Glencore Generalversammlung - Klima oder Kohle
Ich war als fossil-free Vertreterin dieses Jahr auf der Aktionärsversammlung von Glencore. Hier mein Bericht:
Fossil-free.ch machte an der diesjährigen Generalversammlung von Glencore auf die Gefahren des Klimawandels und Finanzrisiken durch Kohleabbau aufmerksam. Vor dem Eingang zeigte ein grosses Plakat den Aktionären die Gefahren des Kohleabaus auf. Glencore ist der grösste Exporteur von thermischer Kohle mit Beteiligungen an rund 30 Kohleminen. Unsere Botschaften an Glencore sind:
Klima oder Kohle - Clean coal is a dirty lie - Coal is over - Go fossil-free unsere klaren Botschaften. Obwohl eine Fotografin der Neuen Zuger Zeitung anwesend war, machte sie kein Foto, während der Reporter von SRF um ein kurzes Interview für Echo der Zeit bat.
Wir nahmen zu zweit an der Aktionärsversammlung teil, auf der wir durch den Erwerb weniger Aktion stimmberechtigt waren.
John Hayward, seit 2011 Praesident des Verwaltungsrates von Glencore und vorher verantwortlicher CEO bei BP fuer die Oelkatastrophe im Golf von Mexico (2010) leitete die Veranstaltung. Er wies vor allem auf die grosse Verantwortung von Glencore für Sicherheit, sowohl den Mitarbeitern, wie den lokalen Gemeinden gegenüber hin. In seiner Darstellung zeigte sich Glencore ganz anders, als es Berichte von Menschenrechtsorganisationen und lokale Gemeinden darstellen und es kann nur zu hoffen sein, dass sich die Firma wirklich in die aufgezeigte Richtung bewegt und Menschenrechte und soziale Verantwortung zukünftig anerkennt.
Die Strategie gegen den grossen Wertverlust durch die tiefen Rohstoffpreise war ein grosses Thema. Die Firma denkt aber, dass die Rohstoffe (und auch Kohle) in den nächsten Jahren wieder stärker nachgefragt werden. Dass sich im Rahmen von zunehmendem Klimawandel und strengeren CO2 Gesetzen eine sinkende Nachfrage nach Kohle ergeben wird, erwartet Glencore nicht. Sie denken nicht, dass ihre Firma zu den "Stranded Assets" (Wertlosen Aktien) gehören wird.
In der Fragerunde wurden sehr viele Fragen zum Thema Klimawandel, Reaktionen von Glencore auf die Beschlüsse von COP21 und die Anpassungfähigkeit der Firma an eine Welt mit Klimaerwärmung gestellt. Einige grosse Investoren (unter anderem die englische Kirche und Fondmanager der Koalition "Aiming for A") haben eine Resolution eingereicht, die ein besseres Reporting im Bereich Klimawandel und Nachhaltigkeit und Public Policy fordert. Diese Resolution wurde von 98% der Aktionären angenommen und setzt hoffentlich Glencore weiter unter Druck den Klimawandel ernst zu nehmen. Zumindest auf dem Papier tut Glencore das schon und begrüsst diese Resolution.
Gleichzeitig betonen die Verantwortlichen in persönlichen Gesprächen, dass es die Kohle im Energiemix noch sehr lange brauchen wird und das Glencore zumindest bis 2030 Kohle als wichtigen Teil des Energiemixes sieht. Vor allem Asien sei dringend auf diesen Rohstoff angewiesen, damit es das Wachstum befeuern kann. Glencore sieht sich nicht als Akteur in diesem Geschehen, sondern liefert nur, was gefragt ist. D.h. solange eine Nachfrage da ist, werden sie den Rohstoff weiter fördern und liefern. "Kohle ist billig und verfügbar und Glencore tut seinen Teil, indem es sich für saubere Kraftwerke und die Weiterentwicklung von CCS Carbon Capture and Storage einsetzt" Dagegen wird Wind und Sonne nicht zugetraut in absehbarer Zeit die Energie bereit stellen zu können. Mehr Forschung in die Reinigung und Verbesserung der Verbrennung von Fossilen wird gefordert, obwohl jahrelange Forschung noch keine greifbaren Ergebnisse geliefert haben und die Strom aus Kraftwerken mit CCS teurer ist als Wind- und Solarstrom.
