Mittwoch, 25. April 2012

Wertvolles Fleisch

Aktuell
Letzte Woche gab es bei uns Kaninchenbraten. Ich habe es tatsächlich geschafft und bin gleichzeitig stolz und auch ein bisschen besorgt den Zorn von Tierliebhabern auf mich zu ziehen. Letzte Woche habe ich nun drei unserer Kaninchen geschlachtet, bzw. mitgeholfen. Der Druck war mittlerweile sehr gross, denn wir haben jetzt 14 Kaninchen im Stall. Die letzten Würfe waren sehr gut und Laura ist eine hervorragende Mutter und Rory ein toller Vater. Nun haben wir die beiden aber für eine Weile getrennt, um ihnen und uns eine Pause zu gönnen. Vater und Mutter dürfen nun jeweils abwechseln mit den Jungen durchs Gehege toben.

Für fleischessende Tierliebhaber
Den Kaninchen geht es bei uns sehr gut. Sie haben Auslauf, jeden Tag frisches Gras, können in einer Gruppe aus Männchen, Weibchen und Jungtieren zusammen leben. Selbst bei den Geburten habe ich Laura nur für einige Tage abgetrennt. Das ist so artgerecht, wie nur möglich. In der Natur allerdings hätten die meisten Jungen die ersten Tage und Monate nicht überlebt, denn es gibt wirklich viele Fressfeinde (die sogar vor dem Zaun nicht haltmachen). So habe ich kein schlechtes Gewissen die Jungen zu essen. Vor allem da ich weiss, dass dieses Fleisch keine Waldzerstörung und Hungesnöte in anderen Ländern verursacht, kein Soja und Mais verfüttert werden, fast keine Treibhausgase entstehen, nichts transportiert werden muss, nicht fast 50% im Müll landet und auch keine Medikamente, Hormone und andere Gifte im Fleisch sind.

Und so wars
Das Töten habe ich selber noch nicht geschafft - das Bolzenschussgerät war nicht so einfach zu bedienen, da sehr alt. Die Tiere mussten sicher nicht leiden, es ging alles ganz schnell. Nachdem ich bei Zwei zugeschaut habe, habe ich es mir beim Dritten dann selbst zugetraut das Fell abzuziehen und es auszunehmen. Das war gar nicht so schwer. Wieder zu Hause habe ich es vorsichtig den Kindern beigebracht - die es erstaunlich gefasst aufgenommen haben. Sie wollten die toten Kaninchen gerne auch sehen und anfassen. Zwei Tage später war es dann soweit und ich habe eine echte marokkanische Tagine (Auflauf mit Gemüse und Fleisch) und einige kleine Schnitzelchen gemacht. Die Kinder haben nach einigem Zögern beide probiert und gefunden, dass sie es doch wichtig finden, wenn sie wissen, dass die Tiere gut gelebt haben. Aber die Option Vegetarier zu werden, ziehen sie weiter in Betracht. Ich bin mir auch nicht sicher, wie lange wir das noch machen - der Aufwand für das Fleisch ist sehr gross, sowohl emotional, wie auch praktisch. Aber trotzdem finde ich es eine wichtige Erfahrung für unsere ganze Familie.

Weltbekannter Klimawissenschaftler in Zürich
James Hansen, einer der bekanntesten Klimaforscher der Welt ist in Zürich an der ETH. Ich durfte James letztes Jahr persönlich kennenlernen und habe auch einen Blogbeitrag dazu geschrieben. Er ist wirklich eine beeindruckende Persönlichkeit. Meine Begegnung mit James:
http://christina-fuer-nachhaltigkeit.blogspot.com/2010/12/james-hansen-personlich-aktuell-es-ist.html
Details über den Vortrag: Mo. 30.4. 16:15 im Audi Max der ETH
http://christina-fuer-nachhaltigkeit.blogspot.com/2012/04/james-hansens-in-zurich-der-eth.html
Ich werde sicher da sein.

Mörderischer Kohleabbau in Kolumbien - Heute
Bergbau und Menschenrechte sind leider nicht leicht unter einen Hut zu bekommen. So berichten die beiden aus Kolumbien anwesenden Vertreter der indigenen Bevölkerung von zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, Vertreibungen, Wasserverschmutzung, Umweltzerstörung und Enteignung durch Konzerne mit Sitz in der Schweiz oder Verbindungen in die Schweiz. Es gibt heute, morgen und am Montag Gelegenheit die Beiden persönlich beim Vortrag zu erleben.
http://www.askonline.ch/veranstaltungen/

Und hier gibt es eine Petition, die man auch online unterschreiben kann. Es wird gefordert, das Menschenrechte ohne Grenzen gelten sollen, d.h. dass Schweizer Konzerne sich nicht im Ausland um Menschenrechte drücken können.
http://www.rechtohnegrenzen.ch/de/

