Montag, 27. Dezember 2010

Gute Aussichten für 2011

Aktuell
Vor Weihnachten hat mich doch noch der Stress eingeholt und ich habe es nicht mehr geschafft meine wöchentliche Mail zu schreiben. Aber nun kehrt langsam Ruhe ein. Obwohl der Blog erst seit 4 Monaten läuft, gehört er schon fest zu meinem Leben dazu. Wenn ich mit Menschen über meine Aktivitäten spreche, dann bekomme ich oft positive Rückmeldungen. Gleichzeitig erstaunt es Viele, wie ich Zeit dafür finde. Einige wären gerne auch aktiv, aber es fehlt ihnen die Zeit oder die Energie am Ende des Tages. Andere bezweifeln, dass man als Einzelner etwas bewirken kann oder finden selbst die Schweiz oder Deutschland zu unwichtig im Vergleich zum Rest der Welt.

Angesichts der neuen globalen Temperaturrekorde (trotz schneereichem Winter !), Klima-Katastrophen, dem ungebremsten Anstieg an Treibhausgasen und der weiter stark steigenden Weltbevölkerung erscheinen die Probleme wirklich unbezwingbar.

Trotzdem bin ich dieses Jahr wesentlich zuversichtlicher als in anderen Jahren, in denen ich noch nicht aktiv war. Denn nun weiss ich, dass es unzählige Menschen gibt, die sich unermüdlich für eine “bessere” Welt einsetzen. Ich habe im letzten Jahr viele interessante, nette und engagierte Menschen kennengelernt, mit einigen bin ich nun bereits befreundet. Ich weiss, dass die Welt heute sehr anders aussehen würde, wenn sich nicht jeden Tag unzählige Menschen für eine “bessere” Welt einsetzen würden.

Was genau die “bessere” Welt ist, dazu gibt es natürlich verschiedene Ansichten. Schön, dass es die unterschiedlichsten Organisationen gibt, bei denen man sich engagieren kann. Klar, Geld zu spenden ist einfacher und auch wichtig, aber viel befriedigender ist es selber aktiv beizutragen. Denn :
- Man lernt interessante, aktive Menschen kennen und kann mit ihnen gemeinsam arbeiten und feiern.
- Man lernt Neues dazu, über sich selbst, andere und das Thema.
- Es ist sehr befriedigend zu der eigenen Vorstellung der “besseren” Welt beizutragen.
- Gemeinsam kann man Schritt für Schritt auf das Ziel hin arbeiten und jeder Teilerfolg gibt ein gutes Gefühl.

Jeder, der eigentlich findet, dass die Welt besser werden sollte, kann doch als Neujahrsvorsatz mit einer lokalen Organisation Kontakt aufnehmen und sehen, was die so machen. Wer eigentlich findet, dass die Welt besser werden sollte, aber nun wirklich keine Zeit hat, der sollte den täglich Trott mit kritischen Auge betrachten und schauen, was man weglassen könnte.

Auch mit kleinem Zeitbudget kann man schon viel beitragen, wie ich nun erlebt habe. Es braucht auch Leute, die Adresslisten updaten, im Internet recherchieren, einmal Flyer verteilen usw.. In Deutschland hat man ganz einfach die Möglichkeit z.B. den Stromanbieter zu wechseln und damit ein Zeichen zu setzen für erneuerbare Energie gegen Atom- und Kohlestrom.

Aber noch viel wichtiger ist, dass man nicht wegschaut und verdrängt. Der erste Schritt ist, dass wir überhaupt akzeptieren, dass nicht alles so optimal läuft und wir für eine “bessere” Welt aktiv sein müssen. Dazu gehört, dass wir uns informieren. An den folgenden positiven Beispielen seht ihr auf jeden Fall, dass Einzelne wirklich etwas bewirken können.

Kai Pulver : Filme für die Erde (Schweiz)
Kai hat den Verein im 2007 gegründet und seither unzählige Male mit Hilfe von Dokumentarfilmen an Filmabenden oder anderen Anlässen das Bewusstsein für globalen Zusammenhänge und Probleme geschärft und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die gezeigten Filme werden als Gratis DVD abgegeben, mit der Auflage, dass sie weitergegeben werden. Auch mit der Vergabe von Gratisfilmen an Schulen wurden schon viele Menschen erreicht. Ich habe am eigenen Leib erlebt, dass Filme sehr gut geeignet sind, zu sensibilisieren und zu mobilisieren. Kai arbeitet mittlerweile fast Vollzeit für Filme für die Erde. Das hängt sicher auch mit seiner Begeisterung für das Thema Film und Umwelt zusammen. Alle Informationen zu den Filmen und mehr auf www.filmefuerdieErde.ch.

Tanya Schmidt ( Schweiz)
Tanya wollte es nicht hinnehmen, dass das lokale Energieunternehmen Repower neue Kohlekraftwerke im Ausland bauen will. Kohle ist der klimaschädlichste aller Energieträger. Sie gründete daher im September 2010 den Verein “Zukunft statt Kohle”, der schon über 100 Mitglieder zählt. Mit grossem zeitlichen und finanziellem Aufwand hat sie unter anderem eine Podiumsdiskussion organisiert an der fast 300 Leute teilgenommen haben.

Annie Leonard - The Story of Stuff (USA)

Seit Annie im Jahr 2007 den Film “The Story of Stuff” produziert hat, wurde er über 12 Mio mal online geschaut und in tausenden von Schulen, Firmen usw. gezeigt. In den letzten Jahren kamen dann weitere Kurzfilme und auch ein Buch dazu. Seit kurzem ist der 1. Film und das Buch auch auf deutsch erhältlich. Leider sind die deutsche und englische Webseite nur schlecht verlinkt. Deshalb hier beide Links: www.thestoryofstuff.de / com
Eines meiner Projekte für das nächste Jahr ist die deutsche Vertonung von weiteren Filmen von “The Story of Stuff”. Schaut doch mal rein, ich finde es lohnt sich.

Frohes und Aktives 2011

Ich könnte die Liste beliebig verlängern, aber ich wollte mich auf Personen beschränken, mit denen ich bereits zu tun hatte und die mich motivieren und inspirieren. Ich wünsche euch für das nächste Jahr viel Kraft und Mut, und hoffe natürlich, dass ich mit meinen Mails dazu beitragen kann.


