Mittwoch, 31. Dezember 2014

Wenn die Oma anfängt zu protestieren

Aktuell
Das Buch von Naomi Klein geht genauso spannend weiter wie es angefangen hat und auf jeder Seite bringt sie Wichtiges auf einen PUNKT. Genau passend zum Jahresausklang und hilfreich um im neuen Jahr richtig durchzustarten. Das Buch lohnt sich auf jeden Fall, aber es ist recht lang und auf Englisch. Wer weniger Zeit hat: Es gibt auch inspirierende Videos von Naomi. Am Ende werde ich dann noch, wie versprochen etwas zu unseren neuen Aktivitäten verraten.


https://www.youtube.com/results?search_query=naomi+klein&spfreload=1
(viele aktuelle Interviews und Talks in verschiedenen Längen von wenigen Minuten bis zu Stunden)

Aus dem Buch: This Changes Everything
Die Ausbeutung der Erde geht in ein neues Kapitel. Mit jeder eröffneten Mine, mit jeder neu geplanten Bohrung werden potentiell mehr fossile Brennstoffe aus dem Boden geholt, als wir jemals verbrauchen können, wenn wir die Erderwärmung unter einem gefährlichen Limit halten wollen. Die grossen Umweltorganisationen tun leider oft zu wenig, um diese Entwicklung zu stoppen. Zu sehr sind sie mittlerweile Mainstream mit ihren Forderungen und zu abhängig von den Geldern der grossen Firmen und der gemässigten Massen. Die Lösung muss also von anderer Seite kommen und zwar schnell. Aber solche Lösungen sind in Sicht, da die zunehmende Ausbeutung und das Kippen unserer Ökosysteme immer mehr Menschen tangiert.

"You know your governement has failed, when your grandma starts to riot"
(Du weiss, dass die Regierung versagt hat, wenn deine Oma einen Aufstand anfängt)

Durch die immer weiter zunehmende Bevölkerung, gleichzeitig abnehmende Qualität der Rohstoffquellen und neue Technologien werden immer neue Orte "entdeckt" die potentiell ausgebeutet werden können, zu immer höheren Kosten. Aber dadurch, dass in vielen dieser Regionen die lokale Politik und Bevölkerung noch nicht durch "Spenden", Bestechung oder Arbeitsplätze willfähig gemacht ist und die Anwohner noch wissen, was es heisst in einer intakten Umgebung zu wohnen, regen sich heute schneller Proteste und diese können aus einem breiten Fundus von weltweiten Informationen schöpfen. Unterstützt von Organisationen, wie AVAAZ,  SumOfUs, Greenpeace und vielen mehr, teilweise gemeinsam mit freiwilligen Juristen kämpfen die Gruppen auf allen Ebenen. Aber oft treffen sie auf knallharte Reaktionen der Regierungen, werden teilweise einfach eingesperrt und im schlechtesten Fall sogar umgebracht. Das führt vielerorts nach friedlichen Protesten zunehmend zu bewaffnetem Widerstand.

Unten ein paar Bilder und Links die zeigen, dass sich in vielen Regionen die Zusammensetzung der Prosteste langsam ändert (Im Buch gibt es ganz viele Beispiele).  Es sind nicht mehr nur grüne Fundis und alternative Ökos, die dagegen protestieren, dass ihre Heimat der Ausbeutung von Rohstoffen weichen muss, meist Hand in Hand mit Verschmutzung und Verbrauch von lokalem Trinkwasser, der Luft oder der Zerstörung von lokalen Ökosystemen und Landwirtschaft. Nein - die lokale Bevölkerung wehrt sich durchs Band, von der Grossmutter, bis zum Kleinkind, vom Unternehmer, bis zum Angestellten. Denn es geht um die Heimat und die Verteidigung des Rechts auf ein unversehrtes Leben in einer intakten Umwelt.

Was würdest du tun, wenn plötzlich in deiner Gemeinde durch Fracking neue Bodenschätze zugänglich würden, eine Abfüllanlage für Softdrinks das Wasser abzapft, eine neue Kohlemine die Verlegung von Häusern nötig macht, die Luft durch Abgase verschmutzt wird und tausende von LKW die dreckige Last an deinem Haus vorbei fahren. Genau - die erste Reaktion ist doch, das kann nicht sein, dass darf unsere Regierung nicht zulassen. Man muss doch etwas dagegen unternehmen. Leider passiert genau DAS in vielen Regionen der Welt und die Regierungen lassen zu, dass die Rechte der lokalen Bevölkerung missachtet werden und globale Konzerne diese quasi enteignen und sich das Land aneignen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Gruppen dabei nicht nur für ihr lokales Wohlergehen kämpfen sondern gleichzeitig auch für weltweite Menschenrechte und für Klimaschutz. Denn häufig geht die Ausbeutung Hand in Hand mit hohem Energieverbrauch, Abholzung und der Förderung von vielen Tonnen von klimaschädlichen Brennstoffen oder anderen Giften. Wenn diese in die Atmosphäre gelangen, dann geht uns das alle an. Wenn wir also das Glück haben, dass im Moment die Umweltzerstörung noch nicht bei uns angelangt ist, dann sollten wir bedenken, dass das unter Umständen nicht mehr lange so bleiben wird. Lasst uns das Sprichwort: "Nicht hinter meiner Haustür" (Not in my Backyard) ersetzen durch: "Weder hier noch irgendwo".

Naomi beschreibt in Ihrem Buch viele Orte des Widerstands, in Griechenland, Afrika und natürlich Kanada (ihrem Heimatland) und macht dabei Mut sich einzusetzen. JEDER Mensch kann einen Beitrag liefern und es ist wichtig lokale Fortschritte und Unabhängigkeiten anzustreben, auch wenn global nichts vorwärts zu gehen scheint. In Kanada, z.B. wird durch erbitterten Widerstand die Ausbeutung der Teeröle erschwert, eine der klimaschädlichsten und giftigsten Art Öl zu gewinnen. Auch in den USA gibt es starken Widerstand gegen die Pipeline durch das Land und dieser vereint dabei konservative Bauern, mit Indigenen und normale Bürger jeden Alters, die durch diese Aktionen mit Gleichgesinnten weltweit verbunden sind und plötzlich verstehen, was es heisst für Gesundheit und Ökologie zu kämpfen.

Ich wünsche mir von euch: Schliesst die Augen und stellt euch vor, was es bedeutet, wenn plötzlich in Velbert, Frankfurt, Köln, Zürich, Basel usw. Erdöl entdeckt wird, das nur durch Fracking gewonnen werden kann. Was es bedeutet, wenn ihr an einer Küste/Fluss wohnt und Überschwemmungen immer regelmässiger kommen, Wenn es Stürme gibt, die euch regelmässig das Dach abdecken. Wenn der Hang hinter eurem Haus sich potentiell in eine Schlammlawine verwandelt. Wenn es jedes Jahr heisser und trockener wird und die Ernte verdörrt. Wenn plötzlich ein Teil eurer Familie das Haus verliert und bei euch auf der Schwelle steht und um Aufnahme bittet.

Was würdet ihr tun ? Wollen wir wirklich warten, bis es soweit ist ?

Weitere Lektüre zum Thema:
https://www.woz.ch/1443/naomi-klein/auf-nach-blockadia-gegen-den-raubbau
http://www.huffingtonpost.com/alec-johnson/keystone-xl-blockade_b_6134732.html

Lichtblick
Wir haben mit ein paar Leuten einen Verein gegründet: fossil-free.ch, der im nächsten Jahr richtig abheben wird. Wir konnten schon mehrere tausend Franken Spenden  und 500 Kontakte sammeln. Damit wollen wir die weltweite Bewegung "Divest from fossil fuels" auch in die Schweiz holen. Unsere ersten Ziele werden Skigebiete, kirchliche Institutionen und Hochschulen sein. Diese sollen Ihre Anlagestrategie überdenken und sehen, dass es riskant ist, Geld in Firmen anzulegen, die mit der Ausbeutung von Rohstoffen Geld machen. Denn wenn es zu den nötigen Korrekturen zur Verhinderung des Klimawandels kommt, dann werden diese Firmen massiv an Wert verlieren, da die Aktienbewertung die zukünftige Fördermenge und die Reserven im Boden schon berücksichtigt. Diese Reserven dürfen aber nicht mehr gefördert werden, wenn wir unter 2 Grad Erwärmung bleiben wollen. Ausserdem sind diese Investitionen Angesichts des Klimawandels unethisch und bedrohen zum Teil direkt das eigene Geschäft (Skigebiete). Ihr könnt euch gerne in den Newsletter eintragen und ab ca. Mitte Januar auch Mitglied werden. 