Lichtblick
Ich bin in der Presse, also genauer ein Interview über mich und meinen Blog ist im EnergieExpress, einer kleinen Zeitung, erschienen. Ich habe das PDF der Zeitung via Google veröffentlicht, da es nicht online ist. Das Interview über mich ist auf der letzten Seite.
https://docs.google.com/file/d/0Bw1cB-30ESQnZ0dBSzd3LWdETDQ/edit

Viele Spass beim Lesen
Christina

Christina in der Presse

Ich bin berühmt - naja fast. Zumindest in Basel und Region bei den Lesern des Energie-Express, einer Zeitung, die 4 Mal jährlich erscheint und über Energiethemen berichtet. Ich habe das PDF via Google publiziert, da die Zeitung online nicht vorhanden ist. Ich bin auf der letzten Seite, aber auch der Rest des Dokuments lohnt sich.

https://docs.google.com/open?id=0Bw1cB-30ESQnZ0dBSzd3LWdETDQ

Den Artikel geschrieben und die tollen Fotos gemacht hat übrigens Bernard van Dierendonck, der freiberuflicher Journalist und Fotograf ist.

Viel Spass beim Lesen
Christina


Mittwoch, 18. April 2012

30.4. James Hansens in Zürich

Dr. James Hansen ist der Kopf des NASA Goddard Institut for Space Studies in New York City und ausserordentlicher Professor an der Columbia Universität. Er ist einer der bekanntesten Klimawissenschaftler der Welt und hat schon vor Jahrzehnten vor dem Amerikanischen Kogress vor den Gefahren des Klimawandels gewarnt. Mittlerweile ist er auch Klimaaktivist, da er seinen Enkel schuldet, alles Menschenmögliche zum Schutz des Klimas zu unternehmen. In dem Zusammenhang wurde er bei Protesten gegen die neue Ölpipeline von Canada in die USA vor dem weissen Haus verhaftet (siehe Bild)


Sein öffentlicher Vortrag ist am 30.4. im Audi Max.


http://www.iac.ethz.ch/events/hansen

Dr. James Hansen heads the NASA Goddard Institute for Space  studies in New York City and is Adjunct Professor of Earth and Environmental Sciences at Columbia University's Earth Institute.


Since the late 1970s, he has focused his research on Earth's climate, especially human-made climate change. Dr. Hansen is best known for his testimony on climate change to congressional committees in the 1980s that helped raise broad awareness of the global warming issue. He was elected to the National Academy of Sciences in 1995 and was designated by Time Magazine in 2006 as one of the 100 most influential people on Earth.
He has received numerous awards including the Carl-Gustaf Rossby and Roger Revelle Research Medals, the Sophie Prize and the Blue Planet Prize. Dr. Hansen is recognized for speaking truth to power, for identifying ineffectual policies as greenwash, and for outlining the actions that the public must take to protect the future of young people and the other species on the planet.


Abstract 
Humans are now the dominant force driving global climate. The inertia of the ocean and ice sheets causes much of the human-caused climate change to be pent up, but substantial changes are already occurring and climate chaos is poised to be unleashed if climate tipping points are passed. Preservation of nature and the future of young people is still feasible—but it requires rapidly phasing down fossil fuel emissions to restore Earth's energy balance. If, rather than turning to clean energies, our well-oiled coal-fired governments and the fossil fuel industry continue to pursue every last dirty bit of fossil fuel in the ground, today's children, future generations, and nature will bear the consequences through no fault of their own. We adults must unite with young people in a campaign to force governments, through legal remedies and democratic processes, to do their job.


Meine Übersetzung ins Deutsche
Die Menschen sind mittlerweile die dominante Kraft, die das globale Klima antreibt. Obwohl die Trägheit der Ozeane und der Eismassen an den Polen viel von dem menschlich erzeugten Klimawandel noch abmildert, sind dennoch schon beträchtlichen Änderungen spürbar und ein Klimachaos wird sicher eintreten, wenn wir die Kipp-Punkte überschreiten.


Die Bewahrung der Natur und der Zukunft unserer Kinder und Enkel ist immer noch möglich, aber nur wenn wir schnell handeln und wirklich zügig die Nutzung der fossilen Energien herunterfahren. Nur dann kann die Energiebalance der Erde wiederhergestellt werden.

Wenn wir uns aber nicht den erneuerbaren Energien zuwenden, sondern unseren gut geölten und kohlebetriebenen Regierungen erlauben, weiterhin jeden Tropfen der dreckigen Rohstoffe aus der Erde zu ziehen und zu verbrennen, dann müssen unsere Kinder, alle zukünftigen Generationen und die Natur schuldlos die Konsequenzen tragen. Wir Erwachsenen müssen uns mit den Jungen verbünden und mittels Kampagnen, legalen Mitteln und demokratischen Prozessen unsere Regierungen zwingen ihre Arbeit zu machen. 

