Freitag, 5. November 2010

Was haben Schuhe, Brot und Autofahren gemeinsam?

Aktuell
Ich bin diese Woche auf 2 Links gestossen:
www.mundraub.org zeigt auf einer Karte an wo Obstbäume, Beeren usw. ohne Besitzer herumstehen, so dass man dort in der
entsprechenden Jahreszeit auf die Suche nach Essbarem gehen kann. Die Seite hat ausserdem interessante Informationen rund um dieses Thema.

www.aspo-germany.org ist die  Webseite der ASPO (Association for the Study of peak Oil), die viele Informationen zum Thema Ressourcen hat.
Oliver und ich waren waren vor kurzem bei 2 Peak Oil Konferenzen. Der Vortrag eines Basler Professors hat uns so beeindruckt, dass ich diese Email daher zu diesem Thema mache. Ich habe allerdings nicht viele weitere Recherchen gemacht. Aber an der letzten Konferenz waren auch Politiker und der Chef von Shell Schweiz und keiner hat der Theorie wiedersprochen. Die einzige Unklarkeit ist der genaue Zeitpunkt.

Geht das Öl aus ?
Dass das Öl irgendwann zuende geht, darüber sind sich alle einig. Das gibt sogar die Erdölindustrie zu. Nur der Zeitpunkt steht zur Diskussion. Wenn man die Spanne von 30 - 100 Jahren hört, dann denkt man als Laie: " Da haben wir ja noch genug Zeit uns etwas anderes zu überlegen." Die verbreitete Meinung ist, dass der Preis dann langsam steigt und so mit der Zeit Ölersatzstoffe gefunden werden und wir sparsamer mit Öl umgehen. Leider ist das eine sehr theoretische Überlegung, die laut ASPO mit der Praxis herzlich wenig zu tun hat.

Nicht die Gesamtmenge Öl zählt, sondern wann die Nachfrage die Fördermenge übersteigt.
Leider kommt es gar nicht so sehr darauf an, wie lange das Öl insgesamt reicht, sondern eher, ab wann weniger Öl da ist als gebraucht wird. Man kann Öl nicht so fördern, wie Wasser aus einer Flasche ausgiessen, also immer die gleiche Menge, bis die Flasche leer ist. Wenn ein Ölfeld leerer wird,dann wird es schwieriger das Öl zu fördern. Es braucht mehr Aufwand und Energie. Das Öl kommt immer langsamer raus, da der Druck im Öllager sinkt und das Öl in den Poren im Erdboden liegt. Die Ölförderung verläuft also immer in einer Art Glockenkurve. d.h. erst ansteigend und dann abfallend. Unser weltweiter Verbrauch verläuft aber leider nicht in solch einer Kurve, sondern ist in den letzten Jahrzehnten immer gestiegen und zwar immer schneller. Wenn nun also die Ölförderung weltweit an den Punkt kommt, wo ein grosser Teil des vorhandenen Öls gefördert worden ist, dann kann ab da immer weniger Öl gefördert werden und die Förderung wird immer teurer. Der Punkt der maximalen Förderung wird Peak Oil genannt und ist also sehr wichtig für die Nutzung des Ölfeldes. In vielen Ländern ist der Peak schon überschritten, z .B. USA, Norwegen, England usw. Diese Länder fördern also jetzt jedes Jahr etwas weniger Öl. Sie verbrauchen aber alle immer mehr, mit der Konsequenz, dass immer mehr Länder Öl importieren müssen. Wenn nun aber der globale Peak erreicht ist, dann kann plötzlich die Nachfrage nach Öl nicht mehr befriedigt werden und der Preis steigt sprunghaft an, wie z.B. 2008. Dort hat dann die Finanzkrise die Welt vor der Ölkrise gerettet - welch ein Zufall. Einige sehen das als starkes Indiz dafür an, dass Peak Oil bereits stattgefunden hat. Ab diesem Zeitpunkt werden sehr schwankende Preise vorrausgesagt. Wenn die Wirtschaft wächst, dann wird das Öl sprunghaft teurer und dann gibt es wieder eine Krise und das Öl wird billiger.