Oliver und ich werden ausserdem eine neue Firma gründen (carbon-delta.com, noch nicht online), die sich mit dem Zusammentragen von Finanz- und Klimadaten beschäftigt. Oliver wird ab März rund 60% seiner Zeit mit dem Aufbau von carbon-delta verbringen. Mehr dazu im nächsten Jahr.

Der Klimawandel geht voran und beschleunigt sich. Gerne hätten wir mit dem Aktivismus gewartet, bis wir mehr Zeit haben, die Kinder grösser sind und und und .... . Eben alle die Dinge, die einen davon abhalten wichtige Dinge zuerst zu tun. Aber leider haben wir keine Zeit zu warten, der richtige Zeitpunkt ist JETZT.

Liebe Grüsse und ein aktives 2015
Christina

PS: 2014 ist das wärmste, jemals gemessene Jahr - weltweit - in Deutschland - in der Schweiz.
Mehr dazu im nächsten Blog.





Donnerstag, 18. Dezember 2014

Nix oder doch NIX oder fast nix

Ich und mein schönstes Geschenk
Alle Jahre wieder
Die Klimakonferenz geht mit schwachen Ergebnissen zu Ende (*hier lesen) und dann steht schon Weihnachten vor der Tür. Und ich stelle mir jedes Jahr die gleiche Frage: Wie kommt man nachhaltig durch die Weihnachtszeit? Mit Kindern wird das Thema noch schwieriger, vor allem wenn sie in dem Alter sind, in dem sie schon selbstständig durch Online-Shops surfen und ihre digitale Wunschliste per Knopfdruck an die gesamte Verwandtschaft versenden können. So hilft auch völlige Shopping-Abstinenz nichts. Ihr seht also, selbst für Nachhaltigkeits-Experten bleibt Weihnachten eine echte Herausforderung.

Neulich Abends im Wohnzimmer
Kinder surfend im Online-Shop.
Mama: "Schaut doch mal ob es nicht auch coole Geschenke auf der Seite faircustomer.ch oder rrrevolve.ch gibt." (beides Sites für nachhaltiges Schoppen)
Kinder: "Wääh, das kann man doch niemandem schenken, ist ja viel zu teuer und total uncool, wer will schon Holzspielzeug."
Mama: "Mmh, tja könnt ihr nicht irgendwas selber basteln."
Kinder: " Das geht ja gar nicht, so was kann man nicht verschenken."
Mama: "Naja, vielleicht Gutscheine für irgendwelche Aktionen, z.B. Helfen."
Kinder: "Wir wollen was kaufen."
Mama: "Na dann schaut wenigstens auf ricardo (ebay für die Schweiz), ob es dort was gibt."
Kinder: "Man kann doch nichts Gebrauchtes verschenken."

Mama denkt: "Wenn doch Weihnachten schon vorbei wäre" ;)


Also hier, trotz allem, meine Tipps für coole und nachhaltige Weihnachten:
  • Ebay, Ricardo und SecondHand sind für mich immer noch Top und die Kinder müssen ja nicht unbedingt wissen, wo ihre Geschenke herkommen.
  • Geschenkekiste einrichten, wo man Sachen sammelt, die man selber bekommen oder gekauft und nie gebraucht hat. Da findet man meist etwas passendes.
  • Gutscheine für Kino, gemeinsames Essen, Massagen usw. verschenken
  • einige coole Produkte habe ich beim surfen natürlich schon entdeckt, z.B. rrrevolve.ch/products/reelight-city-velolicht-ohne-batterie/
  • Einfach mal ein kleines NIX verschenken, die Vorteile liegen doch auf der Hand: nimmt keinen Platz weg, verstaubt nicht, veraltet nicht, geht nicht kaputt, ....
  • Spielen, abhängen, schlafen schont die Nerven, das Portemonnaie u
    nd die Umwelt.
  • gemeinsam feiern spart Bäume, Licht und macht erst noch mehr Spass.
Und dann noch der ultimative und ganz uneigennützige Tipp ;)
Solarstrom verschenken z.B. für das Backen und Kochen im Jahr 2015: Diesen kann man ganz einfach auf meiner Webseite kaufen : mynewenergy.ch/de/aktuell/mynewenergy-aktuell/2014/12/9/fairpower-weihnachtsaktion/  und man bekommt einen tollen Gutschein für unter den Weihnachtsbaum.


Aber neben dem Problem des Verschenkens, bleibt ja auch immer das Problem des beschenkt werdens. Hier wäre meine Weihnachtswunschliste an das Christkind:
  • Preise, die die wirklichen Produktionskosten, einschliesslich Umwelt- und Klimabelastung wiederspiegeln.
  • Alle Produkte werden fair hergestellt, so dass auch Produzenten einen fairen Lohn und sicherer Arbeitsbedingungen haben.
  • Alle Produkte sind lang haltbar und reparierbar und kommen nicht aus der Mode.
  • Klar - wenn ich schon mal dabei bin, dann wünsch ich mir auch noch den Weltfrieden und dass dieser Klimawandel endlich weggeht. 
  • Und damit ich nicht ganz leer ausgehe ;) eine schöne Massage und viele selbstgemachte Kekse.

Für die nachhaltige Unterhaltung in den nächsten Tagen
Nebenrolle-Natur zeigt am Sonntag 21.12. um 14, 17 und 20 Uhr:
Cowspiracy, ein spannender Film zum Thema Fleischkonsum - also gerade passend zu Weihnachten.
http://nebenrolle-natur.ch/film-cowspiracy-sonntag-den-21-dezember-2014-details-folgen/
Ich werde vermutlich am Abend dabei sein.

Weitere Events von Nebenrolle-Natur im nächsten Jahr: http://nebenrolle-natur.ch/events/

in dem Sinne
bis ins neue Jahr und schöne, erholsame Tage
Christina

PS: Naja vielleicht melde ich mich doch noch im alten Jahr, denn bei uns tut sich einiges, z.B. haben Olli, ich und ein paar andere einen neuen Verein gegründet und dann gäbe es da noch viele Tipps für gute Vorsätze fürs neue Jahr.


Dienstag, 18. November 2014

Bundesrat und Klimaziele

Folgenden Brief habe ich heute abend an die weiblichen Bundesrätinnen anlässlich der Verhandlungen zum Klimaschutz geschickt. Schickt doch auch etwas ab! Am Ende findet ihr noch die relevanten Email Adressen.


Sehr geehrte Bundesrätin Sommaruga, Leuthard, Widmer-Schlumpf

Ich schreib Ihnen hier als Geschäftsleiterin des ersten umfassenden und unabhängigen Schweizer Stromvergleichsdienstes im Internet, als doktorierte Wissenschaftlerin, als Schweizerin und als Mutter. Ich beschäftige mich seit Jahren intensiv mit der Schweizer und der weltweiten Klimapolitik und der Stromwirtschaft. Die Wissenschaft bestätigt und die meisten Schweizer wissen, dass der Klimawandel eine der grössten Herausforderungen der Menschheit ist und in den nächsten Jahren aktiv angegangen werden muss. Als Bundesrätin müssen Sie natürlich viele Themen auf dem Radar haben und alle erscheinen wichtig. Da ist es nur natürlich, dass drängende, kurzfristige Probleme vorgezogen werden und die zwar wichtigen aber langfristigen Probleme nach hinten geschoben werden. Ich möchte Sie aber darauf aufmerksam machen, dass dieses Verhalten beim Klimawandel sehr gefährlich ist und die zukünftige Entwicklung sowohl der Schweiz, als auch vieler weiterer Staaten massiv gefährdet. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Problemen, kann man beim Klimawandel nicht später noch eingreifen, gegenregulieren und korrigieren. Wie durch die Wissenschaft gezeigt wurde, setzen sich Prozesse in Gang, die zum grossen Teil irreversibel sind, zumindest im Zeithorizont unserer Menschengenerationen. Wenn wir also gewisse Schwellwerte überschreiten, dann können wir später diese Kippschalter nicht mehr zurück schalten und sind dem weiteren Verlauf des Klimawandels ausgesetzt.