Freitag, 13. April 2012

Fast fröhliche Osternews

Aktuell
Eigentlich wollte ich diese Mail schon letzte Woche abschicken, aber der Osterhase ist dazwischen gekommen. Bei überraschend schönem Wetter haben wir ein paar Tage in Freiburg verbracht und Osternester im Wald gebaut, die dann tatsächlich vom Osterhasen gefüllt worden sind. In Ermangelung an FairTrade- und Bio-Osterhasen (alles ausverkauft) musste der Osterhase auf kleine Säfte und Biogummibärchen umsteigen. Sogar die Bio-Sauerkirschen im Glas sind bereits für die gesamte Ernte ausverkauft. Das Potential für den Umstieg auf den Bio-Anbau scheint riesig zu sein, aber offensichtlich auch die Scheu der Bauern sich zu verändern.

Erneuerbare überholen
Es ist kein Aprilscherz. Erstmal wurde vorletzten Samstag in Österreich und Deutschland mehr Strom aus erneuerbarer Energie gewonnen als aus fossilen Quellen. Für die Schweiz mag das nichts besonderes sein, mit einem Wasserkraftanteil von 60%. In Deutschland, dagegen, mit einen traditionell hohen Anteil an Stein- und Braunkohle ist das aber schon eine Errungenschaft. Vor allem, wenn man sich überlegt, wie schnell dieser Zubau passiert ist. Innerhalb einiger weniger Jahre erzeugen die Erneuerbaren generell mehr Strom als die AKW und an einem sonnigen, windigen Samstag, wie Anfang April, da ist dann Solar und Wind sogar stärker als die fossilen Kraftwerke.

http://www.klimaretter.info/energie/nachricht/10908-erneuerbar-uebertrifft-fossil

Ausstieg von unten
Es geht also wirklich. Die etablierten Stromunternehmen haben es offenbar allerdings bis zuletzt nicht geglaubt und sind daher im letzten Jahr gehörig auf die Nase gefallen. Denn mit dem hohen Anteil an Erneuerbaren ändern sich plötzlich alle Randbedingungen für die Strompreise. Acht AKW vom Netz, d.h. in der Nacht fehlt die billige Bandenergie, die die Speicherseen füllt. Dafür wird am Tag zu Spitzenzeiten mit der Photovoltaik so viel Strom erzeugt, dass die Preise moderat bleiben. Da brechen ganze Geschäftsmodelle zusammen. Offensichtlich liegt unsere sichere, vertrauenswürdige Stromversorgung in den Händen von Menschen, die von den Entwicklungen einfach überrollt wurden. Dabei gibt es die Prognosen für diese Entwicklung schon seit Jahren.

Viele Stadtwerke in der Schweiz sind dagegen sind schon auf gutem Weg. Basel, Zürich und St.Gallen setzen auf ökologische Stromprodukte, die dem Kunden gegen einen geringen Aufpreis automatisch geliefert werden, d.h. der Kunde muss aktiv werden, um wieder auf den Standard-Mix mit Atomstrom umzusteigen.

Hohe Benzinpreise und unsere Filmreihe “Nebenrolle Natur”
Was hat unsere Filmreihe in der roten Fabrik mit den hohen Benzinpreisen zu tun? Im Film “The Oil Crash” wird eindrücklich gezeigt, wie abhängig wir vom Öl sind und dass es unsicher ist, wie lange wir diesen Rohstoff noch zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung haben. Die Fördermenge mit konventionellen Methoden kann nicht ausgeweitet werden und geht in vielen Ländern sogar zurück. Die Nachfrage bleibt aber konstant hoch. Es ist also nur zu klar, dass der Preis dauerhaft immer weiter steigen wird, denn die Gewinnung wird immer aufwendiger und riskanter. Im Rahmen dieser Teuerung wird es allerdings zu starken Preisschwankungen kommen, da immer wieder Krisen die Ölnachfrage auch dämpfen werden.

The Oil Crash ist einer der wichtigste Dokumentarfilm unserer Zeit. Die Journalisten und Filmemacher Basil Gelpke und Ray McCormack rollen die Geschichte der Ölgewinnung auf und wagen einen Ausblick in die womöglich sehr kurze Zukunft des Rohstoffes.

Für die anschliessende Diskussion konnten wird den Regisseurs und Drehbuchautor Basil Gelpke gewinnen.http://www.rotefabrik.ch/de/konzept/eventdetail.php?id=14046

Der Film kann auch bei mir ausgeliehen oder auf DVD bestellt werden.

gruss
Christina