haben Auswirkungen auf der ganzen Welt.  Schon allein in Australien wird mit über 30 Mrd Euro gerechnet. Der stellvertretende Premierminister Australiens wird mit den Worten zitiert: “ Es sieht so aus, als die Flut wirtschaftlich betrachtet das größte Naturdesaster unserer Geschichte wird”. Das Problem ist nur, dass mit den steigenden Temperaturen diese Naturdesaster bald keine Einzelereignisse mehr bleiben. Es ist fraglich, was mit Regionen passiert, in denen alle paar Jahre solch eine Katastrophe passiert. Es kann sein, dass sich die Bewohner dann bald in die Reihe der Klimaflüchtlinge einordnen, die bereits jetzt weltweit unterwegs sind.
http://mobil.handelsblatt.com/ticker/2736789

Kolumbien
Die ungewöhnlich schweren Regenfälle, die Kolumbien seit neun Monaten heimsuchen, haben ein historisches Ausmass angenommen und es wird von der schlimmsten Naturkatastrophe des Landes geredet. Die Unwetter haben bisher 2.2 Mio. Menschen und 300’000 Häuser betroffen, über 300 Todesopfer gefordert und geschätzte Schäden in der Grössenordnung von mehr als 5 Milliarden Dollar verursacht. Der Schulanfang von Kindern ist in Frage gestellt worden, da ca. 1400 Schulen zerstört worden sind und 400 als Lager von Obdachlosen dienen. Auch hier wird der Wiederaufbau Jahre brauchen und das ganze Land beschäftigen.
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/katastrophe_auf_raten_in_kolumbien_1.9167416.html

Irgendwie seltsam
Es erscheint schon als seltsamer Zufall, dass in den letzten Jahren die Naturkatastrophen so zunehmen. Zufällig sind es auch genau jene Ereignisse, die Klimaforscher schon seit Jahren vorraussagen. Und in allen Artikeln werden Regierungschefs mit erstaunten Aussagen zu den Jahrhundertereignissen zitiert und ganze Landstriche zu Notgebieten erklärt. Es fällt anscheinend wirklich schwer die Verknüpfung von der Erwärmung zu den Folgen herzustellen. Dabei ist es so einfach: Man erwärmt Wasser in einem Topf, dabei verdampft mehr Wasser je mehr der Topf erwärmt wird und dadurch tropft es auch stärker vom kalten Topfdeckel. Überall auf der Welt werden die steigenden Temperaturen der  Meere gemessen. Die Meere haben einen grossen Teil der Erwärmung aufgenommen. sind also im Verhältnis mit der Atmosphäre überproportional wärmer geworden und verdampfen auch mehr Wasser. Das ist auch einer der Gründe, warum 2010 bisher das nasseste gemessene Jahr überhaupt war. Ihr könnt darauf wetten, dass es das nicht lange bleiben wird.

Interessanterweise gibt es ausgerechnet in den Ländern besonders viele Klimaskeptiker, die auch stark unter der Klimaerwärmung leiden werden und gleichzeitig grosse CO2 Produzenten sind. Die Leute, z.B. in Australien und den USA scheinen den Mechanismus der Verdrängung nötig zu haben. Denn Ihren Lebenswandel müssten sie ja drastisch ändern, wenn sie die Klimaerwärmung zugeben würden.
All diese Ereignisse zeigen aber auch, dass der Klimawandel das wichtigste Thema der nächsten Jahre sein muss. Das Wetter kann eine gewaltige Macht entfachen und unser ganzes Leben beeinflussen und alle normalen Abläufe lahmlegen. Dagegen sind wir auch mit modernster Technik machtlos. Wir sollten deshalb alles daran setzten, unser, in den letzten 10’000 Jahren relativ freundliches, Wetter zu erhalten. Klar ist auch dass Zersiedelung, Abholzung, Überbevölkerung das Problem verschärfen. Massnahmen dagegen kommen aber auch dem Klimawandel zugute.
http://climateprogress.org/2011/01/14/abc-news-australia-floods-extreme-weather-global-warming-climate-change/