Ich bin mir sicher, dass Sie diese Kipppunkte kennen und verzichte hier darauf diese genau auszuführen,  nur auf einige wenige Tatsachen möchte ich hinweisen, die noch nicht so stark im Fokus der Öffentlichkeit sind:


  • die Arktis schmilzt deutlich schneller ab, als vom IPPC Report vorhergesagt wurde. Obwohl weiterhin umstritten ist, wann das erste Mal mit einem komplett eisfreier Arktissommer zu rechnen ist – die Vorhersagen schwanken zwischen den nächsten Jahren! und Jahrzehnten, ist man sich doch einig, dass die Arktis ohne massive Eindämmung des CO2 Ausstosses abschmelzen wird, mit unter Umständen fatalen Folgen für das Klima der Nordhalbkugel. Erste Auswirkungen zeigen sich bereits und der eintretende Albedo Effekt sorgt dann für eine weitere Erwärmung (Siehe beigelegte Grafiken).
  • Der Methanausstoss aus den sich erwärmenden arktischen Gewässern und Nordsibirien ist eine grosse Unbekannte, aber einige Wissenschaftler befürchten einen starken Anstieg dieses Ausstosses, was dann zu einer weiteren Erwärmung führen würde.

Diese zwei Kipppunkte haben bereits in der Vergangenheit das Klima der Erde stark beeinflusst und zum Teil vergleichsweise abrupte Änderungen bewirkt. Die genauen Auswirkungen der menschlichen  Störung des Erdklimas lassen sich schwer abzuschätzen, aber klar ist, dass es beträchtliche Risiken gibt, sowohl für die Landwirtschaft, Sicherheit (Tote durch Erdrutsche sogar im Tessin, Überschwemmungen), Tourismus, Katastrophen, und Wasserversorgung.

Diese zunehmenden Unsicherheiten und Kosten führen zusätzlich zu einer veränderten Sicherheitslage und damit zu einem grossen Risiko für mehr Kriege und Konflikten. Ich bin mir sicher, dass Sie sich auch bewusst sind, dass diese Katastrophen und Konflikte nicht nur monetär teuer sind, sondern unermessliches Leid über die Betroffenen bringen. Wollen wir wirklich unsere Kinder diesen Risiken aussetzen? Würden wir ein Flugzeug besteigen, wenn Absturzwahrscheinlichkeit grösser als 10% wäre? Nein, sicher nicht. Dass ein ungebremster Klimawandel grosse Auswirkungen hat, ist dagegen fast zu 100% sicher und trotzdem handeln wir nicht.

In der Schweiz sind wir es gewohnt, umsichtig und vorsichtig vorzugehen und sind damit in den letzten Jahren auch ganz gut gefahren. Manchmal aber muss man schnell reagieren und auf veränderte Rahmenbedingungen zügig handeln und eine langsame Reaktion wirkt sich nachteilig aus. Sie, als unsere Bundesräte, haben die Pflicht solche Situationen zu erkennen und dann entsprechend zu reagieren um die Sicherheit zu wahren.

Oft wird der Einwand gebracht, dass kein Land alleine das Problem lösen kann. Aber es wird auch nicht von der Schweiz verlangt, dass sie das globale Klimaproblem alleine löst. Die Schweiz muss nur die eigenen Emissionsprobleme lösen und kann damit neben den ganzen lokalen Vorteilen, der Weltgemeinschaft aufzeigen, dass es möglich ist, den Klimawandel beherzt anzugehen und dabei noch zu gewinnen. Wie sollen wir von anderen Ländern, viel ärmeren Ländern mit weniger gebildeten Bewohnern,  ein schnelles Vorgehen verlangen, wenn wir als eine der reichsten, gebildetsten Nationen der Welt die Lösungen jahrelang verzögern.

Zusätzlich wird auch oft mit Zahlen argumentiert, dass wir Schweizer weniger CO2 erzeugen, als unsere Nachbarländer und schon sehr gut sind. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Genaue Analysen zeigen, dass wir Schweizer mehr CO2 erzeugen als der Durchschnittseuropäer, ganz einfach weil uns mehr Kaufkraft zur Verfügung steht. Unsere grossen Emissionen, z.B. viel fliegen, unsere gesamte Produktion ins Ausland verlagern (vor allem nach China, wo mit Dreckstrom produziert wird), CO2 intensivere Fahrzeuge fahren, werden in der Rechnung und den meisten offiziellen Statistiken nicht berücksichtigt. sehr zynisch, zu behaupten, dass wir weniger CO2 verbrauchen, als unsere Nachbarländer. Und das trotz unseres sauberen Strommixes, den wir dem Mut und Pioniergeist unserer Vorväter zu verdanken haben.

Seien wir selbst auch vorausschauend, mutig und Pioniere. Helfen Sie mit. Wir sind es unseren Kindern und Kindeskindern schuldig, dass wir das mögliche tun um eine stabile Klima- und Sicherheitslage und eine hohe lokale Resilienz durch geringe Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu erreichen. Gleichzeitig können wir lokale Unternehmen fördern und die Wertschöpfung steigern. Lassen Sie uns die wirklichen Schweizer Werte umsetzen und mithelfen die grossen Risiken zu verhindern, die ein unbegrenzter Klimawandel mit sich bringt.

Bitte treten Sie dafür ein und verabschieden Sie ambitionierte Ziele, die sich mindestens an denen der EU orientieren. Sie haben schon einmal mutig entschieden, als Sie nach der Katastrophe von Fukushima den Atomausstieg voran trieben. Lassen Sie uns nicht warten, bis eine Klimakatastrophe solchen Ausmasses uns zum Handeln antreibt. Lassen Sie uns handeln, wie die Wissenschaft empfiehlt: Zügig, aber nicht panisch. Ich bin mir sicher, dass Sie Entscheidungen und Massnahmen bei der Bevölkerung und der Industrie gut vertreten können. Viele Umfragen zeigen, dass der Klimawandel sehr ernst genommen wird und auch viele Unternehmen sehen die Chancen eines guten Klimaschutzes. Die neueste Umfrage von Swiss Re zeigt, dass 43 % der Schweizer den Klimawandel und davon ausgelöste Katastrophen als eines der wichtigsten Probleme sehen. Mit einem starken Klimaschutz und klaren Rahmenbedingungen für die Unternehmen können wir nur gewinnen.

