Freitag, 9. März 2012

Angst vor dem Abschalten

Aktuell
In den USA werden ganze Landstriche von Tornados verwüstet. Viel früher als in "normalen" Jahren und auch heftiger fing dieses Jahr die Tornadosaison an. 17 Millionen Menschen sind betroffen, mind. 40 getötet. Nur in wenigen Zeitungen wird auf den Klimawandel hingewiesen, der Stürme durch warme, feuchtere Luft begünstigt. Die Forscher sind nach den öffentlichen Angriffen der letzten Jahre mit Aussagen sehr vorsichtig geworden. Aber im Spiegel wird immerhin darauf hingewiesen.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,819608,00.html


Abschalten, aber bitte ohne Kohle
Am Sonntag findet am Jahrestag von Fukushima der grosse Schweizer Protestmarsch gegen Atomkraft statt. Es werden mehrere tausend Menschen erwartet, die mehrheitlich dafür protestieren, dass der kürzlich beschlossene Schweizer Ausstieg aus der Atomkraft auch wirklich stattfindet und nicht schleichend wieder rückgängig gemacht wird. Hinter dem Ausstieg bis 2030 und dem Verzicht auf Neubauten stehe ich auch.


Aber das sofortige Abschalten von AKWs macht mir Bauchschmerzen. Denn die gleichen Leute, die das schnelle Abschalten fordern, verbrauchen trotzdem gleich viel Strom wie vorher und haben mehrheitlich auch keine Photovoltaik Anlage auf dem Dach oder Beteiligungen an Windkraft. Wenn aber der AKW-Ausstieg dazu führt, dass die Schweiz aus Deutschland mehr fossilen Strom importiert, neue Gaskraftwerke gebaut werden oder Deutschland noch mehr Braun- und Steinkohle verbrennt, dann wird der schnelle Ausstieg unseren Kindern und Enkeln mehr schaden als es selbst ein Atomgau.


Ein Atomgau ist schrecklich. Oft ist das Gebiet um das Kraftwerk für Jahrzehnte unzugänglich. Einige Menschen sterben und die Krebsrate steigt. Auch die Lagerung des Abfalls ist schwierig und gefährlich. Andererseits handelt es sich um nur wenig wahrscheinliche Risiken. Ob der Gau eintrifft, weiss man nicht. Wie viele Menschen sterben weiss man auch nicht. Die Tier- und Pflanzenwelt kommen aber anscheinend recht gut mit der Strahlung zurecht. Zumindest langfristig passen sich die meisten Organismen an und um das weiterhin strahlende Kraftwerk Tschernobil findet man eine urwüchsige Natur. Aber die Bedrohung ist sehr lokal und darum kann man die Menschen gut mobilisieren und beängstigen. Globale Risiken sind viel schwieriger zu verstehen.
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/umwelt/153748/index.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,717812,00.html


Teufel oder Beelzebub
Was die ungebremste Klimakatastrophe bringen wird, weiss man dagegen recht genau. Wenn wir es nicht schaffen die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu halten, dann werden mind. 50% der Tiere und Pflanzen aussterben. Die Meere werden versauern und es werden Todeszonen ohne Sauerstoff entstehen. Veränderte Niederschläge und Trockenheiten lassen heute schon Millionen von Menschen verhungern oder zu Flüchtlingen werden. Wir sind ja schon bei einem Grad Erwärmung und viele Auswirkungen zeigen sich bereits jetzt. Hier der neueste TED Talk von James Hansen - wirklich sehenswert (englisch):
http://www.ted.com/talks/james_hansen_why_i_must_speak_out_about_climate_change.html


Der Kohleabbau und die Verbrennung hat auch weitere ganz klar bezifferbare Schäden. Man muss sich mal die Mengen vorstellen, die verbrannt werden. Das sind fast 1000 Millionen Tonnen Braunkohle und 6000 Millionen Tonnen Steinkohle weltweit, davon in Deutschland alleine 180 Millionen Tonnen Braunkohle und 66 Millionen Tonnen Steinkohle. Das sind jeden Tag des Jahres zwei gigantische Transportschiffe voll, die dann auf über 50'000 Güterzügen verladen und weitertransportiert werden müssten, also jeden Tag 150 Güterzüge voll mit Kohle. Atemwegserkrankungen und Todesopfer in den Minen sind weitere konkrete Schäden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kohle/Tabellen_und_Grafiken#Verbrauch_nach_L.C3.A4ndern_2


Fazit
Also wir gehen am Wochenende zur Demo, aber vor allem um für erneuerbare Energien und für den sparsamen Umgang mit Energie zu protestieren. Ich muss mir noch überlegen, wie ich das am besten rüberbringe. Wir fahren mit den Kindern und Rollern (Trotinette) vermutlich um 9 Uhr ab HB Zürich, sind also um 10:21 in Gümmenen. Von dort wandert man ca. 7 km bis zum Ziel. Es stehen auch Shuttelbusse ab Bern zur Verfügung.


Lichtblick
Der folgende Artikel macht Mut. Die Energiewende ist nämlich auch ohne zögerliche Regierungen bereits in vollem Gange, dank der vielen Gemeinden, die sich eigene, ambitionierte Ziele setzen.
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36464/1.html


  liebe Grüsse
            Christina

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