liebe Grüsse
Christina

Freitag, 10. Dezember 2010

Artikel von James Hansen: Der Preis für den Wandel

Original: Artikel von James Hansen in der South China Morning Post im November

Der Preis für den Wandel

Die Kristallkugel zeigt de Zukunft des Klimas klar, die physikalischen Grundlagen sind nicht zu leugnen. Die Verbrennung aller fossilen Brennstoffe (Kohle, Öl, Gas) hätte erschütternde Konsequenzen und könnte sogar das Fortbestehen der Menschheit bedrohen. Fossile Brennstoffe erzeugen CO2, welches für Jahrtausende in den Oberflächenspeichern der Erde verbleibt, also in der Atmosphäre, Ozeanen, Boden und der Biosphäre. Die Reaktion des Klimas auf die Erhöhung des CO2 Anteils beginnt sehr langsam, da die Ozeane und die Eismassen der Antarktis und Grönlands träge sind und die Klimaerwärmung verzögern. Diese Verzögerung ist nicht gut für uns. Es bedeutet, dass eine viel stärkere Erwärmung bereits verursacht ist — sie wird auch dann stattfinden, wenn wir den Ausstoss an Treibhausgasen völlig stoppen. Wir haben bisher nur ungefähr die Hälfte der Erwärmung erlebt, die durch die bis jetzt ausgestossene Menge CO2 gegeben ist. Die globale Erwärmung im Moment gleicht einem Schnupfen. Die ungewöhnliche Flut in Pakistan, die Rekordhitze in Moskau, die Trockenheit in Südchina, gefolgt von Überflutung. Die heutigen Menschen können sich durch solche Klima Unpässlichkeiten durchkämpfen. Die grossen Probleme warten auf unsere Kinder, wenn wir nicht schleunigst unsere CO2-Emissionen herunterfahren.
Der Anstieg des Meeresspiegels ist eines der Probleme. Wenn wir mit unseren Emissionen so weiter machen wie bisher, dann liegt die Menge CO2 im Jahr 2016 bei 400 ppm. Das wird einen Meeresspiegelanstieg von schliesslich 25 m verursachen. Die Landmassen von China werden dadurch immens verkleinert, wodurch ca. 250 Millionen Menschen gezwungen werden, landeinwärts zu ziehen. 
Wie schnell die Eisschilde kollabieren, ist unsicher. In vergangenen Erdzeiten stieg der Meeresspiegel um ca. einem Meter pro 20 Jahre. Aber die menschengemachte Erwärmung ist viel grösser und schneller als die vergangenen natürlichen Erwärmungen. Die Eisschelfe, Zungen von Eis, die vom Festland ins Meer hinaus ragen und die grossen antarktischen und grönländischen Eisschilde stabilisieren, schmelzen. Jeder der beiden Eisschilde verliert nun ca. 100 Kubikkilometer Eis pro Jahr. Wenn diese Eisverluste sich beschleunigen, dann ist es möglich, dass es nur noch Dekaden dauert, bis alle Eisschilde kollabieren.
Das Aussterben von Arten, zum Teil beschönigend „Verlust an biologischer Vielfalt genannt“, ist ein anderes irreversibles Problem. Die schnelle Verschiebung der Klimazonen in Richtung der Pole um ca. 50-60 km pro Dekade, wird die hauptsächliche Ursache für das Aussterben. Viele Arten können nicht so schnell migrieren. Davon abhängige Arten und Ökosysteme können kollabieren. Wenn wir einen Kipppunkt im System überschreiten, dann könnte es zu einem massenhaften Aussterben von Arten kommen, so wie es schon einige Mal in der Geschichte der Erde vorgekommen ist. Wenn wir unsere Mitgeschöpfe in den Tod treiben, dann werden wir unseren Nachkommen einen trostlosen Planeten hinterlassen und zwar für mehr Generationen, als wir uns vorstellen können.
China ist nicht hauptsächlich verantwortlich für den Klimawandel, denn der ist proportional zu den historisch angesammelten Emissionen. Die USA sind verantwortlich für 27 % und China für 9.5 %. Aber China hat die grössten Emissionen heute und wird in den nächsten zwei Jahrzehnten der Hauptverursacher für die globale Erwärmung sein, wenn es weiter so stark auf Kohleenergie setzt.
Die Regierungen müssen den nackten Tatsachen ins Auge sehen: Wenn wir alle fossilen Brennstoffe verbrennen, dann steigt das CO2 auf 550ppm und wir kreieren einen anderen Planeten – einen trostlosen, eisfreien Planeten mit Meeresspiegeln um ca. 75 m höher als heute. Sobald der Kipppunkt erreicht ist, wird der Übergang zum eisfreien Stadium chaotisch und ausserhalb menschlicher Kontrolle verlaufen. Stabile Küstenlinien werden erst wieder erreicht, wenn alles Eis weg ist. 
Wie können wir den das Abkippen des Klimas vermeiden? Die strategischen Notwendigkeiten sind klar. Wir müssen Kohle Emissionen stufenweise zurückfahren und unkonventionelle fossile Brennstoffe, so wie die Ölsande, in der Erde lassen. Dadurch wird das atmosphärische CO2 langsam abnehmen, indem es wieder von den anderen Oberflächen der Erde aufgenommen wird. Diese Strategie macht Sinn, denn Kohle und Ölsande sind die dreckigsten Formen von Energie. Sie vergiften Land, Seen und Meere mit Quecksilber, Arsen und anderen gefährlichen Chemikalien. Fossile Brennstoffe sind endlich, d.h. wir müssen sowieso irgendwann auf kohlenstofffreie Energieformen umsteigen, z.B. Kernenergie, erneuerbare Energien und verbesserte Energieeffizienz. Um eine Zukunft für die Jugend zu erhalten, müssen wir es in den nächsten Jahrzehnten schaffen auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Man sollte eigentlich denken, dass jeder eine blendende Zukunft mit sauberen, kohlenstofffreien Energieformen bevorzugt. Aber was passiert in Wirklichkeit? Die Kohlenutzung nimmt weltweit zu. Kanada, Norwegen und die USA bauen Teersande ab. Die Regierungen sprechen von einem Planeten in Gefahr und geben vor, dass ihre Politik darauf abzielt, das Klima zu stabilisieren. Das nennt man „Greenwashing“, also sich ein grünes Mäntelchen umlegen, in dem nichts darin steckt. Will man das grosszügig interpretieren, dann kann man sagen, dass die Regierungen zwar wohlmeinend sind, aber die grundlegenden Fakten ignorieren. Es ist aber einfach und klar, wie das Gesetz der Schwerkraft: Solange die fossilen Brennstoffe am billigsten sind, werden wir sie weiter verbrennen. Fossile Brennstoffe sind aber nur so billig, weil die externen Kosten an der Gesellschaft nicht eingerechnet sind. Die Gesundheitskosten durch verschmutzte Luft und Wasser werden alleine von der Öffentlichkeit getragen. Die Industrie, die an den fossilen Brennstoffen verdient, muss die Arztrechnungen oder den Verlust der Produktivität nicht zahlen. Die grössten nicht kompensierten Kosten, werden aber die Folgekosten der Klimaerwärmung sein. Die Kosten des Klimawandels sind jetzt bereits beträchtlich, aber die zukünftigen Kosten werden astronomisch sein. Diese Fakten zeigen das ausschlaggebende Element für eine Lösung des Energie- und Klimaproblems. Eine regelmässig steigende CO2-Abgabe muss von den fossilen Energieunternehmen bezahlt werden. Die eingenommenen Gebühren sollten monatlich wieder an die Bevölkerung ausgezahlt werden und zwar pro Kopf. Das erlaubt die Anpassung unseres Lebensstils und wird Innovationen für saubere Energie ankurbeln. Mit den steigenden Gebühren werden die fossilen Energien durch kohlenstofffreie und saubere Energien ersetzt werden. 
Dieser Ökobonus-Ansatz (CO2-Abgabe mit Rückerstattung) stellt den schnellsten und effektivsten Weg hin zu einer Zukunft mit sauberen Energien dar und bedeutet die Genesung von der Sucht nach fossilen Energien. Aber halt! Wenn diese Gebühr Sinn macht und auch noch den Planeten rettet, warum folgen dann die USA und andere Ländern nicht diesem Pfad? Die Interessen der Fossilen Energien regieren sowohl in Washington, wie auch in anderen Hauptstädten. Das grosse Geld zwingt die Regierenden ineffektive Methoden, wie den Emissionshandel einzuführen. Dieses System wurde von den grossen Banken und fossilen Energiefirmen eingeführt und stellt die weitere Abhängigkeit von den Fossilen sicher. Aber gibt es denn gar keine Hoffnung, dass die Herrschaft der Fossilen Energien gestoppt werden kann, wo doch die meisten Länder sich mit Greenwashing zufrieden geben? Ja, es gibt Hoffnung und zwar China. China ist mittlerweile führend bei Investitionen in saubere Energien, z.B. Wind, Solar oder Kernenergie.
Aber diese neuen Formen der Energie werden die Fossilen nur ablösen – in China und dem Rest der Welt, wenn eine steigende Kohlenstoffgebühr die fossilen Energien dazu zwingt, die externen Kosten der Gesellschaft zu mitzutragen. Keine Nation allerdings wird interne Gebühren erheben, die im internationalen Wettbewerb zu Nachteilen führen. Aber eine CO2-Abgabe im Inland mit Rückerstattung (Ökobonus) mit moderaten Gebühren zu Beginn, wird einen Boom im Land auslösen und international als Diskussionsgrundlage dienen. Der Klimawandel als eine Angelegenheit von Generationengerechtigkeit wird sich als das grosse moralische Thema des 21. Jahrhunderts herausstellen. China kann die Welt mit einem rationalen Ansatz durch die bisher gefährlichste Krise führen, die die Menschheit und Natur je erlebt hat.

Ist China unsere Hoffnung

Aktuell
Wieder ist ein Jahr fast rum und die "jährliche" Klimakonferenz ist schon fast Routine. Oder zumindest deren Scheitern. In den Medien liest man wenig bis gar nichts und die Menschen wenden sich schon dem viel wichtigeren Weihnachtskonsum zu.

Wenn man sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzt, dann möchte man allerdings fast hoffen, dass eine Einigung auf Basis eines Emissionshandels scheitert. Dann können sich die Staaten endlich besseren Massnahmen zur Reduktionen des CO2 Ausstosses zuwenden. Denn meiner Meinung nach kann der Emissionshandel die Klimaerwärmung nicht stoppen . Das System ist zu komplex und schwer zu kontrollieren - es schreit geradezu nach Betrug.