Lichtblick
In Berlin sind am letzten Samstag Tausende von Menschen auf die Strasse gegangen. Ein breites Bündnis von Bauern, Umweltschützern und Verbrauchern hat in Berlin eine grundlegende Reform der Agarpolitik und eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft gefordert. Unter dem Motto "Wir haben es satt!" verlangten die Demonstranten gentechnikfreie, gesunde und fair produzierte Lebensmittel, eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft in Europa und eine tiergerechte und klimaschonende Landwirtschaft auf der ganzen Welt.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-01/demonstration-tierhaltung

Schön, dass wir sowohl beim Strom, wie auch bei den Lebensmitteln bereits jetzt selber entscheiden können, was wir kaufen. In Zürich z.B. gibt es die Möglichkeit Biolebensmittel im Abo zu kaufen, was dem Bauern faire Preise und die Abnahme seiner Produkte garantiert. In den letzten Jahren sind auch diverse Genossenschaften entstanden, die selber zusammen mit Gärtnern Land pachten und Gemüse anbauen.
http://www.bruederhof.ch/index.php
http://www.dunkelhoelzli.ch/
http://www.ortoloco.ch
Wir selber haben zur Zeit ein BioAbo beim Brüderhof, überlegen aber, ob wir uns nicht auch eher einer Genossenschaft anschliessen sollen, um dann auch wirklich ab und zu in der Erde zu wühlen und unter fachkundiger Anleitung unser Gemüse selber zu produzieren.

Liebe Grüsse
Christina

Mail an Jelmoli: Versandhandel für Kleider und Möbel

Liebe Jelmoli Mitarbeiter

Ich möchte keinen Katalog mehr von Ihnen. Obwohl ich die Produkte und Kataloge gut finde, kann ich leider nicht mehr bei euch bestellen.

Ich habe mir vorgenommen nur noch Produkte zu kaufen, von denen ich weiss, wie, wo und zu welchen Konditionen sie hergestellt worden sind. Das gilt für Kleider und auch Möbel. Wenn in Ländern produziert wird, die die Menschenrechte nicht einhalten, Umweltschutz und Arbeiterrecht nicht wichtig finden, dann möchte ich diese Produkte nicht mehr kaufen. Auch lege ich grossen Wert darauf, dass bei Textilien nur noch Bio Baumwolle verwendet wird, Mindestlöhne usw. gezahlt werden.

Sehr gerne würde ich wieder bei euch bestellen, wenn ihr in euren Katalogen klar das Herkunftsland, Herstellungsmethoden, Fairtrade, Biobaumwolleverwendung usw. ausweist, so dass man entscheiden kann, ob das jeweilige Produkt sozial, ökologie und ökonomisch korrekt hergestellt wurde.
Ich und auch sicher viele andere Konsumenten wären sicher bereit dafür einen höheren Preis zu zahlen. Diese Bereitschaft kann durch euch noch unterstützt werden, indem ihr über Eure Projekte berichtet und damit Aufklärungsarbeitet leistet.

Bis das nicht gegeben ist, wandert der Katalog sowieso nur in den Müll und es spart also Kosten und Material, wenn ich keine Kataloge mehr bekomme.

Ich hoffe auf Ihr Verständnis.

Christina Marchand

Mail an Jako-o (Versand von Spielwaren und Kinderkleidern)

Liebe Jako-o Mitarbeiter

Ich möchte keinen Katalog mehr von Ihnen. Obwohl ich die Produkte und Kataloge gut finde, kann ich leider nicht mehr bei euch bestellen.

Ich habe mir vorgenommen nur noch Produkte zu kaufen, von denen ich weiss, wie, wo und zu welchen Konditionen sie hergestellt worden sind. Das gilt für Kleider und noch mehr für Spielzeug. Wenn in Ländern produziert wird, die die Menschenrechte nicht einhalten, Umweltschutz und Arbeiterrecht nicht wichtig finden, dann möchte ich diese Produkte nicht mehr kaufen. Auch lege ich grossen Wert darauf, dass bei Textilien nur noch Bio Baumwolle verwendet wird, Mindestlöhne usw. gezahlt werden.

