Montag, 14. Dezember 2015

Paris - rote Linien - und ein erster Erfolg

Aktuell

Ich war in Paris - live dabei - und die Demonstrationen waren beeindruckend, wenn auch mit vergleichsweise wenigen Menschen. AVAAZ, 350.org und viele weitere hatten zur "inoffiziellen Demo" am Morgen aufgerufen und man wurde via SMS zum richtigen Ort geleitet. Natürlich war auch die Polizeit dort - schwer bewaffnet und mit Helmen, Schlagstöcken usw. ausgestattet. Da wurde mir doch schon etwas mulmig zu Mute. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Polizei die Demo nicht verhindern, sondern schützen wollte. Die Strasse zum Arc war ganz abgeriegelt und man durfte das Gelände erst nach Untersuchung der Tasche betreten. So sollte verhindert werden, dass jemand Waffen auf das Gelände bringt.

Auf der Strasse selber herrschte dann eine positive Stimmung und es gab tolle Bilder mit den roten Assesoires, die man mitbringen sollte. Das Foto hier habe ich selber geschossen, auf der Schulter eines Freundes stehend :) - leider gibt es davon kein Foto. So konnten wir dort Menschen von allen Kontinenten und Ländern treffen, die ihr Anliegen singend, schreiend, tanzend vorbrachten. Und dann endlich war es soweit und es kam die erlösende Nachricht, dass ein Vertrag zustande gekommen ist. Die rote Linie, die wir mit Bändern über die ganze Strasse gespannt haben, war also nicht überschritten worden, die Welt nimmt endlich den Klimawandel ernst.

Ich bin froh, dass ich also endlich mal Positives von der Klimafront berichten kann, die ja sonst eher deprimiert stimmt. In Paris haben tatsächlich alle Länder dem Abkommen zugestimmt und wir haben endlich einen neuen Klimavertrag, der - naja zwar erst in 5 Jahren losgeht und ziemlich schwammig ist -  aber hoffentlich schon vorher Wirkung zeigt.

Wenn man sich überlegt, wie schwierig es oft ist, sich im engsten Familienkreis auf etwas zu einigen, dann kann man eher abschätzen was für eine grossartige Leistung dieser Vertrag ist. Nicht nur wurde bis in die letzte Sekunde intensiv verhandelt, sondern die Verhandlungen waren akribisch über das ganze Jahr hinweg geführt und in unzähligen Einzelgesprächen vorbereitet worden. Das hat schliesslich Wirkung gezeigt. Zusammen mit der Tatsache, dass China die Umweltverschmutzung bis zum Hals steht, in den USA auch schon krasse Auswirkungen des Klimawandels sichtbar werden und die Inselstaaten - die demnächste untergehen werden - "fast" nichts mehr zu verlieren haben und sehr intensiv gekämpft haben.

Wir haben das epochale Glück, dass gerade zu diesem Zeitpunkt mit Obama, Hollande und Merkel drei Vertreten an der Macht sind, die den Klimawandel sehr ernst nehmen und grosses Verhandlungsgeschick bewiesen haben.

Reicht der Vertrag um Mensch- und Tierreich vor einem verherrenden Klimawandel zu bewahren? Nein! Dieser Vertrag ist ein Startschuss und ein Signal, dass die Staatengemeinschaft die Gefahren erkennt und weiss, dass wir handeln müssen. Aber ohne weiterhin tatkräftige Einzelinitiativen, weltweite Proteste und Druck und das Vorangehen einzelner Länder wird es schwierig.

Wir haben das Glück, dass Solar und Windenergie immer billiger werden und teilweise schon jetzt andere Stromerzeugung eingeholt haben. Aber gleichzeitig steigen die Probleme in der Welt - auch durch bereits fortgeschrittenen Klimawandel, Umweltgifte und Überbevölkerung, so dass es Konflikte und höhere Kosten gibt. Es ist daher umso wichtiger, dass wir den Umbau zügig vorantreiben, solange unser Geld noch etwas wert ist und wir nicht nur Folgekosten reparieren müssen. Denn einmal umgestellte Stromerzeugung ermöglicht die CO2 arme Produktion weiterer CO2 sparender Technologien.

Wer also findet, dass China zuviel Kohlestrom erzeugt, sollte einfach aufhören chinesische Produkte zu kaufen :) Denn neben Ernährung, Mobilität und Heizen trägt vor allem auch unser Konsum stark zum Klimawandel bei.

In diesem Sinne - frohe geschenkfreie - Weihnachten - wünsch ich euch.

Liebe Grüsse
Christina

1 Kommentar:

  1. Ich hab genau das endlich zu Hause durchgesetzt :-D Das überflüssige Rumgeschenke an Weihnachten bleiben zu lassen. War ein richtig entspanntes Weihnachten. Es gibt schließlich bessere Möglichkeiten jemandem zu zeigen, dass man ihn mag und wertschätzt. Zum beispiel hab ich mir Zeit genommen, in der Adventszeit mit meiner Mutter Geschichten vorzulesen.
    Gruß Peter

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