Sonntag, 23. Januar 2011

Folgen der Klimaerwärmung: Milliarden

Aktuell - Belo Monte Damm
In Brasilien sollt der drittgrösste Staudamm der Welt gebaut werden, ausgerechnet in den wertvollen Regenwäldern des Amazonasgebietes. Dabei sollen riesige Waldgebiete überflutet und ganze Flüsse umgeleitet werden. Schon seit Jahren wehren sich Umweltverbände dagegen. Nun soll der Bau dieses Jahr losgehen. Aus diesem Grund trat letzte Woche der Präsident der brasilianischen Umweltbehörde zurück, er ist nämlich auch gegen den Damm. Für den Klimaschutz bringen solch riesige Wasserkraftwerke übrigens wenig, denn durch die Überflutung von Waldgebieten werden riesige Mengen Methan freigesetzt. Oft bleibt die erzeugte Elektrizitätsmenge hinter den Erwartungen zurück, vor allem da dieser Fluss jahreszeitlich sehr unterschiedlich Wasser führt. Avaaz sammelt Unterschriften für eine Petition, die den Druck auf die neue brasilianische Präsidentin erhöhen soll, um das Projekt noch zu stoppen.


>> Aktueller Nachtrag Okt. 2012
Aktuelle Ereignisse rund um den Bau des Dams. Kampf der Indigenen gegen den Bau.
http://plattformbelomonte.blogspot.ch/
Ein interessanter Artikel in der Zeit
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-08/amazonas-staudamm-brasilien-energie



Milliarden und Milliarden von Euro / Franken / Dollar
Schon jetzt führen die Folgen der Klimaerwärmung (wir sind immerhin schon bei fast 1 Grad plus) zu riesigen Schäden. Die genaue Kostenberechnung ist sehr schwierig, es kommt darauf an, was man alles mit einberechnet. Es ist aber bereits klar, dass es pro Jahr viele Milliarden von Euro sind, die auf uns zukommen. Die grossen Katastrophen in letzter Zeit - Trockenheit und dadurch auch Brände in Russland und China, Überschwemmungen in Pakistan, Australien, Brasilien, Kolumbien, China, Nordkorea, Sri Lanka und Deutschland haben Auswirkungen auf der ganzen Welt.  Schon allein in Australien wird mit über 30 Mrd Euro gerechnet. Der stellvertretende Premierminister Australiens wird mit den Worten zitiert: “ Es sieht so aus, als die Flut wirtschaftlich betrachtet das größte Naturdesaster unserer Geschichte wird”. Das Problem ist nur, dass mit den steigenden Temperaturen diese Naturdesaster bald keine Einzelereignisse mehr bleiben. Es ist fraglich, was mit Regionen passiert, in denen alle paar Jahre solch eine Katastrophe passiert. Es kann sein, dass sich die Bewohner dann bald in die Reihe der Klimaflüchtlinge einordnen, die bereits jetzt weltweit unterwegs sind.
http://mobil.handelsblatt.com/ticker/2736789

Kolumbien
Die ungewöhnlich schweren Regenfälle, die Kolumbien seit neun Monaten heimsuchen, haben ein historisches Ausmass angenommen und es wird von der schlimmsten Naturkatastrophe des Landes geredet. Die Unwetter haben bisher 2.2 Mio. Menschen und 300’000 Häuser betroffen, über 300 Todesopfer gefordert und geschätzte Schäden in der Grössenordnung von mehr als 5 Milliarden Dollar verursacht. Der Schulanfang von Kindern ist in Frage gestellt worden, da ca. 1400 Schulen zerstört worden sind und 400 als Lager von Obdachlosen dienen. Auch hier wird der Wiederaufbau Jahre brauchen und das ganze Land beschäftigen.
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/katastrophe_auf_raten_in_kolumbien_1.9167416.html