Welche Länder haben noch Öl ?
Leider ist das Öl ausserdem ungleich verteilt und die grossen Vorräte liegen nicht bei Nationen, die demokratisch und stabil sind. Was passiert wohl, wenn die meisten Ländern mehr Öl selbst brauchen, als sie fördern können? Meint ihr, dass diese Länder das Öl dann noch verkaufen? Ich glaube eher, dass dann die Länder ihr kostbares Öl selbst nutzen wollen, um den technischen Fortschritt zu sichern. Das Gleiche ist dieses Jahr mit Weizen in Russland passiert. Da der Weizen im Land selbst knapp ist, hat Russland den Export verboten, obwohl die Weltmarktpreise hoch sind. Mein persönlicher Verdacht ist, dass sobald also die meisten Länder ihr Öl selbst verbrauchen, wird es auf den normalen Weltmarkt kein Öl mehr geben. Das wird dann vermutlich zwischen einigen Ländern und Eliten ausgehandelt. Wann es genau zu diesem Punkt kommt ist unklar, aber ich bin der Meinung, dass es nicht mehr lange dauern wird. Denn die Angaben über Reserven können in den OPEC Ländern nicht überprüft werden, da keine neutralen Beobachter zugelassen werden. Interessanterweise geben diese Ländern schon seit Jahren die gleichen Reserven an, obwohl sie jedes Jahr gigantische Mengen an Öl fördern.

Und dann?
Viele denke: "Naja, dann kann man halt nicht mehr so günstig fahren und fliegen, aber es gibt ja sicher auch bald die Elektroautos". Neben der Verwendung als Benzin, Heizöl und Kerosin, ist Öl mittlerweile der Grundstoff für fast alle Produkte, die wir heute fast täglich verwenden oder wird als Energie für die Herstellung gebraucht. Unsere ganze Nahrungsmittelherstellung beruht auf billigem Öl. Denkt an Traktoren , Dünger (die aus Öl hergestellt werden), Plastik, Böden, Farben, Kleider. Wenn nun plötzlich der Rohstoff, der so einfach und billig verfügbar war, knapp und teuer wird, dann hat das Einfluss auf unser gesamtes Wirtschafts- und Konsumsystem.
Man würde ja denken, dass sich unsere Regierungen und Firmen auf solche Szenarien vorbereiten würden. Leider passiert genau das Gegenteil. Unterstützt von der Erdöl- und Autolobby, wird weitergewirtschaftet, als ob nichts wäre. Wie beim Klimawandel warnen die Experten schon seit Jahren, aber nichts passiert.

Was haben Schuhe, Brot und Autofahren gemeinsam?

Die Produktion in den Mengen die wir heute für die immer grösser werdende Weltbevölkerung brauchen, kann nur mit einem billigen und einfachen Energieträger, wie Öl sichergestellt werden. Wenn das Öl knapp und teuer wird, dann bleibt nur zu hoffen, dass es für meisten Menschen wenigstens noch für das Brot reicht.

Und noch etwas
Wenn wir von einer durchnittlichen Generationendauer von ca. 30 Jahren und einer Gesamtdauer von ca. 150 Jahren Ölförderung ausgehen, dann bedeutet das, dass 5 Generationen das Öl, welches in Jahrmillionen entstanden ist, verbrauchen. Von Generationengerechtigkeit kann hier wohl keine Rede sein.

Ich habe die Inhalte sehr knapp und kurz geschildert und es gibt natürlich noch viel mehr Aspekte. Auf der Webseite www.aspo-germany.org sind viel mehr Fakten, Daten und Bilder vorhanden. Auch auf Wikipedia unter dem Stichwort Peak Oil findet man viele Informationen.

Ausblick
Wie man eine Petition im deutschen Bundestag einricht, das kommt doch erst das nächste Mal dran.

Für die Zürcher: Die Abstimmung über die Rosengartenstrasse steht an. Wir wohnen in der Nähe und jedesmal, wenn ich dort entlang fahre, wünsche ich mir einen Fahrradweg, der seinen Namen wert ist und einen Bus der nicht im Stau stecken bleibt.  Aber auch für alle, die nicht direkt betroffen sind. Ein doppeltes Ja gibt ein Zeichen, dass wir uns vom Öl weg in Richtung nachhaltigem Verkehr bewegen sollten.


Liebe Grüsse
Christina

http://christina-fuer-nachhaltigkeit.blogspot.com/

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