Ein einfacher Lösungsvorschlag
Ein Vorschlag von James Hansen und anderen Experten ist ganz einfach. Es wird eine Gebühr auf den Ausstoss von CO2 erhoben und die Einnahmen werden pro Kopf an die Bevölkerung zurück verteilt. Jeder Mensch bekommt also gleich viel zurück, aber diejenigen, die CO2 intensiv leben, zahlen durch die Gebühr mehr. Insgesamt für jede Nation ein Nullsummenspiel. Aber diese Abgabe wirkt lenkend, denn endlich werden alternative Energien und Technologien konkurrenzfähig, da die wahren Kosten der CO2 intensiven Produkte mit einberechnet werden. Der Preis für CO2 muss dann allmählich steigen, so dass die Wirtschaft und wir uns imm weiter anpassen.

Die Folgen des Klimawandels
Ich wollte euch ja schon längst mehr über die zu erwartenden Folgen des Klimawandels erzählen und im speziellen die Erkenntnisse von Hansen dazu. Nun habe ich erst kürzlich einen Artikel von Hansen übersetzt, der in der South China Morning Post erschienen ist. In diesem sind die meisten seiner Befürchtungen klar geschildert. Hansen hat mir im persönlichen Gespräch klar gesagt, dass er grosse Hoffnungen auf China setzt. Er sieht die grossen finanziellen Mittel von China und die grosse Akzeptanz der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Daraus und weil die Chinesen zusätzlich merken, dass sich mit den neuen Technologien auch Geld verdienen lässt, schöpft er die Hoffnung, dass China in den kommenden Jahren eine Vorreiterrolle einnehmen wird. Leider zeigen die neuesten Veröffentlichungen von Wikileaks, dass China und die USA in Klimafragen enger zusammen arbeiten, als dem Rest der Welt lieb sein sollte (siehe Spiegelveröffentlichungen).
Aber lest doch selber den übersetzten Artikel in meinem Blog.
Oder das Original in Englisch unter http://www.columbia.edu/~jeh1/mailings/2010/20101122_ChinaOpEd.pdf.

Ausblick
So kurz vor Weihnachten möchte ich eine positive Stimmung verbreiten. Ich werde also beim nächsten Mal darüber berichten, was einzelne Menschen bewirken können  (wie ja aktuell durch Wikileaks eindrücklich gezeigt wird). Das soll zeigen, dass jeder etwas tun kann.

Liebe Grüsse
Christina

Freitag, 3. Dezember 2010

James Hansen persönlich

Aktuell
Es ist unglaublich! Letzte Woche noch habe ich angekündigt, dass ich aus dem Buch des bekannten Klimaforschers Hansen berichten will und diese Woche habe ich ihn persönlich kennengelernt. Und die ganze Story ist mindestens so abenteuerlich wie der beste Roman.

Vor ein paar Wochen habe ich eine Mail an Hansen in die USA geschrieben, mit der Frage, ob sein Buch auf Deutsch übersetzt wird. Darauf hin haben wir ein paar Mails ausgetauscht und es wurde klar, dass Hansen eine Reise nach Italien plant, um dort Vorträge zu halten. Mein Bekannter Peter Vogelsanger, der sehr aktiv gegen Kohlestrom kämpft, wollte James gerne überzeugen einen Abstecher in die Schweiz zu machen, um an einem Anlass über Klimawandel und die Gefahren von Kohlestrom zu reden. Wir konnten bei der kurzfristigen Planung selber nicht glauben, dass James Hansen in seinem vollen Terminkalender tatsächlich einen freien Tag fand.

Als James von der durch die Schweizer Firma Repower geplanten Finanzierung von zwei neuen Kohlekraftwerken hörte, sagte er also spontan zu. Soweit so gut, aber diese Zusage kam am Sonntag Abend und der Vortrag sollte am Dienstag stattfinden. Das bedeutete zwei Tage für die Vorbereitung. Peter hatte die ehrgeizige Idee, den Vortrag in Pontresina durchzuführen, um die lokale Bevölkerung zu sensibilisieren. Ausgerechnet in diesem kleinen Bergdorf ganz im Südosten der Schweiz soll nämlich am kommenden Montag abgestimmt werden, ob die Firma Repower ein grosses Pumpspeicherkraftwerk bauen darf. Wir wollten zeigen, dass man keine Firma Kraftwerke bauen lassen darf, die in Kohle investieren. Unserer Meinung nach wird Repower den Stausee unter anderem dazu benutzen dreckigen überschüssigen Kohlestrom zu speichern und diesen dann zu Spitzenzeiten wieder teuer als sauberen Wasserstrom zu verkaufen.

Die Organisation lief eigentlich sehr gut. Ein Raum war gefunden, Medienmitteilungen und unzählige Emails wurden verschickt. Ausserdem meldete sich spontan eine Übersetzerin. Aber dann ging es los: Peter wurde am Montag abend verwehrt an der Gemeindeversammlung von Pontresina den Anlass vorzustellen. Darauf hin war er die halbe Nacht unterwegs und hat im Ort 600 Flyer in Briefkästen verteilt. Wir wussten nicht, welchen Zug James in Mailand erwischen würde und hatten auch keine Telefonnummer von ihm. Glücklicherweise mailte mir dann seine Sekretärin seine Handynummer, kurz bevor ich auch aufbrechen musste und ich konnte James erreichen. Erst da konnten wir glauben, dass er wirklich kommt. Sein Zug war ausgefallen, er musste auf den nächsten warten und würde dann erst eine Viertelstunde vor dem Vortrag eintreffen. Peter fuhr ihm mit einem anderen Zug entgegen und musste nun auch benachrichtigt werden. Noch dazu schneite es in der ganzen Schweiz sehr heftig. Spontane Besucher von weiter weg waren eher nicht zu erwarten, denn eine Rückfahrt am gleichen Tag war praktisch ausgeschlossen.

Auch unser Zug aus Zürich hatte Verspätung. Als wir um viertel vor acht im Hotel ankamen, war noch keine einzige Person da, die den Vortrag hören wollte. Schliesslich kamen dann doch noch einige wenige lokale Personen und ein Journalist der Aufnahmen und ein Interview machte. Aber wir waren natürlich sehr enttäuscht. James liess sich aber gar nichts anmerken und hielt seinen Vortrag, als ob nichts wäre. Nach dem Vortrag um 22:30 mussten wir dann James noch 3 h mit dem Auto über verschneite Pässe und im starken Schneefall Richtung Italien fahren, wo er am nächsten Morgen seinen nächsten Termin hatte.

Sehr beeindruckt von diesem grossartigen Wissenschaftler und engagierten Menschen fuhr ich am nächsten Tag nach Zürich zurück. James kennt sich nicht nur sehr gut in seinem Forschungsgebiet und den politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen aus, sondern ist unermüdlich für den Klimaschutz auf Achse. Trotz seiner 69 Jahre denkt er auch gar nicht ans Aufhören, sondern will solange weiter machen, wie er kann. Sein Hauptantrieb sind die Kinder. Seit der Geburt seiner Enkel spürt er seine persönliche Verantwortung sehr stark, weil er einer der Menschen ist, die sehr gut über die Gefahren des Klimawandels Bescheid wissen. In den Stunden, die wir mit James verbrachten, beantwortete er geduldig all unsere Fragen. Ich habe also viel gelernt.

Ausblick
Ich werde im nächsten Blog dann noch einiges von seinen Forschungsergebnissen berichten.
Bin noch ganz erschlagen von den Ereignissen der Woche. Das kommt auf jeden Fall in meine Memoiren, falls ich welche schreibe.

Liebe Grüsse
Christina

Dienstag, 30. November 2010

James Hansen ist überraschend in der Schweiz

Wir haben es geschafft. James Hansen wird heute spontan nach Pontresina fahren und dort einen Vortrag halten. Der Ort wurde deshalb gewählt, da hier nächsten Montag am 13. 12. eine Abstimmung über eine Konzessionsvergabe über ein Punpspeicherwerk stattfindet. Repower, eine Firma die in Kohlekraft investieren möchte, möchte hier ein Kraftwerk bauen, mit dem dann potentiell der Kohlestrom gespeichert und teuer als Wasserstrom verkauft werden kann. Ich werde hinfahren um Hansen persönlich zu sehen.