Herzliche Dank
Dr. Christina Marchand



Ihr könnt an folgende Email-Adressen schicken:
für EDA (Didier Burkhalter) info@eda.admin.ch
EDI (Alain Berset) media@gs-edi.admin.ch
EJPD (Simonetta Sommaruga) info@gs-ejpd.admin.ch
WBF (Johann Schneider-Ammann info@gs-wbf.admin.ch
UVEK (Dosis Leuthard) dominique.bugnon@gs-uvek.admin.ch
VBS (Ueli Maurer) ueli.maurer@gs-vbs.admin.ch
EFD (Eveline Widmer-Schlumpf) info@gs-efd.admin.ch
Bundeskanzlei (Corina Casanova) ivo.buehler@bk.admin.ch
media@bk.admin.ch

(sehr gern mit BCC-Blindkopie an info@fossil-free.ch):








Donnerstag, 6. November 2014

Cooler Film heute abend in Zürich

Aktuell
Wer hat spontan Lust heute abend einen spannenden Film zu schauen. Wir zeigen: "Promised Land” mit Matt Damon. Ein super Film mit viel Sonne gegen das graue Herbstwetter und wir haben wieder tolle Experten und Moderatoren (z.B. Christina ;) )
Heute 19:30 in der Roten Fabrik

Ausserdem in der Schweiz - jetzt ist die Zeit für Briefe an den Bundesrat 
Es stehen wichtige Entscheidungen zum Klimaschutz an. Der Bundesrat entscheidet sehr bald über die Klimaziele der Schweiz und diese sind leider gar nicht ambitioniert. Im Gegenteil, sie sind sogar so schlecht, dass sich über 70 Unternehmen und Organisationen in einem offenen Brief an den Bundesrat gewendet hat. Jetzt ist also die ideale Zeit Briefe an den Bundesrat zu schreiben und hohe Ziele für den schweizer Klimaschutz zu fordern.

http://www.klimakampagne.ch/#warum

Schreibt Leserbriefe an (z.B.)Bundesrätin Doris LeuthardSchweizerische Bundeskanzlei
Bundeshaus West
3003 Bern

oder andere Politiker.

verdrehte Wahrheiten
Es wir oft behauptet, dass die Schweizer im Vergleich mit den anderen Europäern gut dastehen und wir daher nicht mehr so viel machen brauchen, z.B. dass wir "nur" 6 Tonnen CO2 erzeugen anstatt 12 Tonnen, wie z.B. Deutsche. Das stimmt aber nur, wenn man Flüge und Konsum ausblendet. Die Schweiz hat fast die gesamte Industrie ausgelagert und die Schweizer fliegen vergleichsweise viel. Rechnet man diese Zahlen mit ein, dann sind die Schweizer plötzlich nicht mehr weit vorn - im Gegenteil.

Bis später vielleicht
Gruss
Christina



Dienstag, 14. Oktober 2014

WANN - JETZT

Aktuell - Kapitalismus gegen das Klima

NICHT
Die Welt wird vor unseren Augen durch den Klimawandel unwiederbringlich verändert, aber wir haben die Kunst perfektioniert wegzusehen. WARUM fragt sich Naomi Klein, eine begnadete Journalistin und Authorin. Und meiner Meinung nach gibt sie die richtige Antwort.
NICHT, weil es die technische Lösung nicht gibt. NICHT, weil Menschen nicht in der Lage sind vorausschauend  zu denken und planen. NICHT, weil wir nicht verzichten und hart arbeiten können. NICHT, weil es zu teuer ist. NICHT weil die Zeit nicht reif ist. NICHT weil es eh schon zu spät ist.

SONDERN
Weil die Umstellung, die für viele Menschen auf der Welt massive Verbesserungen bringen würde, unserer herrschenden Elite und dem Mantra des Kapitalismus zuwider läuft.

Und leider sind die meisten von uns in diesem Fall Teil dieser herrschenden Elite, was die Umstellung nicht gerade vereinfacht. Wirtschaftbosse, Politiker, Medienkontrolleure sind an der Macht und profitieren massiv vom momentanen Zustand. Oft ist dem einzelnen Menschen an der jeweiligen Position gar nicht klar, was er anrichtet, aber er handelt im Rahmen seines Auftrags um seine Position zu wahren.

GROTESK
Die meisten Menschen würden von den Umstellungen profitieren und für sehr viele würde es gleichbleibende Qualität bringen, nur Wenige müssen mit weniger zufrieden sein. Aber diese haben leider oft die totale Macht und wollen sie auch behalten.

ES GEHT

  • In vielen Gemeinden und Orten ist 100% erneuerbar schon Realität, die Technologie funktioniert also.
  • Für Welthandelsabkommen, Bekämpfung der Ozonschicht, Atomabrüstung haben wir es geschafft weltweite Kontrollsysteme einzuführen.
  • In der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass genug Geld da ist, wenn es dringend gebraucht wird.
  • Menschen verzichten in der Gegenwart für die Einzahlung in Pensionskassen, für Ihre Kinder und Enkelkinder.
  • Im zweiten Weltkrieg hat Amerika innerhalb weniger Jahre ein Selbstversorgungssystem mit Gemeinsachaftsgärten eingeführt, welches fast 42% des Gemüsebedarfs gedeckt hat.
  • Menschen durften jahrelang nur reguliert Autofahren um Treibstoff zu sparen.


WANN
Die Zeit ist reif. Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten geben uns ein Zeitfenster von 5-10 Jahren um Emissionen runter zu bringen. Zahllose Artikel, Studien, Forschung usw. zeigt, dass wir mit massivem Schaden und hohen Kosten rechnen müssen, wenn wir nichts machen.

Das Buch vonNaomi Klein ist dieses Jahr erschienen und leider nur auf englisch erhältlich. Ich habe auch gerade erst angefangen zu lesen und fand die ersten Seiten schon so treffend, dass ich diesen Blog schreiben musste. Ich berichte dann im weiteren Verlauf.

Naomi Klein : this changes everything  capitalism versus the climate
http://www.naomiklein.org/main


Lichtblick
Es gab mal wieder Neuigkeiten zur Liberalisierung des Strommarktes in der Schweiz, was ja das Kernthema meines Unternehmens ist. Ich habe dazu eine Medienmitteilung geschrieben, die ihr hier findet. bin heute von der NZZ interviewt worden, morgen gibts hoffentlich noch einen Artikel.
https://www.mynewenergy.ch/de/aktuell/MM/2014/10/9/was-bringt-die-liberalisierung/


Auswahl von Berichten über die Auswirkungen des Klimawandels.
http://orf.at/stories/2249429/2249430/
http://www.theguardian.com/environment/earth-insight/2014/mar/14/nasa-civilisation-irreversible-collapse-study-scientists
http://www.worldbank.org/en/topic/climatechange
http://www.srf.ch/wissen/natur-umwelt/klimawandel-auf-schaeden-warten-ist-zu-teuer

Montag, 22. September 2014

Lichtblick - weltweite Klimademostrationen

Aktuell - Lichtblick !
Die weltweiten Demonstrationen für mehr Klimaschutz waren ein voller Erfolg. Rund eine Million Menschen gingen auf die Strasse, allein in NewYork über 300'000, in Melbourne rund 30'000, in Berlin über 10'000. In der Schweiz waren es in Zürich 500 und in Genf rund 800.

Wir waren mit unserem Zürcher Anlass sehr zufrieden. Oliver ist heute nach Bern gefahren, um den von rund 500 Personen unterschriebenen Brief zu übergeben. Jetzt darf man gespannt sein, ob diese weltweiten Proteste Wirkung zeigen und die Verhandlungen, die am Dienstag stattfinden endlich konstruktiv und zukunftsgerichtet sind. Neben Obama, Hollande, mehreren Bundesräten aus der Schweiz werden zahlreiche weitere Länderchefs erwartet.

Wir waren sogar im Blick mit Foto !
www.blick.ch/news/ausland/groesste-klima-demo-aller-zeiten-dicaprio-mit-haut-und-haaren-fuer-die-umwelt-id3144200.html

Weitere Bilder siehe fossil-free.ch
www.klimaretter.info/protest/hintergrund/17251-310000-in-new-york-fuer-klimaschutz


Aktiv sein - heute abend Velodemo
Und es geht grad weiter: Heute finden weltweit Aktionen für eine autofreie Mobilität statt. In Zürich gibt es die alljährliche Velodemo. Treffpunkt ist auf dem Bürkliplatz um 18:30 Uhr. Oliver und ich sind dabei.

velodemo.ch
de.wikipedia.org/wiki/Autofreier_Tag

Film schauen
Nebenrolle-Natur zeigt  zusammen mit Projekt 21 an der ETH einen Film über Fracking.
Mi. 24.9. ETH Hauptgebäude
nebenrolle-natur.ch/818/ 

liebe Grüsse
Christina


Donnerstag, 18. September 2014

Klimaverhandlung in NewYork und Filmfestival


Aktuell
Nächste Woche findet der grosse Sonder-Klimagipfel in New York statt, zu dem der UN-Generalsekretär Ban-Ki-moon führende Regierungsvertreter eingeladen hat. Barak Obama und Hollande nehmen teil, während Angela Merkel diesem wichtigen Treffen,für mich unerklärlich, fern bleibt. Die Verhandlungsführer haben aus früheren Jahren gelernt und wollen die Eckpunkte schon vor dem nächsten Klimagipfel festlegen, um dann endlich ein tragfähiges Abkommen beschliessen zu können. Ohne dieses Abkommen können wir vergessen, dass die Erwärmung unter 2 Grad bleibt.

