Samstag, 15. Januar 2011

Folgen der Klimaerwärmung: Missernten

Aktuell - Dioxin im Essen
Der Dioxinskandal in Deutschland offenbart die Fehler in unserem Ernährungssystem. Immer billiger und mehr - koste es was es wolle. Statt 50%, wie noch vor einigen Jahrzehnten, geben wir heute nur noch 12 % für unser Essen aus, wollen aber trotzdem Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Fisch, exotische Früchte rund um die Uhr einkaufen und geniessen. Ein Liter Milch für 60 Cent, 500 Gramm Hackfleisch für nicht mal zwei Euro oder die Zehner-Packung Eier, Bodenhaltung, für 1,29 Euro? Wie soll man gute Nahrung nachhaltig zu diesen Preisen erzeugen?
Es geht nicht! Und zahlen tun wir, wenn auch nicht im Supermarkt!
Subventionen, Überdüngung, Vergiftungen, Allergien, Verlust der Artenvielfalt, Überfischung, hohe CO2 Emissionen, Massentierhaltung kosten auf die Dauer mehr als faire Preise für nachhaltig erzeugtes Essen. So richtig draufzahlen werden aber die verhungernden Menschen in anderen Weltregionen und unsere Nachkommen, deren Ressourcen wir derzeit verbrauchen.

Noch Aktueller
Auf Anregung einer Freundin werde ich meine Mails ab jetzt immer mit einer positiven Nachricht - also einem Lichtblick - beenden.

Wetterextreme
Das neue Jahr fängt gut an. Es bietet mir gleich zum Jahreswechsel ein weiteres Beispiel für die Folgen der Klimaerwärmung. So muss ich nicht auf Katastrophen vom letzten Jahr zurückgreifen. Eine weitere Jahrhundertflut - diesmal trifft es Australien - und wieder ist eine Ernte vernichtet und Landstriche grösser als Deutschland und Frankreich zusammen betroffen. Der Klimawandel wird in den Zeitungen im Zusammenhang allerdings nur selten erwähnt. Wetterextreme hat es zwar schon immer gegeben, auch ohne die Klimaerwärmung. Aber nun werden sie häufiger und extremer. Zusammen mit der steigenden Weltbevölkerung und dem steigenden Fleischkonsum, sollten wir uns für die Zukunft auf knappere und teurere Lebensmittel einrichten.

Weizen –  wichtigstes Grundnahrungsmittel nach Reis
Der Preis für Nahrungsmittel hat sich Ende 2010 stark erhöht und liegt beim Weizen nun um 50% höher als Anfang 2010. Denn die von den Wetterextremen betroffenen Länder sind allesamt wichtige Getreideexporteure. Russland (Top 3) und Ukraine (Top 5) haben im 2010 keinen Weizen exportiert. Australien (Top 4) kann die Hälfte seiner nächsten Ernte bestenfalls noch als Futtermittel verwenden. Viele Länder wie z.B. Brasilien und Indonesien sind stark auf den Import von Weizen angewiesen. In vielen armen Ländern Afrikas wird ein Teil der Nahrungsmittel durch Entwicklungshilfe, mit begrenztem Budget zur Verfügung gestellt. Eine starker Anstieg des Weltmarkpreises wird in vielen Regionen daher zu Knappheit führen und kann Unruhen auslösen.
Eigentlich gäbe es natürlich genug Weizen bzw. pflanzliche Nahrung für alle Menschen. Aber da eine immer steigende Zahl von Menschen sich Fleisch leisten kann und dadurch die Preise für Soja und Mais (als Futtermittel) in den letzten Jahren attraktiver waren, hat sich die Anbaufläche von Weizen sogar verkleinert. Zusätzlich werden Pflanzen jetzt noch zu Treibstoff verarbeitet, so dass noch weniger als Nahrungsmittel übrig bleibt.

Prognosen für die Landwirtschaft
Durch die Klimaerwärmung wird der Wasserkreislauf verstärkt, d.h. mehr Wasser verdunstet und es gibt mehr Regen. Allerdings leider nicht gleichmässig, sondern regional und zeitlich versetzt. Das ist auch ein Grund, warum es immer mehr Erdrutsche (z.B. Brasilien) und Überschwemmungen gibt. Für Europa sagen die Prognosen trockenere Sommer und feuchtere Winter vorraus, was uns z.B. erst mal mehr Schnee bringt, solange es noch kalt genug ist. In Südeuropa wird es zu Dürren und extremer Hitze und in anderen Teilen im Winter zu Überflutungen führen. Die grossen Anbaugebiete in der Mitte der USA (Top 1 Weizenexporteur) sollen trockener und heisser werden. Insgesamt wird geschätzt, dass die weltweite landwirtschaftliche Produktivität durch den klimabedingten Temperaturanstieg zurückgeht. Die Verluste durch die immer häufiger auftretenden Überflutungen, Dürren oder Stürme sorgen dann noch zusätzliche für Ernteverluste. Wenn wir die Erwärmung nicht stoppen können, dann sind in 50 Jahren Sommer wie 2003 Normalität. Die Temperaturen und Auswirkungen eines Extremsommers im Jahr 2060 möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

Klimakiller - Kohle
Einzig positiv fürs Klima ist, dass auch einige Kohleminen in Australien überschwemmt worden sind, so dass Kohle auf dem Weltmarkt kurzfristig knapp ist und sich der Kohlepreis erhöht. Dadurch wird hoffentlich auch die Planung von neuen Kohlekraftwerken beeinflusst. Positiv ist auch, dass sich immer mehr Partner vom Bau des geplanten Kohlekraftwerks in Brunsbüttel verabschieden. So schliesst sich denn der Kreis, denn die Kohleverbrennung ist eine der Hauptursachen für die Klimaveränderung. Wenn dann diese Veränderung zu Überschwemmung der Kohleminen führt, dann hat es doch endlich mal die Richtigen getroffen, was ja selten genug vorkommt.

Ausblick
Der Chef des Energiekonzerns RWE, Jürgen Großmann, wurde mit dem Negativpreis "Dinosaurier 2010" ausgezeichnet. Mehr dazu und weitere Klimafolgen im nächsten Mail.

Lichtblick
Immer mehr Menschen erkennen, dass biologisch erzeugte Nahrungsmittel besser sind. Die Schweizer sind dabei Bio-Weltmeister mit steigender Tendenz, aber auch in Deutschland stieg die Zahl der Personen, die regelmässig Bio kaufen in den letzten 3 Jahren von 17% auf 21%.

Artikel und Links zum Thema
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-01/dioxin-konsequenzen-bewusstsein
http://www.footprint.at/index.php?id=einefueralle
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Klima%C3%A4nderungen_und_Landwirtschaft
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Das-Essen-wird-knapp/story/10175215
http://blogs.ethz.ch/klimablog/2010/01/25/klimaschutz-entscharft-kunftige-ernahrungsprobleme/
http://www.bionetz.ch/cms/kurzmeldungen/oekobarometer-2010-bio-produkte-ueberzeugen.htm
http://www.swissinfo.ch/ger/Home/Archiv/Schweizer_sind_Bio-Weltmeister,_aber....html?cid=6499094

Liebe Grüsse
Christina

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