Hier noch die Medienmitteilung des Organisators:

Prominenter Besuch in Pontresina — Einladung von Presse und Öffentlichkeit zu einer Informationsveranstaltung

— Medienmitteilung —

Weltbekannter Klimaforscher besucht überraschend die Schweiz — Dr. James Hansen, spricht am Dienstag, 30. November 2010 zur Gemeinde Pontresina; 20.00 Uhr Hotel Saratz, Pontresina
Dr. James Hansen*, will am Dienstag 30. November 2010 nach Pontresina fahren und am Abend zur Gemeinde sprechen. Der weltbekannte Klimaforscher und Lehrende am Earth Institute der Universität Columbia in New York, hat sich kurzfristig bereit erklärt, nach Graubünden zu reisen. James Hansen ist wegen seiner Arbeiten zum Verständnis des Klimasystems der Erde bekannt. Sein Spezialgebiet ist die Vorhersage von Klimawandel. Er ist erstmals 1988 öffentlich in Erscheinung getreten, als er vor dem Kongress der USA eine Erklärung ('testimony') abgab, dank der die Bedeutung von Klimawandel einer breiteren Bevölkerung bewusst geworden ist. In jüngster Zeit engagiert sich James Hansen dafür, dass die Treibhausgasemissionen weltweit stark und schnell reduziert werden — und auch dafür, dass die Möglichkeiten aktiviert werden, die jetzt schon zur Verfügung stehen, um überschüssiges CO2 wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Die öffentliche Veranstaltung im Hotel Saratz, Pontresina, beginnt um 20.00 Uhr.

James Hansen ist im Moment in Europa, um die Übersetzung seines Buches 'Storms of my Grandchildren' zu organisieren und vor Wissenschaft und Öffentlichkeit zu sprechen. Die Ausführungen in Englisch werden in die Deutsche Sprache übersetzt.** Im Anschluss an seine Ausführungen wird Dr. Hansen für Fragen zur Verfügung stehen. 

Die Gemeinde Pontresina befindet am Montag 13. Dezember 2010 über das Konzessionsgesuch der Repower AG, betreffend des Pumpspeicherprojekts 'Lago Bianco'. Die Repower AG, will sich am Bau von neuen Kohlekraftwerken im Ausland beteiligen. Im kalabresischen Saline Joniche plant die Repower-Tocher SEI ein neues Steinkohlekraftwerk. Es ist das grösste Neubauprojekt für Strom aus Kohle in Italien. Das von Repower projektierte Steinkohlekraftwerk in Brunsbüttel, Schleswig-Holstein, ist das grösste seiner Art in Deutschland. Auch in Brunsbüttel ist die Projektgesellschaft mehrheitlich im Besitz der Repower. Die beiden projektierten Kohlekraftwerke sind besonders wegen ihrer Wirkung auf das Klima umstritten. Sie würden so viel CO2 ausstossen, wie alle Motorfahrzeuge der Schweiz.  

Rückfragen und Auskünfte: Peter Vogelsanger

* James Hansen ist auch Direktor des Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA. Sein Besuch in Pontresina ist jedoch ein privates Engagement. Information zu James Hansen: http://en.wikipedia.org/wiki/James_Hansen ; http://de.wikipedia.org/wiki/James_E._Hansen . Seine persönliche Webseite ist: http://www.columbia.edu/~jeh1/ . Bereits 2008 hat sich James Hansen dafür eingesetzt, dass die Schweizer Energiewirtschaft auf Investitionen in ausländische Kohlenkraftwerke verzichtet. Sein Brief an die Regierung der Eidgenossenschaft ist in deutsch hier zugänglich: http://www.columbia.edu/~jeh1/mailings/20081113_Switzerland_German.pdf (Deutsche Übersetzung); Englisches Original: http://www.columbia.edu/~jeh1/mailings/20081113_Switzerland.pdf
Informationen zu seinem Buch Storms of my Grandchildren: http://en.wikipedia.org/wiki/Storms_of_My_Grandchildren

** Es wird jedoch keine Simultanübersetzung geben.

Montag, 29. November 2010

Zwei bis sechs Grad

Aktuell
Am Samstag, 27.November war weltweiter
Kauf Nix Tag. Hier zwei amüsante Links zum Thema, von der grössten Deutschen Website für bewussten Konsum:

www.utopia.de/magazin/heute-geschlossen-kaufen-sie-nichts-kauf-nichts-tag-buy-nothing-day
www.utopia.de/produktguide/produkte/nichts-21497


Seit ich mich intensiv mit dem Klima und unserem Verbrauch von Rohstoffen und Natur beschäftige, fällt es mir deutlich schwerer mich entspannt zum Einkaufen zu begeben (Meine Mutter wird das sicher gerne bestätigen).  Deshalb sind Kauf Nix Samstage für mich mittlerweile nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Alle fragen mich immer, wie ich die Zeit für diesen Blog und meine sonstigen Aktivitäten finde. Nun, wenn man nur das Nötigste kauft, Kleider tauscht und auch mal auf etwas verzichtet, dann spart man nicht nur Geld, sondern auch ungemein viel Zeit. Probiert es doch mal selber. Nichts kaufen ist definitiv die einfachste Art aktiv zu sein.

Wie gehts weiter ?

Das ist natürlich die zentrale Frage und um die zu beantworten, haben die Regierungen 1988 den  Weltklimarat gegründet (
Weltklimarat =  IPCC = Intergovernmental Panel on Climate Change). Man sieht also, dass schon 1988 Wissenschaftler vor der Klimaerwärmung gewarnt haben. Der Rat besteht zwar aus Wissenschaftlern, diese tragen aber im Rahmen ihrer Ratsarbeit nur die wissenschaftlichen Ergebnisse der Forschung von Arbeitsgruppen der ganzen Welt. Diese Ergebnisse werden für die Regierungen der Welt verständlich aufbereitet und müssen von ganz vielen Seiten abgesegnet und überprüft werden. Dabei kommt es natürlich häufig zu Kompromissen bei der Formulierung. Man kann sich leicht vorstellen, dass oft eine vorsichtige Variante herauskommt. Besonders die USA und China stehen im Verdacht, Druck ausgeübt zu haben, so dass der letzte Bericht abgeschwächt wurde.

Das sagt der Weltklimarat

Der Rat arbeitet mit verschiedenen Szenarien, d.h. mit verschiedenen Annahmen der Erwärmung, je nachdem, ob die Welt ihr Verhalten ändert oder nicht. Wenn wir so weiter machen, wie bisher, dann rechnet das IPCC mit globalen Temperaturerhöhungen von bis zu 6 °C in den nächsten 100 Jahren. Lokal sind deutlich mehr oder weniger möglich. Wie stark der Meeresspiegel ansteigt ist umstritten, dürfte aber nach neuesten Schätzungen mind. 1 Meter sein. Katastrophen wie in Pakistan, Russland und China dieses Jahr werden zur Regel. Die Niederschlagsmenge und Verteilung wird sich ändern. Der Golfstrom wird sich abschwächen, aber Nordeuropa wird sich trotzdem nicht abkühlen, da die Erwärmung den fehlenden Golfstrom ausgleicht. Sehr viele Arten werden sich nicht anpassen können und aussterben. Es gibt noch sehr viel mehr Folgen, aber das würde den Rahmen dieser Mail sprengen. Genauer und ausführlicher findet Ihr das z.B. bei Wikipedia:


http://de.wikipedia.org/wiki/GlobaleErw%C3%A4rmung


Was sagen andere Experten
Ein sehr bekannter Klimaforscher aus den USA, James Hansen ist D
irektor eines Instituts der NASA und Professor für Erd- und Umweltwissenschaften. Er hat schon in den 80er Jahren vor der Klimaerwärmung gewarnt und die heutigen Temperaturen bereits damals ziemlich genau vorhergesagt. D.h. es ist ein Mann, den man ernst nehmen sollte. Er kennt die Modelle der Klimaforscher und weiss, dass die Kipppunkte des Klimas nur schlecht modelliert werden können. Aufgrund seiner Forschung warnt er vor schlimmeren Folgen, als vom IPCC dargestellt.

Ausblick

Hansen hat gerade kürzlich sein 1. Buch zum Thema veröffentlicht und es ist sehr spannend. Nächste Woche möchte ich euch seine wichtigsten Befürchtungen vorstellen.



    liebe Grüsse
            Christina

Samstag, 20. November 2010

Podiumsdiskussion mit Repower in Schiers


Die Veranstaltung heute war ein Erfolg. Der Gemeindesaal war voll und ca.300 Bürger und Bürgerinnen haben engagiert mit den anwesenden Wissenschaftlern und Firmenvertretern diskutiert. Es waren Betroffene aus Bolivien und Brunsbüttel, Radio und Fernsehen anwesend.