Weltweit sind aus diesem Anlass Protestaktionen geplant, unter anderem eine grosse Demonstration in NewYork und natürlich auch in Zürich (siehe unten). Auf der Webseite peopleclimatemarch.org sind 1800 Events eingetragen und man kann auch weitere erfassen.

Gerade vor einer Woche wurden die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die bestätigen, dass Klimaschutz nicht nur im ökologischen, sondern auch im wirtschaftlichen Interesse ist. Was gesunder Menschenverstand uns schon länger sagt, wird mal wieder bestätigt: "Ambitionierter Klimaschutz kann ein Motor für Wachstum und Wohlstand sein." Laut dem Bericht sind die nächsten 15 Jahre entscheidend für eine Wende.
http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/natur/Klimaschutz-geht-auch-mit-Wirtschaftswachstum/story/14326626
http://www.klimaretter.info/politik/hintergrund/17211-15-klimaschutz-jahre-entscheiden-

Zusätzlich haben 160 preisgekrönte Umweltschützer aus 46 Staaten in der International New York Times einen eindringlichen Appell veröffentlicht, den Klimaschutz endlich ernst zu nehmen und Gelder aus Investitionen in fossile Brennstoffe abzuziehen und stattdessen in saubere, emissionsarme Technologien zu stecken.
http://www.klimaretter.info/protest/nachricht/17208-eindringlicher-appell-vor-dem-klimagipfel

Aktiv sein
Filme für die Erde Festival in der Schweiz morgen 19.9.
In Zürich und 13 weiteren Städten, Filme ab 12 Uhr, Eintritt auf Spendenbasis
http://filmefuerdieerde.org/14-9-19

Fossil-Free.ch übermorgen 20.9.
Deinvest ist ganz im Sinne des neuen Vereins fossil-free. Damit wollen wir auch in der Schweiz Druck aufbauen, Gelder klimafreundlich anzulegen und aus fossilen Energien auszusteigen. Oliver und Edwin sind massgeblich an der Gründung beteiligt und organisieren den Anlass in Zürich:

Kommt alle am 20.9. um 18 -19 Uhr an Helvetiaplatz für eine Liveübertragung nach NewYork, Interviews, Smartmob (Badebekleidung bringen) und einen Brief an Doris Leuthart unterschreiben. 
http://fossil-free.ch

Es wäre schön, wenn ihr zu einem der geplanten Events geht und damit zeigt, dass euch der Klimaschutz nicht egal ist. Es gibt bestimmt einen in eurer Nähe.
http://peoplesclimate.org/join-an-event/#host-iframe (Achtung Seite ist langsam)

Viel Spass beim Protestieren
Christina


Mittwoch, 3. September 2014

Kohle so aktuell wie nie zuvor


Aktuell - Kohle so aktuell wie nie zuvor
Die Klimaerwärmung geht weiter, die Arktis schmilzt schneller als gedacht, Überschwemmungen und Dürren nehmen zu. Dieses Jahr könnte es auch ein Ende haben mit der momentanen Stagnation der Erwärmung unserer Atmosphäre. Es wird nämlich vermutet, dass die Luft nur deshalb in den letzten Jahren nicht wärmer geworden ist, da das Klimaphänoment "la Ninja" vorgeherrscht hat, welches eher mit tiefen Temperaturen verknüpft wird. Das Gegen-Ereignis "El Ninjo" dagegen korreliert mit warmen globalen Temperaturen.

Der Wissenschaft und dem gesunden Menschenverstand zum Trotz expandiert die Menschheit weiter und baut fleissig neue Kohlekraftwerke, die nach Planung rund 40 Jahre ihren Dienst tun werden. Da die Investitionen bereits erfolgt sind, kann man davon ausgehen, dass die Betreiber alles daran setzen werden, dass die Kraftwerke auch so lange laufen und damit riesige Mengen an zukünftigen CO2 Emissionen bereits feststehen.

Ein Team von Wissenschaftlern hat nun berechnet, wie gross der zukünftige Ausstoss an CO2 nur aus bereits geplanten und gebauten Kohlekraftwerken sein wird. Es ist sehr viel! In China z.B. wird dadurch rund 53% des zukünftigen CO2-Budgets verbraucht. Die Berechnungen des zukünftigen CO2 Ausstosses zeigt wie wichtig es ist, jedes neue Kohlekraftwerk zu verhindern und auch für das Abschalten von Kohlekraftwerken vor Laufzeit-Ende zu kämpfen.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/neue-kohlekraftwerke-werden-300-milliarden-tonnen-co2-ausstossen-a-988374.html#ref=rss
https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/zukunftsblog/archiv/2014/01/el-nino-la-nina-und-das-globale-klima.html

Deshalb umso wichtiger - Energiewendefestival in der Schweiz
In der Schweiz findet ab nächste Woche das Energiewendefestival statt. Es gibt Workshops, Vorträge, Konzerte, feines veganes Essen, Zelten, Lagerfeuer, gemeinsame Aktionen usw. rund um das Thema Klima und Energie. Das Festival findet in der Nähe von Bern vom 4.-17.9 statt. Der Hauptanlass ist vom Fr. 12.9 - So. 14.9. Jeder kann ohne Anmeldung kommen. Die Workshops sind gratis.

Ich werde von Donnerstag bis Sonntag dort sein und am Donnerstag nachmittag einen Workshop anbieten. Ich würde mich freuen, den ein oder anderen von euch dort zu sehen und hoffe, dass ihr die Info weiter streut.
http://www.energiewendefestival.ch/
Mein Workshop: Do. 11.9. von 17:30 bis 19:00
STROMMARKT SCHWEIZ UND EUROPA - ENTWICKLUNG, HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN, INNOVATIONEN

Lichtblick - Grüne Dächer - Weisse Dächer
Hamburg ist sehr aktiv, wenn es um Energie und Klimawandel geht. Nun gibt es eine neue Idee. Dächer begrünen, um das Stadtklima zu verbessern und Feuchtgkeit zu speichern.
Dort wo die Dächer für Begrünung ungeeignet sind, könnte man ja wenigstens mit weisser, reflektierende Farbe die Sonnenstrahlen ins All zurück schicken  - wenn die Arktis das bald nicht mehr kann ;).

http://www.bmub.bund.de/presse/pressemitteilungen/pm/artikel/hamburg-entwickelt-gruendachstrategie-gegen-den-klimawandel/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=1&cHash=b551b35131ba59eee5e882a65086148d

der Artikel ist zwar schon älter, aber das Prinzip bleibt das gleiche ;)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/stadtklima-weisse-daecher-koennen-sommerhitze-mildern-a-675259.html
http://www.baufritz.com/de/kontakt-und-beratung/neuigkeiten/424-weisse-daecher-koennen-die-globale-erderwaermung-reduzieren/

Viel Spass beim Lesen
Christina

Mittwoch, 11. Juni 2014

100% Risiko - ohne Netz und Sicherheitsleine

Wie lange wollen wir warten ?
Bis es das Dach des Nachbarn kostet, das Auto des Nachbarn, das Leben des Nachbarn, dein Dach, dein Auto, dein Leben?

