Samstag, 5. Februar 2011

Fischers Fritze fischt frische Fische

Aktuell
Auch wenn es euch langweilig wird und die Presse oft nicht mehr berichtet. Extreme und seltene Wetterereignisse werden in Zukunft zwar eher extremer sein, aber leider nicht mehr selten. Australien wurde schon wieder getroffen, vom angeblich stärksten Sturm seit Generationen. Auch das ist ein Phänomen des Klimawandels. Die Stürme werden stärker, häufiger und es fällt mehr Niederschlag. Ein Zyklon (Hurrikan oder Taifun) entsteht, wenn das Oberflächenwasser im Meer mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. In der Nähe des Äquators ist die Erdrotation stark genug, um daraus Wolkenwirbel zu bilden. Da die Meere wärmer werden und dadurch mehr Wasser verdunsten, können häufiger starke Wirbelstürme entstehen. Die Stürme über Land enthalten mehr Feuchtigkeit, was sich derzeit in den USA bemerkbar macht. Auch hier wurde weite Teil des Landes durch einen Hagel- und Schneesturm lahmgelegt.

http://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B08746679EDCF370F87A4512/Doc~E9E40C6F16D4F4FA3A010AEF1C90FBFF1~ATpl~Ecommon~Scontent.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/heftiger_wintersturm_ueber_mittlerem_westen_der_usa_1.9316759.html

In Deutschland wirkt der Dioxinskandal nach und es entsteht endlich eine Diskussion um unser Essen. Hier dazu ein interessanter Link: www.meine-landwirtschaft.de/

Fische
Über Weihnachten habe ich ein Buch über Fische gelesen - nein eher verschlungen. Sehr gut geschrieben, unterhaltend und informativ. Daher seit neuestem meine Begeisterung für Meeresthemen.

Neben Wasser und Rohstoffen gibt es im Meer derzeit auch noch Lebewesen. Tierisches und pflanzliches Plankton ist besonders wichtig, da es die Grundlage der gesamten Nahrungskette ist. Es wird von Fischen gefressen, welche dann wieder von anderen Fischen gefressen werden. Je höher man in der Nahrungskette gelangt, desto mehr Sonnenenergie und Nahrung wird für ein Kilo Fisch verbraucht. Lachs und Thunfisch sind als Raubfische ganz oben in der Nahrungskette, wodurch sich dann auch noch das hochgradig giftige Quecksilber und krebserregende und hormonell wirkende Kunststoffe in ihnen anreichern.

Erst bei der Lektüre habe ich plötzlich verstanden, dass auch Fisch aus Zucht (sogar Bio) leider überhaupt nicht nachhaltig ist. Denn die Fische werden mit Fischmehl gefüttert. Es braucht ca. 2-3 kg Fisch um ein Kilo Lachs zu züchten. Da beim Fang meist noch viele unerwünschte Fische (Beifang) gefangen werden und dann tot wieder über Bord gehen, werden also für ein Kilo Zuchtlachs die Meere um ca. 3-4 kg Fisch leergefischt. Ganz zu schweigen vom Energieaufwand der Schiffsmotoren, Transportkosten, Fischmehlverarbeitung und Zerstörung des Meeresbodens durch Grundschleppnetze. Da die Tiere in den Farmen sehr eng gehalten werden, müssen massiv Medikamente eingesetzt werden. Zuchtfische, die entkommen, übertragen Krankheiten und konkurrenzieren natürliche Bestände, so dass die natürlichen Arten immer seltener werden. Damit die Lachse trotz Kunstfutter appetitlich aussehen, wird dem Futter Farbstoff beigemischt. Auf einer Farbskala können die Züchter aussuchen, wie das Fleisch genau aussehen soll.

Nachdem also unsere ursprünglichen Speisefische überfischt worden sind, werden nun die Futterfische gefangen, bis diese auch weg sind. Es ist doch paradox. Wir zerstören erst die Bestände der Fische, die wir essen wollen. Dann züchten wir diese auf engstem Raum im Meer kompliziert und energieaufwendig wieder nach und vernichten damit auch noch die Bestände der Futterfische und zahlreicher Beifangarten. Und machen dem Verbraucher weiss, dass er mit dem Kauf von Zuchtfischen die Meere schont. Und dass alles nur, damit mittlerweile bei jedem besseren Frühstück billiger Lachsaufschnitt auf dem Tisch liegt.

Ähnlich ist es übrigens mit Krabben (Garnelen, Scampi). “Antibiotika - All you can eat“ war ein besonders eindrückliches Kapitel im Buch. Nicht nur, dass wir uns mit dem Verzehr selber keinen Gefallen tun. Bei der Zucht werden ganze Landstriche vergiftet und die lokale Bevölkerung ihrer Lebensgrundlage beraubt. Die Zuchtbecken werden mit Gift ausgewaschen, die Medikamente und die Gifte werden einfach in die Flüsse oder ins Meer abgelassen, wo dann die natürlichen Lebewesen absterben.

“Mama, Fischstäbchen sind meine Lieblingsspeise”, muss ich mir ca. einmal die Woche anhören, da sowohl Celine, wie auch Vivien Fischstäbchen lieben. Ab und zu gebe ich dann nach. Nachdem ich früher immer Biozuchtfischstäbchen gekauft habe, greife ich nun auf Anraten des Autors eher zu wildgefangenem Alaskaseelachs. Meist kaufe ich allerdings Fisch aus den lokalen Seen oder verzichte lieber ganz.

Buchtipp: “Der letzte Fisch im Netz” liest sich gar nicht negativ (trotz Titel), ist spannend und unterhaltend geschrieben und nebenbei lernt man eine Menge über Fische, Kochen, Fischfang und verschiedene Kulturen. Das Buch ist besonders geeignet als Geschenk für Gourmetfreunde. Weil das Ganze so anschaulich beschrieben ist, kann ich mir jetzt endlich auch merken, welche Fische aus welchen Gründen nicht mehr oder gerade eben doch gekauft werden sollten.

Ausblick
Leider setzt nicht nur die Fischerei den Meeresbewohnern zu, sondern auch der Klimawandel. Wenn es so weiter geht, dann könnte sich die Schaffung von Schutzgebieten erübrigen, da es nichts mehr zu schützen gibt.

Lichtblick
In Zürich wurde eine Firma gegründet, die in einem fast geschlossenen System Fische zusammen mit Gemüse züchtet (Aquaponic). Sofern es sich dabei um pflanzenfressende Fische handelt, könnte dass allenfalls zumindest teilweise eine Lösung sein, um unsere Lust auf Fisch meeresunabhängig zu lösen. http://urbanfarmers.ch/

Ausserdem ein kleiner Lichtblick in folgendem Artikel über neue EU Rechte in der Fischerrei.
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/01/Fische?page=1

 
    liebe Grüsse
            Christina

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