Mein Fazit aus der fast 3 stündigen Veranstaltung: Es gibt keine guten Gründe für Kohleenergie, aber eine Menge guter, überzeugender Gründe dagegen.

Dafür:
  • Kurzfristige Geldgier

Dagegen:
  • Sehr hoher CO2 Ausstoss pro Energieeinheit
  • Die Klimaerwärmung wird verstärkt
  • Schlechte Energieeffizienz im Vergleich mit anderen Kraftwerken
  • Weite Transportwege des Brennstoffes (Kohle kommt aus Bolivien)
  • Verherrende Abbaumethoden in Bolivien, sowohl ökologisch, wie auch sozial und ethisch
  • Luftverschmutzung durch Kohlestaub, sowohl am Abbauort, wie auch am Standort Brunsbüttel
  • Grosse Mengen dreckiger Asche müssen wieder abtransportiert und gelagert werden
  • Kühlwasser erwärmt die Elbe - d.h. Kraftwerke müssen im Sommer allenfalls abgestellt werden
  • Kohlekraftwerke sind Grundlastwerke, können also nicht schnell und einfach an die Leistungen der Erneuerbaren angepasst werden
  • Neue Emissionsverordnungen in der EU würden das Kraftwerk und damit die Investitionen unrentabel machen
  • Kohlestrom kann derzeit sehr billig hergestellt werden, da obige Verschmutzungen im Kohlepreis nicht eingerechnet sind und konkurrenzieren damit die Erneuerbaren, so dass deren Einführung verlangsamt wird
  • Der Hafen in Brünsbüttel (Unterlauf der Elbe) wird durch Kohletransport blockiert und es hat weniger Platz für Schiffe, die Material für Windanlagen liefern
  • Die Stromleitungen werden durch Kohlestrom blockiert und haben weniger Kapazität für den Strom aus den Windkraftanlagen in der Nordsee
  • Schlechtes Beispiel für ärmeren Länder: Wenn sich nicht mal die Reichen von Kohlestrom verabschieden, wer soll es denn dann machen
  • Glaubwürdigkeit für Klimaverhandlungen mit anderen Ländern sinkt

 Deshalb:

Falls ihr noch weitere Gründe kennt, dann schreibt mir doch bitte.
Liebe Grüsse
Christina

Freitag, 19. November 2010

Tipping Point und Albedo sind wichtiges Fachlatein

Aktuelles
Morgen ist in Schiers eine Pdiumsdiskussion mit Repower  wegen geplanten Investitionen in Kohlestromanlagen. Ich werde morgen dort vor Ort sein, um mit vielen Anderen gegen dieses Vorhaben zu argumentieren. Die folgenden Ausführungen zeigen euch warum es so wichtig ist, sich jetzt zu engagieren.

Rückkopplung
Wenn die bisher von mir beschriebenen Prozesse der Erwärmung durch die Treibhausgase, die Strahlung absorbieren und als langwellige Wärmestrahlung wieder abgeben, die einzigen wären, dann wäre die globale Erwärmung leicht zu berechnen und auch die Modellvorhersagen wären nicht so umstritten. Leider wirkt diese erste Erwärmung durch  die Treibhausgase auf andere natürliche Prozesse und es kommt zu Rückkopplungseffekten, die nicht mehr so leicht einzuschätzen und berechnen sind. Im folgenden stelle ich die wichtigtsten dieser Effekte vor.

Albedo = Rückstrahlvermögen der Oberfläche
Solange die Pole und Gletscher mit dauerhaftem Eis bedeckt sind, wird ein grosser Teil des Sonnenlichtes (bei Schnee bis zu 90%, bei Eis ca. 50%) ins All zurückgestrahlt und trägt nicht zur Erwärmung der Oberfläche bei. Wasser dagegen strahlt nur 6% zurück und nimmt 94% auf, d.h. es erwärmt sich. Boden absorbiert, je nach Bepflanzung ca. 80-90%, er wird auch warm. Das heisst, dass abschmelzende Pole und Gletscher die Klimaerwärmung verstärken. Das ist auch mit ein Grund, warum das Abschmelzen an den Polen so viel schneller passiert, als ursprünglich aufgrund von einfachen Modellrechnungen erwartet wurde. Sobald nämlich auf der Oberfläche Wasserpfützen auftreten oder der Schnee zu Eiskristallen zusammenschmilzt, wird das Sonnenlicht besser absorbiert und die Erwärmung beschleunigt, was dann zu noch mehr Wasserpfützen führt usw. Wenn auf einer grossen Fläche wie der Arktis anstatt 10-50% nun 94% des Sonnenlichts absorbiert werden, dann beschleunigt das auch die Erwärmung des globalen Klimas und vor allem der Weltmeere. Forscher befürchten, dass nach dem völligen Abschmelzen der Arktis der Albedo Effekt alleine ausreicht um die Erde weiter zu erwärmen.

Wasserdampf, Wolken und Ozeane
Wie ich schon erklärt habe, ist Wasser selbst ein starkes Treibhausgas. Wenn es wärmer wird, dann kann die Luft mehr Feuchtigkeit enthalten und es wird auch mehr aus Flüssen, Ozeanen und Seen verdunsten. Nun gibt es zwei Effekte:
1. Es bilden sich Wolken. Teilweise haben die Wolken eine helle Oberseite und reflektieren die Sonnenstrahlung => Abkühlung. Leider gibt es aber auch Wolken, die zur Erwärmung beitragen, da sie die Wärmestrahlung besser auf der Erde halten. Und der Wasserdampf in der Luft wirkt als Treibhausgas und wärmt die Erde weiter auf.
2. Die Ozeane absorbieren einen grossen Teil des globalen CO2 und auch der Erwärmung. D.h. die Ozeane werden saurer und wärmer, dämpfen damit also die auf der Erde messbare Erwärmung etwas ab. Je wärmer die Ozeane werden, desto weniger CO2 können sie speichern. D.h. irgendwann wird die CO2 Aufnahme langsamer und mehr von unserem erzeugten CO2 verbleibt in der Atmosphäre, wo es zur Erwärmung beiträgt.


Methan
Methan ist ein 22 mal so wirksames Treibhausgas wie CO2. Leider wird es nicht nur durch Menschen und Tiere erzeugt, sondern liegt auch in gigantischen Mengen gefroren auf dem Meeresgrund und in Permafrostböden, d.h. Böden, die ständig gefroren bleiben. Keiner weiss, ab welcher globalen Temperatur diese Methanverbindungen auftauen und in der Atmosphäre die globale Erwärmung weiter steigern.

Regen- und andere Wälder
Die Regenwälder wirken im Moment noch wie ein gigantischer CO2 Speicher. Durch die Klimaerwärmung ändern sich aber auch Wetterbedingungen. So wird von Forschern befürchtet, dass die Zonen, in denen Regenwälder wachsen, trockener werden. Dadurch kann es neben der ohnehin zunehmenden Abholzung und Brandrodung auch zu mehr natürlichen Waldbränden kommen und sehr viel CO2 wird in die Atmosphäre gelangen. Dieses trägt dann zu einer weiteren Erwärmung bei.

Tipping Point, Kippschalter, Kippelemente
Wie die obigen Punkte zeigen, ist unser Klimasystem nicht linear und einfach zu berechnen, sondern enthält viele Prozesse, die sich gegenseitig beeinflussen. Leider verursachen die meisten dieser bekannten Rückkopplungen eine weitere Erwärmung. Ich muss zugeben, dass mir diese Punkte am meisten Angst machen, denn niemand kann mit Bestimmtheit sagen, ab wann wir als Menschheit nichts mehr gegen die Erwärmung tun können, sondern hilflos den obigen Mechanismen ausgeliefert sind. Deshalb ist es auch so wichtig einzuschreiten und aktiv zu werden, bevor es so weit kommt.  Das 2 Grad Ziel wurde deshalb auch bei der letztjährigen Klima-Konferenz von den meisten Staaten als Ziel anerkannt, nur beim Weg dorthin fehlte die Einigkeit.

Ausblick
Es gibt einen kurzen Film (10 min, deutsch), in dem diese Zusammenhänge gut und sehr düster dargestellt sind: http://www.cinerebelde.org/wake-up-freak-out-then-get-a-grip-p-83.html?language=de.
Und wie gehts weiter? Wird es immer wärmer oder haben wir die Chance, dass die Erde sich dann auch mal wieder abkühlt? Mehr dazu im nächsten Mail.