Man zeigt sich aber offen, z.B. Tony Hayward im direkten Gespraech: "Wir sind mit allen im Gespraech, z. B. Frau Figueres (bis 2016 Klimageneralsekretaerin der UNO)."
Michael Fahrbach, Nachhaltigkeitsverantwortlicher: "Wir schauen uns das an, setzen auf CCS. Kohle wird aber, v.a. in Asien eine wachsende Bedeutung im Energiemix spielen."
Wir von fossil-free.ch haben aber immer wieder darauf hingewiesen, dass jeder hier auch eine persönliche Verantwortung hat, die Umstellung aktiv voran zu treiben und dass auch Glencore dazu beitragen kann, indem sie international CO2 Abgaben, strengere Gesetzgebung ... fordern, anstatt - wie bisher - dagegen zu lobbiieren.
Auf die Frage, ob es im Gespräch sei, die Kohlesparte abzuspalten, damit man z.B. von den Listen der zum Divestmente empfohlenen Firmen runter kommt, wurde gesagt, dass das im Moment keine Option ist.
Man darf gespannt sein, wie sich der Wert dieser Firma in einer wärmer werdenden Welt entwickelt. Ich denke, das Risiko für einen weiteren Aktieneinbruch und die Gefahr von Strandes Assests sind nicht zu vernachlässigen.
Wir denken jedenfalls, dass die Anwesenheit von fossil-free.ch an der Versammlung den Verantwortlichen gezeigt hat, dass sowohl Klimawandel, wie auch Divestment Themen sind, die sie in den nächsten Jahren immer stärker beschäftigen werden.
Liebe Grüsse
Christina
Ich war als fossil-free Vertreterin dieses Jahr auf der Aktionärsversammlung von Glencore. Hier mein Bericht:
Fossil-free.ch machte an der diesjährigen Generalversammlung von Glencore auf die Gefahren des Klimawandels und Finanzrisiken durch Kohleabbau aufmerksam. Vor dem Eingang zeigte ein grosses Plakat den Aktionären die Gefahren des Kohleabaus auf. Glencore ist der grösste Exporteur von thermischer Kohle mit Beteiligungen an rund 30 Kohleminen. Unsere Botschaften an Glencore sind:
Klima oder Kohle - Clean coal is a dirty lie - Coal is over - Go fossil-free unsere klaren Botschaften. Obwohl eine Fotografin der Neuen Zuger Zeitung anwesend war, machte sie kein Foto, während der Reporter von SRF um ein kurzes Interview für Echo der Zeit bat.
Wir nahmen zu zweit an der Aktionärsversammlung teil, auf der wir durch den Erwerb weniger Aktion stimmberechtigt waren.
John Hayward, seit 2011 Praesident des Verwaltungsrates von Glencore und vorher verantwortlicher CEO bei BP fuer die Oelkatastrophe im Golf von Mexico (2010) leitete die Veranstaltung. Er wies vor allem auf die grosse Verantwortung von Glencore für Sicherheit, sowohl den Mitarbeitern, wie den lokalen Gemeinden gegenüber hin. In seiner Darstellung zeigte sich Glencore ganz anders, als es Berichte von Menschenrechtsorganisationen und lokale Gemeinden darstellen und es kann nur zu hoffen sein, dass sich die Firma wirklich in die aufgezeigte Richtung bewegt und Menschenrechte und soziale Verantwortung zukünftig anerkennt.