Sehr gerne würde ich wieder bei euch bestellen, wenn ihr in euren Katalogen klar das Herkunftsland, Herstellungsmethoden, Fairtrade, Biobaumwolleverwendung usw. ausweist, so dass man entscheiden kann, ob das jeweilige Produkt sozial, ökologie und ökonomisch korrekt hergestellt wurde.
Ich und auch sicher viele andere Konsumenten wären sicher bereit dafür einen höheren Preis zu zahlen. Diese Bereitschaft kann durch euch noch unterstützt werden, indem ihr über Eure Projekte berichtet und damit Aufklärungsarbeitet leistet.

Bis das nicht gegeben ist, wandert der Katalog sowieso nur in den Müll und es spart also Kosten und Material, wenn ich keine Kataloge mehr bekomme.

Ich hoffe auf Ihr Verständnis.

Christina Marchand

Samstag, 15. Januar 2011

Folgen der Klimaerwärmung: Missernten

Aktuell - Dioxin im Essen
Der Dioxinskandal in Deutschland offenbart die Fehler in unserem Ernährungssystem. Immer billiger und mehr - koste es was es wolle. Statt 50%, wie noch vor einigen Jahrzehnten, geben wir heute nur noch 12 % für unser Essen aus, wollen aber trotzdem Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Fisch, exotische Früchte rund um die Uhr einkaufen und geniessen. Ein Liter Milch für 60 Cent, 500 Gramm Hackfleisch für nicht mal zwei Euro oder die Zehner-Packung Eier, Bodenhaltung, für 1,29 Euro? Wie soll man gute Nahrung nachhaltig zu diesen Preisen erzeugen?
Es geht nicht! Und zahlen tun wir, wenn auch nicht im Supermarkt!
Subventionen, Überdüngung, Vergiftungen, Allergien, Verlust der Artenvielfalt, Überfischung, hohe CO2 Emissionen, Massentierhaltung kosten auf die Dauer mehr als faire Preise für nachhaltig erzeugtes Essen. So richtig draufzahlen werden aber die verhungernden Menschen in anderen Weltregionen und unsere Nachkommen, deren Ressourcen wir derzeit verbrauchen.

Noch Aktueller
Auf Anregung einer Freundin werde ich meine Mails ab jetzt immer mit einer positiven Nachricht - also einem Lichtblick - beenden.

Wetterextreme
Das neue Jahr fängt gut an. Es bietet mir gleich zum Jahreswechsel ein weiteres Beispiel für die Folgen der Klimaerwärmung. So muss ich nicht auf Katastrophen vom letzten Jahr zurückgreifen. Eine weitere Jahrhundertflut - diesmal trifft es Australien - und wieder ist eine Ernte vernichtet und Landstriche grösser als Deutschland und Frankreich zusammen betroffen. Der Klimawandel wird in den Zeitungen im Zusammenhang allerdings nur selten erwähnt. Wetterextreme hat es zwar schon immer gegeben, auch ohne die Klimaerwärmung. Aber nun werden sie häufiger und extremer. Zusammen mit der steigenden Weltbevölkerung und dem steigenden Fleischkonsum, sollten wir uns für die Zukunft auf knappere und teurere Lebensmittel einrichten.

Weizen –  wichtigstes Grundnahrungsmittel nach Reis
Der Preis für Nahrungsmittel hat sich Ende 2010 stark erhöht und liegt beim Weizen nun um 50% höher als Anfang 2010. Denn die von den Wetterextremen betroffenen Länder sind allesamt wichtige Getreideexporteure. Russland (Top 3) und Ukraine (Top 5) haben im 2010 keinen Weizen exportiert. Australien (Top 4) kann die Hälfte seiner nächsten Ernte bestenfalls noch als Futtermittel verwenden. Viele Länder wie z.B. Brasilien und Indonesien sind stark auf den Import von Weizen angewiesen. In vielen armen Ländern Afrikas wird ein Teil der Nahrungsmittel durch Entwicklungshilfe, mit begrenztem Budget zur Verfügung gestellt. Eine starker Anstieg des Weltmarkpreises wird in vielen Regionen daher zu Knappheit führen und kann Unruhen auslösen.
Eigentlich gäbe es natürlich genug Weizen bzw. pflanzliche Nahrung für alle Menschen. Aber da eine immer steigende Zahl von Menschen sich Fleisch leisten kann und dadurch die Preise für Soja und Mais (als Futtermittel) in den letzten Jahren attraktiver waren, hat sich die Anbaufläche von Weizen sogar verkleinert. Zusätzlich werden Pflanzen jetzt noch zu Treibstoff verarbeitet, so dass noch weniger als Nahrungsmittel übrig bleibt.