Klimaerwärmung ist tödlich  -  das durften unter anderen nun auch einige Menschen in NRW erfahren und es müsste auf allen Produkten stehen, die wir konsumieren. 


Was passiert ?
Jahrhunderthitze, dann Jahrhundertstürme in Deutschland, Tote in Deutschland
Extreme, Hitze und Dürre in Kalifornien
Extreme Hitze, Dürre und Überschwemmungen in Australien
Überschwemmungen in England
Migration der Arten - Aussterben
... die Liste kann beliebig fortgesetzt werden und es wird schlimmer - sicher


Was muss getan werden ?

1. Schritt: Ausstieg aus der Kohlekraft 
Kohlekraft ist tödlich, und zwar nicht nur mit 0.00X%, sondern mit 100%tiger Wahrscheinlichkeit. Wieviel Klima- und Abgastote braucht es, damit wir das begreifen.

2. Schritt: Preise auf CO2
in Form von Abgaben auf CO2 Inhalt in allen Produkten, und zwar nicht Zertifikatehandel, sondern Steuern, die wieder rückverteilt werden. So profitieren alle, die CO2 arm einkaufen.
Dieses System kann übrigens auch von einzelnen Ländern (bzw. der EU) eingeführt werden, da an den Grenzen der Abgleich stattfinden kann.

3.Schritt: Verbot von CO2 Ausstoss
CO2 Ausstoss muss klar reguliert und Schritt für Schritt verboten werden, genau so wie andere giftige Abfallstoffe. Unsere Luft ist keine gratis Mülldeponie.


Was kannst du beitragen - mach den 1. Schritt
Unterschreibe hier und leite weiter
www.greenpeace.de/braunkohlestoppen#machmit

Fordere Aktionen gegen Kohlekraft von den Umweltorganisationen
Schreibe Briefe an Politiker, an die Presse, an bekannte Persönlichkeiten
Schreibe Briefe, Email, Facebook an die grossen Stromkonzerne und Industrie
Organisiere mit Freunden Proteste gegen Kohlekraft in deiner Gemeinde
Sprich mit Freunden und Bekannten darüber
Wechsle zu Stromanbietern, die keinen Kohlestrom erzeugen

siehe auch: www.kohle-protest.de/

Aktuell in der Schweiz
Morgen Nachmittag findet in Bern ein Protest gegen Kohlekraft statt - fahr hin
Freitag 13.6. 15:55 - 18 Uhr Viktoriaplatz Bern
http://www.stopdirtyenergy.ch/2014/05/09/rote-karte-fur-bkw/

Lasst uns starten - auch wenn es etwas kostet, denn Nichtstun ist teurer -  garantiert.

Lichtblick : Spass muss natürlich weiterhin sein 
https://www.youtube.com/watch?v=7GnKJ9i4JpA&feature=youtu.be&t=2m47s


Beunruhigt
Eure Christina





Dienstag, 6. Mai 2014

FahrradtranSport vom Feinsten = Alltagssport

Aktuell in Zürich: Film und Olivers Geburtstag
Diesen Donnerstag ab 18 Uhr am See  zum Anstossen auf Olli's Geburtstag.
Ab 18 Uhr Apero am See bei der Wiese neben dem GZ Wollishofen (nördlich der Bachstrasse)
Ab 19:30 Filmstart in der Roten Fabrik: Revolution.
http://nebenrolle-natur.ch/do-8-mai-2014-revolution-rote-fabrik-19-30h/

Alltagssport - Achtung WERBUNG (hihi)
Ich kann euch versichern, dass ich garantiert nichts daran verdiene, obwohl ich gerne würde ;)

Da ich alle Einkäufe mit dem Fahrrad erledige, brauche ich einen stabilen und praktischen TranSporter. Vor 2 Jahren habe ich mich nach langem Hin und Her für den Royal Shopper Plus Trolley von ANDERSEN entschieden und bin bisher rundum zufrieden. Der ist wirklich stabil und wird in Deutschland hergestellt. Man kann die Tasche und das Fahrgestell separat auswählen. Praktisch ist, dass genau diese Kiste aus dem Baumarkt auch noch unter die Tasche passt. Dort transportiere ich immer die Gemüsereste aus dem Bioladen. Man kann den Shopper mit einem Handgriff ab und wieder anklicken, das funktioniert wirklich super. Und auf dem passenden Gepäckträger passt auch noch ein super Korb, den man auch einfach anklicken kann.

http://www.andersen-shopper.de/

Ich tranSportiere seit zwei Jahren wöchentliche Grosseinkäufe, manchmal sogar inkl. Kind und wir waren auch schon mehrmals damit im Urlaub, beim Skifahren usw. Der Trolley hat wirklich schon seine Kilo und Kilometer hinter sich und bis jetzt merke ich noch keinen Verschleiss.
Diejenigen unter euch, die der Preis abschreckt. Überlegt mal, was ihr für euer Auto oder sogar Fitnesscenter ständig ausgebt. Der Trolley macht Spass, hält fit und ist erst noch CO2 neutral im Gebrauch. Weitere Infos gerne bei mir persönlich.

Liebe Grüsse und viel Spass bei eurem Alltagssport.
Christina

Bild 2: Kupplung
Bild 3: Ganz schnell gelöst
Bild 4: An dem grünen Hebel kann man den Korb ausklicken








Dienstag, 29. April 2014

Wachstum oder nicht Wachstum, das ist keine Frage

AKTUELL - Sklaven des Wachstums

Das neue Buch von Dr. Reiner Klingholz, der Leiter des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, ist spannend und teilweise sehr überraschend - ich kann die Lektüre jedem empfehlen. Für diejenigen, die wenig Zeit oder Lust zum Lesen haben, hier einige spannenden Auszüge aus dem Buch und ein Link zu einem sehr guten Artikel in der Zeit, der die wichtigsten Punkte zusammenfasst.

Neben spannenden Analysen zu den bekannten Themen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und Finanzkrise schreibt Klingholz zu seinem Kernthema - der Bevölkerungsentwicklung - und offenbart einige für mich neue Thesen und Entwicklungen:

1. Jippi - wir werden weniger
Die Bevölkerungsentwicklung lässt sich relativ gut vorraussagen, da es selten überraschende Sprünge gibt (selbst Kriege und Epidemien haben die Gesamtentwicklung selten stark beeinflusst). Im letzten Jahrhundert hat das exponentielle Wachstum dominiert und damit auch viele der heutigen Probleme erzeugt. Aber, obwohl wir noch im steilen Ast der Exponentialgleichung sind, ist die Abflachung und auch der Abstieg schon vorprogrammiert und vorraussehbar. Man sieht, dass in der zweiten Grafik das Wachstum schon deutlich gefallen ist. Schon ab 2050 ist abzusehen, dass die Weltbevölkerung nicht mehr wächst. Klingholz prognostiziert bis ins Jahr 2300 eine Bevölkerung die deutlich unter unseren heutigen Zahlen liegt (tiefes - mittleres Szenario in der 3. Grafik)

File:World-pop-hist-de-2.png



Die Vereinten Nationen haben vier Szenarien der globalen Bevölkerungsentwicklung berechnet, denen jeweils andere Fruchtbarkeitsraten zugrunde liegen. Wahrscheinlich ist, dass sich die Zahl der Menschen zwischen den beiden unteren Werten einpendelt – zwischen 2,3 und 9 Milliarden.

2. Der Abstieg könnte aprupt werden
Rund die Hälfte der Weltbevölkerung lebt bereits jetzt in Ländern, wo die Geburtenrate unter 2.1. also dem Ersatzniveau ist. In der anderen Hälfte ist die Geburtenrate in den letzten Jahrzehnten stark gefallen. Man geht davon aus, dass sie aufgrund der folgenden Faktoren weiter und schneller fallen wird:

  • Mehr Menschen leben in Städten und dort ist die Kinderzahl pro Familie meist tiefer.
  • Mehr Frauen haben Zugang zur Bildung und bekommen weniger Kinder.
  • Durch abnehmende Kindersterblichkeit sinkt der Druck viele Kinder zu bekommen.
  • Durch Bildung, Wohlstand und Freiheiten beginnen die Menschen ihre Familie zu planen.

