Freitag, 21. Oktober 2011

Geld und Klimawandel

Finanzsystem und Nachhaltigkeit
Was hat eigentlich die Kritik an den Banken und damit in gewisser Weise an unserem gesamten Finanzsystem mit Nachhaltigkeit und dem Klimawandel zu tun. Denn eigentlich will ich mich ja in meinem Blog mit Nachhaltigkeit, vor allem in Bezug auf den Klimawandel beschäftigen. Leider sind die beiden Themen enger verknüpft, als wir es wahrhaben wollen. Denn unser finanzielles System bestimmt die Anreizsysteme, die die weiteren Weltentwicklungen bestimmen.Die Finanzsysteme in der heutigen Form sind erst in den letzten Jahrzehnten entstanden, also genau in der Zeit des ausüfernden Konsums, des starken Bevölkerungswachstums und der starken Veränderungen auf unserem Planeten.

Oh Wunder - mehr Geld für Konsum
Man kann sogar sagen, dass Teile unseres weit verbreiteten Wohlstands und auch der Aufstieg von vielen Schwellenländern auch mit diesem Finanzsystem zu tun haben. Den die wundersame Vermehrung unseres Geldes nicht nur durch die Druckerpressen, sondern durch diverse Finanzinstrumente ermöglichen Geschäfte mit einem sehr kleinen Anteil an realem Geld. Das hat die Kaufkraft ganzer Völker immens gesteigert. Dass hinter diesem Wirtschaftswunder und dem vermeintlichen Wohlstand nur komplexe Konstrukte schlauer Banker und Politiker stehen, wird uns allen erst so langsam klar. Die gleichen Leute, die behaupten, dass für Umwelt- und Klimaschutz, den Umstieg auf erneuerbare Energien und für faire Produktionsbedingungen kein Geld da ist, versprechen Milliarden für die Rettung von Banken und bankrotten Ländern, nur damit alle weiter wie bisher konsumieren können. Auch wenn es genau dieser Konsum ist, der das Klima zerstört, Wälder vernichtet, die Meere leerfischt und für Ausbeutung sorgt. Oft denke ich, dass ein Zusammenbruch heilsamer wäre und uns Gelegenheit geben würde innezuhalten und unser gesamtes System zu überdenken.

Geldmacht gefährdet die Demokratie
Wenn wenige Menschen unendlich reich werden, indem sie mit unseren Rohstoffen handeln, unser Geld verwalten und unsere Lebensmittel zu Spekulationszwecken missbrauchen - leider meist völlig legal -, dann kann man davon ausgehen, dass diese superreichen Menschen dieses Privileg verteidigen. Umso mehr als dass sie in ihrem Schatten Millionen von Menschen haben, die vom System profitieren und die ganze Tragweite überhaupt nicht durchschauen.

Deshalb finde ich die neue Bewegung Occupy Wallstreet und auch Occupy Paradeplatz in der Schweiz so wichtig. Es ist klar, dass diese nicht von heute auf Morgen zu neuen besseren Lösungen führen. Dazu ist diese Bewegung zu neu und zu viele verschiedene Meinungen sind involviert. Aber ein paar wichtige Punkte sind für mich auf jeden Fall verbesserungswürdig und dafür lohnt es sich zu protestieren:

- Lebensmittel sind keine Spekulationsware
- Es darf nicht sein, dass Gewinne privat und Bankrotte für die Allgemeinheit sind
- Gewisse Finanzinstrumente laden zum Missbrauch geradezu ein und gehören verboten
- Firmen, die so mächtig sind, dass sie unsere Politik unter Druck setzen können, gefährden die Demokratie

Wenn wir uns weltweit fürs Erste auf einige wenige Punkte einigen können, dann können wir gemeinsam unseren Politiker den Rückhalt für ein paar unbequeme Entscheidungen geben.

Lichtblick
Occupy Paradeplatz geht weiter. Ich war diese Woche zwei mal auf dem Lindenhof und es ist eine fest entschlossene sehr gemischte Gruppe von Leuten, die dort oben ausharren und immer wieder den Protest zum Paradeplatz tragen wollen.
Und es ist wichtig, dass wir sie unterstützen. Vor allem in der reichen Schweiz, deren Bevölkerung zu den paar Millionen gehören, die immens von den Systemschwächen profitieren. Dieses Finanzsystem verhindert Lösungen für mehr Menschlichkeit, Natur, Bescheidenheit und Aufrechtigkeit. Vielleicht haben wir jetzt eine Chance, dass das mehr und mehr Menschen klar wird.

Infos unter: http://www.occupyparadeplatz.ch

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