Viele Grüsse und bis bald
Christina

Freitag, 12. November 2010

Petitionen, Abgeordnete und Produkteauswahl

Aktuelles
Schon über 300 Freunde erhalten nun wöchentlich meinen Brief, das finde ich super. Ich hoffe, dass ich euch Themen und Informationen näher bringe, die ihr sonst nicht so in der aktuellen Presse findet. Ich freue mich auch immer über Feedback. In der Schweiz gibt es zwei wichtige Termine, an denen man etwas für das Klima tun kann.

Repower und die Kohlekraftwerke
Am 20.11. findet in Schiers eine Podiumsdiskussion mit dem Energiekonzern REPOWER statt. Dieser will in Deutschland und Italien zwei riesige Kohlekraftwerke bauen. Für das Klima wäre das ein Desaster. Und für die betroffenen Regionen auch, stossen doch Kohlekraftwerke neben CO2 riesige Mengen weiterer Schadstoffe aus. Die Diskussion wird sicher spannend. Denn auf dem Podium sind der Klimaforscher Prof. Reto Knutti von der ETH Zürich, Dr. Frank Vöhringer ein Dozent an der ETH Lausanne, Susan Boos, Redaktorin der WOZ, sowie Repower CEO Kurt Bobst und der Stv. CEO und Chef Anlagen, Felix Vontobel.

Mit unserer Anwesenheit können wir zeigen, dass die ganze Schweiz dieses Projekt beobachtet und ein starkes Signal an REPOWER senden . Ich werde auf jeden Fall da sein und hoffe auf das ein oder andere bekannte Gesicht. (Anfahrt mit dem Zug: 12:37 ab Zürich) https://assets.wwf.ch/downloads/plakat_kohle.pdf

Für Zürcher:  Abstimmung zum Rosengartentram und zur Parkplatzverordnung
Beide zielen darauf ab, dass neben dem Auto auch ÖV und Velos wichtiger Teil des städtischen Verkehrs sind. Da der private in der Schweiz oft Freizeitverkehr einen grossen Teil zum CO2 Ausstoss beiträgt, ist das meiner Meinung nach zu begrüssen. Ich habe 2 x Ja beim Rosengartentram und Ja zur Parkplatzverordnung gestimmt.

Direkte Demokratie in Deutschland
So heute komme ich endlich dazu etwas zum Thema direkte Demokratie in Deutschland zu schreiben. Seit kurzen bekomme ich auch in der Schweiz die Abstimmungsunterlagen und ich staune, wie intensiv und detailliert sich das Schweizer Volk regelmässig mit Politik auseinander setzen kann. Da werden genaue Budgetpläne für jede neue Strasse usw. angegeben und alles muss verständlich erklärt werden. Aber auch in Deutschland gibt es, neben wählen gehen und sich wählen lassen, weitere Möglichkeiten sich an der Politik zu beteiligen.

Petitionen einreichen
Es gibt die Möglichkeit beim deutschen Bundestag Petitionen einzureichen. Mit einer Einzelpetition kann man individuelle Bitten oder Beschwerden vortragen. Interessanter ist allerdings die Möglichkeit einer öffentlichen Petition, wo Bitten oder Beschwerden, die von allgemeinem Interesse sind, eingereicht werden können. Sie werden nach ihrer Zulassung im Internet veröffentlicht und können dort unterzeichnet und diskutiert werden. Wenn eine öffentliche Petition innerhalb von drei Wochen nach Veröffentlichung von mind. 50.000 Menschen unterzeichnet wird, dann muss sie öffentlich im Petitionsausschuss beraten werden.  Praktisch ist, dass das alles online möglich ist.

Die offizielle Webseite der Petitionen findet ihr hier:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=faq#faq_6
Es lohnt sich auf jeden Fall, sich beim Bundestag zu registrieren, auch wenn man selber keine Petition einreichen möchte. Denn es gibt natürlich auch schon viele andere Petitionen, die der Unterstützung wert sind. 

Im folgenden Link wird die Petition von Greenpeace beschrieben, die fordert, dass der Klimaschutz ins Grundgesetz muss. Sie hat sehr schnell über 300‘000 Unterschriften erreicht und diese wurden im Oktober mit 10 Transportfahrrädern dem Petitionsausschuss übergeben. Der folgende Bericht ist wirklich lesenswert:

http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2010/31984867_kw43_goering_eckardt_greenpeace/index.html

Mit Abgeordneten Kontakt aufnehmen
Folgende Greenpeace Seite hilft euch herauszufinden wer euer Abgeordneter ist und zeigt direkt die Email und Webseite der Abgeordneten. Die Seite zieht zwar auf den Atomausstieg, aber natürlich kann man den Abgeordneten auch zum Kohleausstieg oder anderen Anliegen schreiben.
https://greenpeace-energy.de/restlaufzeit/

Selber aussteigen
Die effektivste Methode ist SELBER auszusteigen. Glücklicherweise ist z.B. der Strommarkt in Deutschland liberalisiert und man kann daher auf einen völlig Atom- oder Kohlestromfreien Anbieter umsteigen.  Man kann Produkte liegen lassen, die von korrupten umweltschädigenden Konzernen hergestellt werden. Es zwingt einen auch niemand Kleidung, Spielzeug und Weihnachtsgeschenke aus Ländern zu kaufen, die unser Klima  und auch ihre eigene Natur und Menschen zerstören und alle politisch Andersdenkenden einsperren. Es wird zwar immer schwieriger, aber es gibt die meisten Sachen doch noch Made in Germany, Made in Switzerland oder zumindest Made in Europe. Fragt nach! Denn wir wollen doch auch weiterhin hier arbeiten. Und hier haben wir auch die Kontrolle, ob die Firmen sich an ethische und ökologische Vorschriften halten.

Ausblick
Beim nächsten Mal möchte ich wieder auf das Klima zurückkommen. Es gibt noch viele weitere Zusammenhänge und Rückkopplungsmechanismen, die spannend  und wichtig sind.


    liebe Grüsse
            Christina

Freitag, 5. November 2010

Was haben Schuhe, Brot und Autofahren gemeinsam?

Aktuell
Ich bin diese Woche auf 2 Links gestossen:
www.mundraub.org zeigt auf einer Karte an wo Obstbäume, Beeren usw. ohne Besitzer herumstehen, so dass man dort in der
entsprechenden Jahreszeit auf die Suche nach Essbarem gehen kann. Die Seite hat ausserdem interessante Informationen rund um dieses Thema.

www.aspo-germany.org ist die  Webseite der ASPO (Association for the Study of peak Oil), die viele Informationen zum Thema Ressourcen hat.
Oliver und ich waren waren vor kurzem bei 2 Peak Oil Konferenzen. Der Vortrag eines Basler Professors hat uns so beeindruckt, dass ich diese Email daher zu diesem Thema mache. Ich habe allerdings nicht viele weitere Recherchen gemacht. Aber an der letzten Konferenz waren auch Politiker und der Chef von Shell Schweiz und keiner hat der Theorie wiedersprochen. Die einzige Unklarkeit ist der genaue Zeitpunkt.

Geht das Öl aus ?
Dass das Öl irgendwann zuende geht, darüber sind sich alle einig. Das gibt sogar die Erdölindustrie zu. Nur der Zeitpunkt steht zur Diskussion. Wenn man die Spanne von 30 - 100 Jahren hört, dann denkt man als Laie: " Da haben wir ja noch genug Zeit uns etwas anderes zu überlegen." Die verbreitete Meinung ist, dass der Preis dann langsam steigt und so mit der Zeit Ölersatzstoffe gefunden werden und wir sparsamer mit Öl umgehen. Leider ist das eine sehr theoretische Überlegung, die laut ASPO mit der Praxis herzlich wenig zu tun hat.