D.h. dass es nach dem schnellen Anstieg auch einen ebensolchen Abstieg geben könnte. Dieser erfolgt verschoben, da gleichzeitig auch die Lebenszeit ansteigt und damit für einige Jahrzehnte sehr viel mehr Menschen gleichzeitig auf der Erde leben. Aber sobald die geburtenstarken Jahrgänge sterben, geht es rasant nach unten.

3. Wirtschaftswachsstum - Fehlanzeige
Eine Folge dieser Entwicklungen ist, dass neben dem Bevölkerungswachstum auch das wirtschaftliche Wachstum langsamer wird und schlussendlich sinkt. Das zeichnet sich in den entwickelten Ländern schon heute ab und macht ja auch total Sinn, denn irgendwann sind die Wohnungen und Schränke voll und man konsumiert nicht mehr so viel wie in jungen Jahren. Und wenn weniger Menschen da sind, dann wird auch weniger gekauft - so endet das Wachsstum ganz ohne unser Zutun.

4. Der Weg ist steinig
Leider kommt der Rückgang für unseren geplagten Planeten etwas spät, weswegen wir vermutlich noch durch einige Krisen und Probleme schlittern werden, bis dann die Schrumpfung für ein einigermassen angenehmes und nachhaltiges Leben auf der Erde sorgen wird.

5. Die Hoffnung stirbt zuletzt
Hoffen wir nur, dass bis dahin nicht einige Kippschalter des Planeten irreversible umgelegt sind, so dass es wirklich ungemütlich wird auf der Erde, selbst wenn wir nur noch ein paar Nasen sind.

Guter Artikel: http://www.zeit.de/2014/07/szenario-schrumpfende-weltbevoelkerung
zum Buch: http://www.amazon.de/Sklaven-Wachstums-Geschichte-einer-Befreiung/dp/product-description/3593397986/ref=dp_proddesc_0?ie=UTF8&n=299956&s=books

Ergreifend und sehenswert
am Donnerstag den 8.5. zeigen wir in der roten Fabrik den Film "Revolution".
Der Film hat mich stark berührt und ist wirklich zu empfehlen. Ich würde mich freuen euch dort zu begrüssen.
Vermutlich werden Olli und ich dort sein.
weitere Infos: http://nebenrolle-natur.ch/
Trailer: http://www.therevolutionmovie.com/videos/

Liebe Grüsse
Christina


Donnerstag, 20. März 2014

das grüne Filmfestival kommt nach Zürich

Aktuell in Zürich
Ich möchte euch mal wieder einen besonderen Filmanlass ans Herz legen. Unsere Filmgruppe - Nebenrolle Natur - holt das "festival du film vert" nach Zürich. Ab morgen bis nächsten Freitag gibt es jeden Abend einen Film. Oliver und ich werden an 2 Abenden mit auf dem Podium sein (jeweils Freitags) und am Abschlussabend (Fr. 28.3.) gibt es ein rauschendes Fest mit DJ Brokoli (Olli).

Euch erwarten abwechslungsreiche Filme, einzigartige Spielorte und kulinarischen Überraschungen. Folgt uns 9 Tage durch Zürich, erlebt 15 Filme, kompetente Experten und ein feines Food-Angebot.

Programm: http://nebenrolle-natur.ch/data/documents/Flyer-Festival-2014-e.pdf

Ich würde mich freuen, euch dort zu treffen.


Vollgeld - Kreditgeld - was ist denn da der Unterschied
In der Schweiz wird eine Initiative zum Thema Geld gestartet. Erst mit dem Sammeln von 100'000 Unterschriften kommt so eine Initiative zustande und wird dem Volk zur Entscheidung vorgelegt. Das ist wirklich spannend, da damit ein eher von Fachleuten diskutiertes Thema in die breite Masse getragen wird. Wobei das auch wieder seltsam ist, denn wir alle gehen täglich mit Geld um, es ist die Grundlage unseres gesamten Wirtschaftssystems und es sollte uns stark intessieren, warum und wie es funktioniert. Aber Realität ist, dass das heutige Geldsystem kaum hinterfragt wird und als schon immer dagewesen akzeptiert ist. Dem ist aber nicht so. Die Geldmenge und das Geldsystem hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert, unter anderem auch durch die technischen Möglichkeiten wurden völlig neue Geldformen kreiert. Ich bin sicher, dass die ganze Welt die Abstimmung zu diesem globalen Thema genau beobachten wird.
Viele Infos zum Thema Geld und die Initiative findet ihr unter:
http://www.vollgeld-initiative.ch/

liebe Grüsse
Christina

Donnerstag, 6. März 2014

Lust auf Film - Lust auf Veränderung - heute in Zürich

Aktuell in Zürich

Heute abend 19:30 zeigen wir von Nebenrolle-Natur den Film Growthbusters in der Roten Fabrik: 

Dieser prämierte Dokumentarfilm untersucht das Phänomen der Wachstumsanbetung unserer modernen Gesellschaft.
Das Vorgehen ist dabei für einen Umweltfilm sehr außer-gewöhnlich. Der Film geht weniger auf Tatsachen der Verschmutzung und des Ressourcenverbrauchs, sondern vielmehr auf unsere kulturellen Schwachstellen ein.
Warum sind Fragen nach Bevölkerungswachstum so schwierig? Warum ist uns eine florierende Wirtschaft wichtiger als ein gesunder Planet? Wie funktioniert diese Psychologie?
Growthbusters ermutigt den Wachstumsglauben zu hinterfragen und sich mit den Werten auseinander zu setzen.
OmU, USA, 2011, 54 Min
Im Anschluss Online-Interview mit Regisseur Dave Gardner. Podiumsgespräch mit Dr. Irmi Seidl, Leiterin der Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL und Manuel Lehmann von DANACH.
siehe: http://nebenrolle-natur.ch/growthbusters-englisch-mit-deutschen-untertiteln/

Dienstag, 25. Februar 2014

Sofa-Aktivismus - Eine Anleitung zum gemütlichen Protest


Aktuell - in eigener Sache
Wir sind mit unserem Stromvergleich live gegangen: www.myNewEnergy.ch
Der Launch war erfolgreich, wir waren gut in der Presse vertreten und hatten viel Traffic auf der Seite. Nun müssen aber noch einige Verbesserungen an der Usability (Benutzbarkeit) gemacht werden. Ich suche daher Freunde und Bekannte in Zürich, die sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben und sich bei der Benutzung der Webseite über die Schulter blicken lassen. Meldet euch doch bei mir.

Unter anderem wurde über mich auch in der Zeitschrift Zeitpunkt berichtet. Hier der Link auf den Beitrag:
www.zeitpunkt.ch/news/artikel-einzelansicht/artikel/christina-marchand-macht-den-strommarkt-transparent.html

Sofa-Aktivismus
Demos sind ja so anstrengend - manchmal peinlich, wenn man mit wenigen im Regen steht oder gefährlich, wenn man auf dem Maidan steht. Deshalb stelle ich hier 2 Arten des Aktivismus vor, bei der man sich nur vom Sofa zum Computer bewegen muss - oder nicht mal das, wenn man ein Notebook oder Pad zuhause hat. Also garantiert trocken, ungefährlich und trotzdem wirksam.

Leserbriefe schreiben
.. sind eine wirksame Möglichkeit um an die Öffentlichkeit zu gelangen, da die Leserbrief nachweislich sehr häufig gelesen werden - unter anderem auch von Politikern. Unterstützung dabei gibt es von Campact - einer Bürgerorganisation, die unter anderem für die Rettung der deutschen Energiewende kämpft.