Irgendwie seltsam
Es erscheint schon als seltsamer Zufall, dass in den letzten Jahren die Naturkatastrophen so zunehmen. Zufällig sind es auch genau jene Ereignisse, die Klimaforscher schon seit Jahren vorraussagen. Und in allen Artikeln werden Regierungschefs mit erstaunten Aussagen zu den Jahrhundertereignissen zitiert und ganze Landstriche zu Notgebieten erklärt. Es fällt anscheinend wirklich schwer die Verknüpfung von der Erwärmung zu den Folgen herzustellen. Dabei ist es so einfach: Man erwärmt Wasser in einem Topf, dabei verdampft mehr Wasser je mehr der Topf erwärmt wird und dadurch tropft es auch stärker vom kalten Topfdeckel. Überall auf der Welt werden die steigenden Temperaturen der  Meere gemessen. Die Meere haben einen grossen Teil der Erwärmung aufgenommen. sind also im Verhältnis mit der Atmosphäre überproportional wärmer geworden und verdampfen auch mehr Wasser. Das ist auch einer der Gründe, warum 2010 bisher das nasseste gemessene Jahr überhaupt war. Ihr könnt darauf wetten, dass es das nicht lange bleiben wird.

Interessanterweise gibt es ausgerechnet in den Ländern besonders viele Klimaskeptiker, die auch stark unter der Klimaerwärmung leiden werden und gleichzeitig grosse CO2 Produzenten sind. Die Leute, z.B. in Australien und den USA scheinen den Mechanismus der Verdrängung nötig zu haben. Denn Ihren Lebenswandel müssten sie ja drastisch ändern, wenn sie die Klimaerwärmung zugeben würden.
All diese Ereignisse zeigen aber auch, dass der Klimawandel das wichtigste Thema der nächsten Jahre sein muss. Das Wetter kann eine gewaltige Macht entfachen und unser ganzes Leben beeinflussen und alle normalen Abläufe lahmlegen. Dagegen sind wir auch mit modernster Technik machtlos. Wir sollten deshalb alles daran setzten, unser, in den letzten 10’000 Jahren relativ freundliches, Wetter zu erhalten. Klar ist auch dass Zersiedelung, Abholzung, Überbevölkerung das Problem verschärfen. Massnahmen dagegen kommen aber auch dem Klimawandel zugute.
http://climateprogress.org/2011/01/14/abc-news-australia-floods-extreme-weather-global-warming-climate-change/

Lichtblick
In Berlin sind am letzten Samstag Tausende von Menschen auf die Strasse gegangen. Ein breites Bündnis von Bauern, Umweltschützern und Verbrauchern hat in Berlin eine grundlegende Reform der Agarpolitik und eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft gefordert. Unter dem Motto "Wir haben es satt!" verlangten die Demonstranten gentechnikfreie, gesunde und fair produzierte Lebensmittel, eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft in Europa und eine tiergerechte und klimaschonende Landwirtschaft auf der ganzen Welt.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-01/demonstration-tierhaltung

Schön, dass wir sowohl beim Strom, wie auch bei den Lebensmitteln bereits jetzt selber entscheiden können, was wir kaufen. In Zürich z.B. gibt es die Möglichkeit Biolebensmittel im Abo zu kaufen, was dem Bauern faire Preise und die Abnahme seiner Produkte garantiert. In den letzten Jahren sind auch diverse Genossenschaften entstanden, die selber zusammen mit Gärtnern Land pachten und Gemüse anbauen.
http://www.bruederhof.ch/index.php
http://www.dunkelhoelzli.ch/
http://www.ortoloco.ch
Wir selber haben zur Zeit ein BioAbo beim Brüderhof, überlegen aber, ob wir uns nicht auch eher einer Genossenschaft anschliessen sollen, um dann auch wirklich ab und zu in der Erde zu wühlen und unter fachkundiger Anleitung unser Gemüse selber zu produzieren.

Liebe Grüsse
Christina

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