Nicht die Gesamtmenge Öl zählt, sondern wann die Nachfrage die Fördermenge übersteigt.
Leider kommt es gar nicht so sehr darauf an, wie lange das Öl insgesamt reicht, sondern eher, ab wann weniger Öl da ist als gebraucht wird. Man kann Öl nicht so fördern, wie Wasser aus einer Flasche ausgiessen, also immer die gleiche Menge, bis die Flasche leer ist. Wenn ein Ölfeld leerer wird,dann wird es schwieriger das Öl zu fördern. Es braucht mehr Aufwand und Energie. Das Öl kommt immer langsamer raus, da der Druck im Öllager sinkt und das Öl in den Poren im Erdboden liegt. Die Ölförderung verläuft also immer in einer Art Glockenkurve. d.h. erst ansteigend und dann abfallend. Unser weltweiter Verbrauch verläuft aber leider nicht in solch einer Kurve, sondern ist in den letzten Jahrzehnten immer gestiegen und zwar immer schneller. Wenn nun also die Ölförderung weltweit an den Punkt kommt, wo ein grosser Teil des vorhandenen Öls gefördert worden ist, dann kann ab da immer weniger Öl gefördert werden und die Förderung wird immer teurer. Der Punkt der maximalen Förderung wird Peak Oil genannt und ist also sehr wichtig für die Nutzung des Ölfeldes. In vielen Ländern ist der Peak schon überschritten, z .B. USA, Norwegen, England usw. Diese Länder fördern also jetzt jedes Jahr etwas weniger Öl. Sie verbrauchen aber alle immer mehr, mit der Konsequenz, dass immer mehr Länder Öl importieren müssen. Wenn nun aber der globale Peak erreicht ist, dann kann plötzlich die Nachfrage nach Öl nicht mehr befriedigt werden und der Preis steigt sprunghaft an, wie z.B. 2008. Dort hat dann die Finanzkrise die Welt vor der Ölkrise gerettet - welch ein Zufall. Einige sehen das als starkes Indiz dafür an, dass Peak Oil bereits stattgefunden hat. Ab diesem Zeitpunkt werden sehr schwankende Preise vorrausgesagt. Wenn die Wirtschaft wächst, dann wird das Öl sprunghaft teurer und dann gibt es wieder eine Krise und das Öl wird billiger.

Welche Länder haben noch Öl ?
Leider ist das Öl ausserdem ungleich verteilt und die grossen Vorräte liegen nicht bei Nationen, die demokratisch und stabil sind. Was passiert wohl, wenn die meisten Ländern mehr Öl selbst brauchen, als sie fördern können? Meint ihr, dass diese Länder das Öl dann noch verkaufen? Ich glaube eher, dass dann die Länder ihr kostbares Öl selbst nutzen wollen, um den technischen Fortschritt zu sichern. Das Gleiche ist dieses Jahr mit Weizen in Russland passiert. Da der Weizen im Land selbst knapp ist, hat Russland den Export verboten, obwohl die Weltmarktpreise hoch sind. Mein persönlicher Verdacht ist, dass sobald also die meisten Länder ihr Öl selbst verbrauchen, wird es auf den normalen Weltmarkt kein Öl mehr geben. Das wird dann vermutlich zwischen einigen Ländern und Eliten ausgehandelt. Wann es genau zu diesem Punkt kommt ist unklar, aber ich bin der Meinung, dass es nicht mehr lange dauern wird. Denn die Angaben über Reserven können in den OPEC Ländern nicht überprüft werden, da keine neutralen Beobachter zugelassen werden. Interessanterweise geben diese Ländern schon seit Jahren die gleichen Reserven an, obwohl sie jedes Jahr gigantische Mengen an Öl fördern.

Und dann?
Viele denke: "Naja, dann kann man halt nicht mehr so günstig fahren und fliegen, aber es gibt ja sicher auch bald die Elektroautos". Neben der Verwendung als Benzin, Heizöl und Kerosin, ist Öl mittlerweile der Grundstoff für fast alle Produkte, die wir heute fast täglich verwenden oder wird als Energie für die Herstellung gebraucht. Unsere ganze Nahrungsmittelherstellung beruht auf billigem Öl. Denkt an Traktoren , Dünger (die aus Öl hergestellt werden), Plastik, Böden, Farben, Kleider. Wenn nun plötzlich der Rohstoff, der so einfach und billig verfügbar war, knapp und teuer wird, dann hat das Einfluss auf unser gesamtes Wirtschafts- und Konsumsystem.
Man würde ja denken, dass sich unsere Regierungen und Firmen auf solche Szenarien vorbereiten würden. Leider passiert genau das Gegenteil. Unterstützt von der Erdöl- und Autolobby, wird weitergewirtschaftet, als ob nichts wäre. Wie beim Klimawandel warnen die Experten schon seit Jahren, aber nichts passiert.

Was haben Schuhe, Brot und Autofahren gemeinsam?

Die Produktion in den Mengen die wir heute für die immer grösser werdende Weltbevölkerung brauchen, kann nur mit einem billigen und einfachen Energieträger, wie Öl sichergestellt werden. Wenn das Öl knapp und teuer wird, dann bleibt nur zu hoffen, dass es für meisten Menschen wenigstens noch für das Brot reicht.

Und noch etwas
Wenn wir von einer durchnittlichen Generationendauer von ca. 30 Jahren und einer Gesamtdauer von ca. 150 Jahren Ölförderung ausgehen, dann bedeutet das, dass 5 Generationen das Öl, welches in Jahrmillionen entstanden ist, verbrauchen. Von Generationengerechtigkeit kann hier wohl keine Rede sein.

Ich habe die Inhalte sehr knapp und kurz geschildert und es gibt natürlich noch viel mehr Aspekte. Auf der Webseite www.aspo-germany.org sind viel mehr Fakten, Daten und Bilder vorhanden. Auch auf Wikipedia unter dem Stichwort Peak Oil findet man viele Informationen.

Ausblick
Wie man eine Petition im deutschen Bundestag einricht, das kommt doch erst das nächste Mal dran.

Für die Zürcher: Die Abstimmung über die Rosengartenstrasse steht an. Wir wohnen in der Nähe und jedesmal, wenn ich dort entlang fahre, wünsche ich mir einen Fahrradweg, der seinen Namen wert ist und einen Bus der nicht im Stau stecken bleibt.  Aber auch für alle, die nicht direkt betroffen sind. Ein doppeltes Ja gibt ein Zeichen, dass wir uns vom Öl weg in Richtung nachhaltigem Verkehr bewegen sollten.


Liebe Grüsse
Christina

http://christina-fuer-nachhaltigkeit.blogspot.com/

Samstag, 23. Oktober 2010

Klima <> Wetter <> immer warm

Aktuelles
Oliver und ich waren am Wochenende in Basel bei einer grossen Ausstellung über den Klimawandel und bei einer Konferenz über "Peak Oil". Obwohl wir beide schon viel über den Klimawandel wissen, war es doch sehr spannend und die Ausstellung ist sehr gut gemacht. Sie geht noch bis zum 20.Februar 2011, also noch genug Zeit zum Anschauen. Für Kinder ab ca. 10 Jahren geeignet. www.2grad.ch.

Themenauswahl
Einige von euch wissen sicher schon alles über die Grundlagen zum Klima, Wetter, Treibhausgase. Ihr könnt die folgenden Abschnitte einfach überspringen. Andere sind noch nicht so vertraut mit den Hintergründen und es ist wichtig, dass die Grundlagen klar sind - auch wenn es manchmal ein bisschen trocken ist. Bleibt dran, denn das Thema wird in den nächsten Jahren immer aktueller und ihr wollt doch sicher mitreden können. Wenn ihr an einem bestimmten Thema interessiert seid, dann schreibt mir.

Was ist überhaupt Klima?
Klima ist nicht gleich Wetter. Ein Beispiel soll das verdeutlichen:

Stellt euch einen Topf mit kochendem Wasser vor. Wettervorhersage gleicht dem Versuch zu berechnen, wo die nächste Blase aufsteigt. Das klingt ziemlich schwierig und ist es auch. Klimaaussagen wären dagegen, dass die Temperatur in kochendem Wasser bei uns normalerweise 100°C beträgt. Auf einem Berg bei 2500 m Höhe, wegen des geringeren Luftdrucks, dagegen bei 90°C. Das ist einfach, denn man muss nur bei beiden Höhen ein Thermometer ins Wasser halten. Mit einfachen physikalischen Grössen kann man das auch berechnen. 

