Freitag, 29. Juli 2011

Permakultur und Widerstand

Aktuell
Tim DeChristopher, ein amerikanischer Umweltaktivitst ist heute zu 2 Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Er hatte im Dezember 2008 auf einer Auktion der Bush Administration Land im Wert von 1.8 Millionen Land ersteigert und die Preise für diverse andere Grundstücke in die Höhe getrieben. Das Land war den Öl- und Gasfirmen zur Erschliessung angeboten worden. Viele der Grundstücke liegen neben Nationalparks und sind intakte Ökosysteme. Da Tim nicht offiziell zur Auktion zugelassen war und das Geld natürlich nicht hatte, wurde er kurz nach der Auktion angeklagt und nun eingesperrt, obwohl es Hinweise gibt, dass die Öllobby massiv auf den Prozess eingewirkt hat und die Presse besser über den Verlauf informiert war als der Angeklagte selber. Laut dem Richter sollte das überzogen hohe Strafmass vor allen Dingen eine Warnung vor Nachfolgern darstellen. Viele bekannte Umweltschützer und auch Wissenschaftler setzten sich für Tim ein - ohne Erfolg. Während weiterhin Regierungen und Firmen skrupellos unsere Umwelt, Klima und Menschenleben aufs Spiel setzen, werden mutige Menschen, die dagegen aktiv sind, weggesperrt.

Leider nur auf Englisch:
http://www.guardian.co.uk/environment/2011/jul/27/tim-dechristopher-prison-oil-protest
http://climate-connections.org/2011/07/27/video-tim-dechristopher-speaks-out-about-his-two-year-sentence-for-non-violent-civil-disobedience/
http://www.peacefuluprising.org/

Permakultur = Permanente Agrikultur
Am Sonntag habe ich einen Permakultur-Kurs mitgemacht. Dabei geht es um eine beständige, nachhaltige Art der Garten und Bodennutzung, sowohl für Landwirtschaft als auch im Privatgarten oder auf dem Balkon. Die wichtigsten Prinzipien sind: Beobachtung der Natur und arbeiten mit der Natur. Durch grosse Vielfalt wird Widerstandskraft sichergestellt. Bodenleben und Humus wird gefördert. Die Gärten tragen zur Selbstversorgung bei. Es werden keine Gifte und kein Kunstdünger eingesetzt. Es gibt keinen Abfall und wenn möglich werden Wasser, Sonne und Wind optimal genutzt.
Neben Theorie hat uns der Kursleiter Markus Pölz auch ein Trockenkräuterbeet anlegen lassen. Ausserdem haben wir einen spannenden Film über den bekannten österreichischen Bauern Sepp Holzer gesehen, der seit Jahren erfolgreich einen Permakultur-Hof betreibt und mittlerweile von Landwirten aus der ganzen Welt besucht wird. Auch Sepp Holzer wurde erst vom Staat bekämpft, mehrfach verklagt und gebüsst, da er sich nicht an die gängigen Regeln hielt. Mittlerweile hat die Gemeinde und die umliegenden  Bauern allerdings erkannt, dass sie anstatt zu klagen lieber von ihm lernen sollen. Wieder ein Beispiel, dass es mutige Menschen braucht, die sich über Konventionen hinwegsetzen und gegen Widerstände ihre Visionen verwirklichen.
Eine wichtige Erkenntnis für mich ist, dass es auch viel weniger Arbeit macht einen Garten mit der Natur zu bewirtschaften. Ich kann also nur jedem Gartenliebhaber empfehlen, den Film mit Sepp Holzer anzuschauen, sich inspirieren zu lassen und sich mit der Permakultur zuhause zu beschäftigen.

Sepp Holzer: www.krameterhof.at
http://www.youtube.com/watch?v=TL-zBSTx7Hk&playnext=1&list=PL2D14AD3522F0719D
Markus Pölz Webseite: http://www.permakultur-design.com/

Aktiv sein
Eine neue amerikanische Studie beschäftigt sich mit den Treibhausgas-Emissionen von Lebensmitteln. Neben Rindfleisch sind auch Lamm und Käse besonders klima- und umweltschädlich. Fast 30 % werden durch das Wegschmeissen von Lebensmitteln verursacht. Wenn wir also nur einen Tag pro Woche auf Fleisch und Käse verzichten, an den anderen Tagen massvoll essen, dabei lokale Bioprodukte bevorzugen und vor allem nur kaufen, was wir dann auch aufessen, dann ist das nicht nur gut für Geldbeutel und Gesundheit, sondern auch fürs Klima und Umwelt.
http://www.utopia.de/magazin/da-schweigen-die-laemmer-kennen-sie-die-klimafreundlichsten-eiweissprodukte-linsen-vor-milch

Lichtblick
Während in den USA ein Aktivist gnadenlos weggesperrt wird, wurden nun in England zwanzig Aktivisten wieder freigesprochen, die versuchten ein Kohlekraftwerk zu blockieren. Vor dem Berufungsgericht wurden die bereits gefällten Urteile wieder aufgehoben, da der erste Prozess die Grundregeln der englischen Justiz missachtet und viele Beweise für die Verteidigung ignoriert hatte.

http://www.bbc.co.uk/news/uk-14215186

liebe Grüsse
Christina

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