Von Campact wird dabei auch Unterstützung geboten, in dem man auf Artikel aufmerksam gemacht wird, zu denen man Leserbriefe schreiben soll und Argumente zur Verfügung gestellt werden.

www.campact.de/energiewende/leserbrief-aktion/mitmachen/

Petitionen unterschreiben
.. geht so richtig schnell, ist wenig Aufwand und kann auch wirksam sein. Dabei gibt es verschiedenen Organisationen, die immer wieder zur Unterschrift auffordern und diese dann auch wirksam übergeben. Ich persönlich unterschreibe regelmässig hier:
www.aavaz.org
www.campact.de
www.regenwald.org
Es gibt aber natürlich noch vieles mehr.

Viel Spass beim gemütlichen Protestieren !

Liebe Grüsse
Christina

Mittwoch, 8. Januar 2014

Bienen, Arktis und was liegt tiefer?

Picture from Emmanuel Coupe Kalomiris
Frohes Neues !

Aktuell
Heute war ich bei einem spannenden Vortrag - von Peter Wadhams, einem Cambridge Professor, Arktis Forscher und Eis Experte. Leider war der Inhalt gar nicht erfreulich. Ich hatte noch Gelegenheit mich ausführlich mit Wadhams zu unterhalten und er hat eindrückliche Bilder gezeigt.

Laut seinen Prognosen - die auf Messungen beruhen und nicht auf Computermodellen - steht uns eine komplette arktische Eisschmelze (im Sommer) bereits in den nächsten 2-3 Jahren bevor. Das ist rund 50 Jahre früher, als es laut den Klimamodellen vorhergesagt wird.

Wadhams führt seine Messungen direkt in der Arktis durch, wobei die Forscher nicht nur die Fläche, sondern auch die Dicke des Meereises messen, indem sie z.B. mit U-Booten unter das Eis tauchen. In den letzten 30 Jahren ist das Volumen auf ca. 30% zurückgegangen. Der Effekt wurde lange unterschätzt, da nur die Ausdehnung, aber nicht die Dicke der Eisfläche betrachtet worden ist. Die Schmelze beschleunigt sich jedes Jahr. Was hat das für Auswirkungen?

Klar, die Eisbären werden bald nur noch im Zoo wohnen, aber das ist unser geringstes Problem. Zwei andere Folgen werden uns stärker beschäftigen:

Grosse Methanvorkommen werden entweichen
In den relativ flachen Gewässern am Rande der Arktis liegen riesige Methanvorkommen (Erdgas), die in gefrorener Form einfach am Meeresgrund liegen. Das Zeug heisst Methaneis und sieht aus wie normales Eis, nur dass es brennt. Durch die nun steigenden Temperaturen kann das Methan auftauen und in die Luft entweichen. Methan ist ein ca. 20 mal so starkes Klimagas wie CO2 und kann den Klimawandel in sehr kurzer Zeit stark anheizen. Wadhams Prognosen sagen, dass es einen Anstieg um mind. 0.6 °C alleine durch die Methanvorkommen eines Teils der Arktisgewässer geben kann. Dieser Anstieg könnte zudem sehr schnell kommen, da die Methangase in grossen Mengen freigesetzt werden, sobald bestimmte Temperaturen überschritten werden. Im Sommer wurden zum Teil schon Wassertemperaturen von 7 °C gemessen (normal ca. 0°C), und die Forscher konnten bereits die Freisetzung von Methan beobachten und messen.

Albedo-Effekt erwärmt das Wasser
Albedo klingt lustig, ist es aber nicht. Eis reflektiert bis zu 90% der Sonnenstrahlung und bleibt dadurch kalt. Wasser absorbiert bis zu 94 % der Strahlung und wärmt sich schnell auf. Das ist der zweite Grund, warum es so bedeutend ist, wenn eine Eisfläche in der Grösse der Arktis im Sommer verschwindet. Die zusätzliche Energie, die nun aufgenommen wird, ist riesig und heizt unser Klima weiter auf. Laut Wadhams mit einem Effekt, der in etwa der bisherigen menschlichen CO2 Emission entspricht, also noch einmal mind. ca. 1°C.

Lasst uns mal rechnen: 
1-2°C durch CO2, 1-2°C durch Albedo, 0.5-1°C durch Methan. Das macht also rund 3-4°C Erwärmung innerhalb dieses Jahrhunderts. Meine Prognose ist, dass wir diese Werte nicht erst in der 2. Hälfte des Jahrhunderts erreichen, sondern schon früher. Denn es sieht ja auch nicht so aus, als ob wir es schaffen weniger CO2 zu emittieren oder als ob die Arktis eher langsamer schmelzen würde.

Was bedeutet das für uns Menschen:
1. Der Klimawandel ist schon da und ist auch nicht mehr aufzuhalten, zumindest nicht durch langsame CO2 Reduktion. Wir haben bereits jetzt so viel CO2 erzeugt, dass die Erwärmung erst mal weiter geht und gewissen Kipppunkte überschritten werden.

2. Eine Erwärmung von unter 2 °C innerhalb dieses Jahrhunderts ist praktisch nicht mehr machbar, wahrscheinlicher sind 4°C und mehr.

3. Eine so starkte Erwärmung hat katastrophale Auswirkungen unter anderem auf folgendes:

- Meeresspiegel
- Wasserhaushalt
- Ernährung (Lebensmittelproduktion)
- Tiere
- Meeresbewohner
- Wetter ( Stürme, Trockenheit, Überschwemmungen usw.)

4. Wir müssen uns darauf einrichten, dass sich die Welt um uns stark verändern wird und das vermutlich schon viel schneller als erwartet, siehe auch die aktuellen Wetterextreme in den USA und unsere milden Temperaturen im Moment.

Hier nur ein winziges Beispiel der Folgen einer solchen Temperaturveränderung:
Um Weihnachten herum sind die Wildbienen in unseren Bienenhotels geschlüpft und sind total verwirrt bei frühlingshaften Temperaturen herumgeflogen. Aber leider gab es noch keine Blumen und die Temperaturen sind wieder gefallen. So haben wir Tage später viele tote Bienen um unser Haus herum gefunden. Diese Bienen fehlen später bei der Bestäubung der frühen Blumensorten.


Gibt es überhaupt noch Hoffnung?
Wadhams zumindest propagiert Geo-Engineering, z.B. das künstliche Erzeugen von weissen Wolken über den Meeren, z.B. durch selbstgesteuerte Schiffe, die Wasserdampf versprühen.

Ich zweifle, dass wir ein Klimasystem in der Grösse der Erde durch Technik steuern können. Es wäre so viel einfacher gewesen unsere Energieversorgung langsam umzustellen, wenn wir vor ca. 20 Jahren angefangen haben. Das haben wir bisher nicht auf die Reihe gekriegt und es sieht auch weiterhin nicht danach aus. Aber vielleicht sind wir in einigen Jahren so verzweifelt, dass es dennoch mit technischen Lösungen versucht wird.

Ich persönlich fange langsam an mich umzuschauen, wo es auf der Erde die besten Aussichten für stabile Verhältnisse, sichere Nahrung und grossen Abstand zu hungrigen, kriegslustigen Völkern gibt. Leider haben viele Menschen auf der Welt nicht die Chance ihre Gebiete zu verlassen und werden dem Klimawandel zum Opfer fallen.

Aktuelle Berichte leider nur auf Englisch:
http://www.theguardian.com/environment/earth-insight/2013/jul/24/arctic-ice-free-methane-economy-catastrophe

http://www.youtube.com/watch?v=6Cdux2zJcMI

Lichtblick in eigener Sache
Am 29.1.2014 gehen wir nach über 2 Jahren Vorarbeit mit unserem Online-Stromvergleich live. Bis dahin werdet ihr eher weniger von mir hören, da es noch einiges zu tun gibt. Ich werde euch sicher zum GoLive informieren und hoffe, dass ihr dann mal auf der Webseite vorbei schaut.

Liebe Grüsse und bis bald
Christina

PS: Die Webseite Utopia.de nimmt das Thema gerade auch auf: http://www.utopia.de/