Prognosen für die Landwirtschaft
Durch die Klimaerwärmung wird der Wasserkreislauf verstärkt, d.h. mehr Wasser verdunstet und es gibt mehr Regen. Allerdings leider nicht gleichmässig, sondern regional und zeitlich versetzt. Das ist auch ein Grund, warum es immer mehr Erdrutsche (z.B. Brasilien) und Überschwemmungen gibt. Für Europa sagen die Prognosen trockenere Sommer und feuchtere Winter vorraus, was uns z.B. erst mal mehr Schnee bringt, solange es noch kalt genug ist. In Südeuropa wird es zu Dürren und extremer Hitze und in anderen Teilen im Winter zu Überflutungen führen. Die grossen Anbaugebiete in der Mitte der USA (Top 1 Weizenexporteur) sollen trockener und heisser werden. Insgesamt wird geschätzt, dass die weltweite landwirtschaftliche Produktivität durch den klimabedingten Temperaturanstieg zurückgeht. Die Verluste durch die immer häufiger auftretenden Überflutungen, Dürren oder Stürme sorgen dann noch zusätzliche für Ernteverluste. Wenn wir die Erwärmung nicht stoppen können, dann sind in 50 Jahren Sommer wie 2003 Normalität. Die Temperaturen und Auswirkungen eines Extremsommers im Jahr 2060 möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

Klimakiller - Kohle
Einzig positiv fürs Klima ist, dass auch einige Kohleminen in Australien überschwemmt worden sind, so dass Kohle auf dem Weltmarkt kurzfristig knapp ist und sich der Kohlepreis erhöht. Dadurch wird hoffentlich auch die Planung von neuen Kohlekraftwerken beeinflusst. Positiv ist auch, dass sich immer mehr Partner vom Bau des geplanten Kohlekraftwerks in Brunsbüttel verabschieden. So schliesst sich denn der Kreis, denn die Kohleverbrennung ist eine der Hauptursachen für die Klimaveränderung. Wenn dann diese Veränderung zu Überschwemmung der Kohleminen führt, dann hat es doch endlich mal die Richtigen getroffen, was ja selten genug vorkommt.

Ausblick
Der Chef des Energiekonzerns RWE, Jürgen Großmann, wurde mit dem Negativpreis "Dinosaurier 2010" ausgezeichnet. Mehr dazu und weitere Klimafolgen im nächsten Mail.

Lichtblick
Immer mehr Menschen erkennen, dass biologisch erzeugte Nahrungsmittel besser sind. Die Schweizer sind dabei Bio-Weltmeister mit steigender Tendenz, aber auch in Deutschland stieg die Zahl der Personen, die regelmässig Bio kaufen in den letzten 3 Jahren von 17% auf 21%.

Artikel und Links zum Thema
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-01/dioxin-konsequenzen-bewusstsein
http://www.footprint.at/index.php?id=einefueralle
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Klima%C3%A4nderungen_und_Landwirtschaft
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Das-Essen-wird-knapp/story/10175215
http://blogs.ethz.ch/klimablog/2010/01/25/klimaschutz-entscharft-kunftige-ernahrungsprobleme/
http://www.bionetz.ch/cms/kurzmeldungen/oekobarometer-2010-bio-produkte-ueberzeugen.htm
http://www.swissinfo.ch/ger/Home/Archiv/Schweizer_sind_Bio-Weltmeister,_aber....html?cid=6499094

Liebe Grüsse
Christina