Die Strategie gegen den grossen Wertverlust durch die tiefen Rohstoffpreise war ein grosses Thema. Die Firma denkt aber, dass die Rohstoffe (und auch Kohle) in den nächsten Jahren wieder stärker nachgefragt werden. Dass sich im Rahmen von zunehmendem Klimawandel und strengeren CO2 Gesetzen eine sinkende Nachfrage nach Kohle ergeben wird, erwartet Glencore nicht. Sie denken nicht, dass ihre Firma zu den "Stranded Assets" (Wertlosen Aktien) gehören wird.
In der Fragerunde wurden sehr viele Fragen zum Thema Klimawandel, Reaktionen von Glencore auf die Beschlüsse von COP21 und die Anpassungfähigkeit der Firma an eine Welt mit Klimaerwärmung gestellt. Einige grosse Investoren (unter anderem die englische Kirche und Fondmanager der Koalition "Aiming for A") haben eine Resolution eingereicht, die ein besseres Reporting im Bereich Klimawandel und Nachhaltigkeit und Public Policy fordert. Diese Resolution wurde von 98% der Aktionären angenommen und setzt hoffentlich Glencore weiter unter Druck den Klimawandel ernst zu nehmen. Zumindest auf dem Papier tut Glencore das schon und begrüsst diese Resolution.
Gleichzeitig betonen die Verantwortlichen in persönlichen Gesprächen, dass es die Kohle im Energiemix noch sehr lange brauchen wird und das Glencore zumindest bis 2030 Kohle als wichtigen Teil des Energiemixes sieht. Vor allem Asien sei dringend auf diesen Rohstoff angewiesen, damit es das Wachstum befeuern kann. Glencore sieht sich nicht als Akteur in diesem Geschehen, sondern liefert nur, was gefragt ist. D.h. solange eine Nachfrage da ist, werden sie den Rohstoff weiter fördern und liefern. "Kohle ist billig und verfügbar und Glencore tut seinen Teil, indem es sich für saubere Kraftwerke und die Weiterentwicklung von CCS Carbon Capture and Storage einsetzt" Dagegen wird Wind und Sonne nicht zugetraut in absehbarer Zeit die Energie bereit stellen zu können. Mehr Forschung in die Reinigung und Verbesserung der Verbrennung von Fossilen wird gefordert, obwohl jahrelange Forschung noch keine greifbaren Ergebnisse geliefert haben und die Strom aus Kraftwerken mit CCS teurer ist als Wind- und Solarstrom.
Man zeigt sich aber offen, z.B. Tony Hayward im direkten Gespraech: "Wir sind mit allen im Gespraech, z. B. Frau Figueres (bis 2016 Klimageneralsekretaerin der UNO)."
Michael Fahrbach, Nachhaltigkeitsverantwortlicher: "Wir schauen uns das an, setzen auf CCS. Kohle wird aber, v.a. in Asien eine wachsende Bedeutung im Energiemix spielen."
Wir von fossil-free.ch haben aber immer wieder darauf hingewiesen, dass jeder hier auch eine persönliche Verantwortung hat, die Umstellung aktiv voran zu treiben und dass auch Glencore dazu beitragen kann, indem sie international CO2 Abgaben, strengere Gesetzgebung ... fordern, anstatt - wie bisher - dagegen zu lobbiieren.
Auf die Frage, ob es im Gespräch sei, die Kohlesparte abzuspalten, damit man z.B. von den Listen der zum Divestmente empfohlenen Firmen runter kommt, wurde gesagt, dass das im Moment keine Option ist.
Man darf gespannt sein, wie sich der Wert dieser Firma in einer wärmer werdenden Welt entwickelt. Ich denke, das Risiko für einen weiteren Aktieneinbruch und die Gefahr von Strandes Assests sind nicht zu vernachlässigen.
Wir denken jedenfalls, dass die Anwesenheit von fossil-free.ch an der Versammlung den Verantwortlichen gezeigt hat, dass sowohl Klimawandel, wie auch Divestment Themen sind, die sie in den nächsten Jahren immer stärker beschäftigen werden.
Liebe Grüsse
Christina
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