Wie man immer wieder sehen kann, sind Wettervorhersagen schwierig und können meist nur für einen relativ kurzen Zeitraum gemacht werden. Klima dagegen ist leichter vorherzusagen oder zu rekonstruieren, da es sich um Mittelwerte über einen längeren Zeitraum und eine grössere Fläche handelt.
Und noch eine Sache ist wichtig. Auch wenn das Klima global wärmer wird, kann es lokal kälter werden. Es kann sehr kalte Winter geben. Oder das Wetter kann im Sommer schlechter sein und dafür im Winter wärmer. Oder es ist auf der Südhalbkugel wärmer und dafür bei uns sogar kälter. Das sind alles mögliche lokale Varianten des Wetters bei globaler Klimaerwärmung. Also erwartet nicht unbedingt Ferienbedingungen auf Norderney wie auf Mallorca. Und ein kalter Winter ist noch kein Zeichen, dass es den Klimawandel nicht gibt.

Nochmal zu den Treibhausgasen
In der letzten Mail habe ich beschrieben, wie Treibhausgase wirken (Für alle Neuen: Das ist wichtig! Bitte im Blog nachlesen wenn nicht klar). Der Effekt durch den vorindustriellen Anteil der Treibhausgase in der Luft ist der natürliche Treibhauseffekt. Dabei trägt Wasser mit 66% und CO2 mit 30% zum natürlichen Effekt bei. Der menschgemachte Treibhauseffekt kommt vor allem durch Verbrennung, industrielle Prozesse und Landwirtschaft zustande. Hier sind die wichtigsten Gase CO2 mit 60%, Methan mit 15% und Flurchlorkohlenwasserstoffe mit 11%.

CO2
Warum konzentrieren wir uns nun so stark auf das CO2 ? CO2 ist das Hauptprodukt bei Verbrennung von Brennstoffen, wie z.B. Kohle, Öl und Gas und auch bei der Rodung von Wäldern. Der Anteil in der Luft wird daher seit der Industrialisierung massiv durch den Menschen erhöht. Ausserdem verbleibt es sehr lange in der Luft, d.h. alles jetzt erzeugte CO2 wird auch noch in 1000 Jahren zur Erwärmung beitragen.

Methan
Methan ist auch sehr wichtig, da es sogar 22 mal so stark wie CO2 wirkt. Es zerfällt dann im Verlauf der Zeit auch zu CO2. Es wird zum grossen Teil in der Landwirtschaft erzeugt, durch Zersetzung im Boden (z.B. beim Reisanbau) oder durch Rinderpfurze. Leider trägt dadurch das saftige Stück argentinisches Rindfleisch gleich mehrfach zum Klimawandel bei. Aber auch Butter, Milch und alles was mit Kuhhaltung zu tun hat, erzeugt kräftig Treibhausgase. Methan entsteht aber auch so in der Natur durch viele Prozesse, z.B. wenn bisher gefrorene Böden auftauen.

Flurchlorkohlenwasserstoffe sind zum Glück wegen des Ozonloches schon länger verboten und nehmen in der Konzentration langsam ab.

Auf Reisanbau können wir nicht verzichten, aber auf die weitere Verbrennung von fossilen Rohstoffen sehr wohl. Wie bereits erwähnt, ist Kohle dabei der grösste Klimasünder und müsste zuerst gestoppt werden.

Ausblick
Unser EnergieMix hat nicht nur auf das Klima einen Einfluss. Wer hat schon mal von Peak Oil gehört oder eine Petition beim deutschen Bundestag eingereicht?  Beim nächsten Mail mehr davon.

Liebe Grüsse und bis bald
 Christina


Freitag, 22. Oktober 2010

Email an IKEA

Liebe Ikea Mitarbeiter und Leitung

Sehr gerne würde ich Mitglied bei IKEA Family werden. Leider kann ich das aber erst, wenn IKEA die Verantwortung als Marktführer wirklich wahrnimmt und entsprechend der eigenen Philosophie wirklich ehrlich nachhaltig wird. Eure "unendliche Liste" ist ein schöner Anfang. Seid doch konsequent und setzt wirklich überall auf Bio, FairTraide und FSC. Das wäre mir ein wirkliches Anliegen.

Vielen Dank
Christina Marchand

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Treibhausgase sind wichtig !

Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte

Rückblick auf den 10.10.2010
Weltweit haben Aktionen stattgefunden, aber in den Medien war fast nichts zu lesen. Ich selber habe an einer Greenpeace Aktion gegen Finanzierung von Kohlekraftwerken durch die Schweizer RePower  teilgenommen. Das war spannend und hat Spass gemacht. Ich werde diese Woche noch mehr im Blog dazu schreiben. Aber nun zurück zu den Grundlagen um den Klimawandel zu verstehen.

Warum weiterlesen ?
Am Anfang meines Lernprozesses zur Nachhaltigkeit habe ich oft gedacht: „Mensch, das wusste ich ja gar nicht“ oder „Wenn ich das gewusst hätte“. Klar, kann man nicht alles wissen und auch nicht immer nach seinem Wissen handeln. Oft ist es einfacher und beruhigender nichts zu wissen. Aber hier geht es um grundlegendes Wissen, das unser Leben in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark beeinflussen wird. Warum treffen sich Führungskräfte aller Länder vom im Dezember diesen Jahres in der mexikanischen Stadt Cancun? Sicher nicht zu ihrem Vergnügen, sondern um an der Weltklimakonferenz die Klimaerwärmung zu verhandeln. Das zeigt doch schon wie ernst wir den Klimawandel nehmen sollten. Deshalb ist es mir wichtig, dass möglichst alle Menschen, die ich kenne informiert sind und ihre eigenen Schlüsse ziehen können.

Wie wirkt CO2 auf das Klima ?
Die Wirkung von CO2 auf das Klima ist schon seit mehr als 100 Jahren akzeptierte Wissenschaft. Man kann die Wirkung einfach messen und berechnen, was übrigens auf der ganzen Welt geschehen ist. CO2 ist ein Treibhausgas, d.h. es hat einen wärmenden Effekt auf das Klima. Die Erde wird durch die Sonne bestrahlt. Die Treibhausgase lassen die von der Sonne kommende kurzwellige Strahlung passieren. Diese trifft auf die Erde und wird von der Erde als langwellige Wärmestrahlung zurückgestrahlt. Würde diese Strahlung nun einfach so ins All zurückgehen, dann wäre es auf der Erde nur ca. -18°C warm. Die Treibhausgase nehmen aber diese Strahlung auf und können so die Wärme in der Nähe der Erde länger halten und wieder zur Erde zurückstrahlen. Durch diesen Effekt ist es auf der Erde zur Zeit durchschnittlich + 15 °C warm.

Wie man also sieht, sind Treibhausgase für das Gleichgewicht der derzeitigen Temperatur auf der Erde notwendig. Wenn sich aber nun der Anteil von Treibhausgasen in der Luft durch Verbrennung erhöht, dann wird es wärmer. Das ist der sogenannte anthropogene menschgemachte Effekt. Diese Zusammenhänge kann man auch ganz genau berechnen und messen. Man weiss daher genau wie sich die Strahlungsbilanz durch einen höheren CO2 Anteil in der Luft ändert.

Ab wann wird es gefährlich ?
Die Konzentration des CO2 in der Luft sollte nicht zu hoch werden. Denn sonst können verschiedene Effekte eintreten, die sich gegenseitig verstärken und zu weiterer Erwärmung führen. Diese lässt sich unter Umständen, dann nicht mehr stoppen. Ich bin der Meinung, dass wir eher vorsichtig schätzen sollten, denn es ist nicht genau bekannt, ab wann die selbstverstärkenden Effekte einsetzen. Es gibt starke wissenschaftliche Hinweise, dass 350 ppm der Wert ist, den wir mittelfristig anstreben sollten. Wir sind derzeit mit über 385 ppm bereits darüber. Können wir denn überhaupt noch etwas machen? Laut Forschung ist es immer noch möglich CO2 wieder zu reduzieren und mittel- bis langfristig wieder auf 350 ppm zu kommen. Aber dafür müssen wir reagieren und zwar ziemlich schnell.

Ausblick
Was Klima eigentlich genau bedeutet und warum Klima nicht gleich Wetter ist, werde ich im nächsten Mail erklären.


    liebe Grüsse
            Christina-fuer-nachhaltigkeit

Montag, 4. Oktober 2010

Am 10.10.2010 ist Weltklimatag

Aus aktuellem Anlass, habe ich mich entschlossen diese Woche kein Infomail mit Grundlagen zum Klimawandel zu verschicken. Am Sonntag den 10.10.2010 ist Weltklimatag und rund um die Erde finden viele Aktionen zum Thema statt. Eine gute Übersicht über diese Aktionen findet Ihr auf www.350.org. Hier könnt ihr auf einer Landkarte Aktionen in eurer Nähe finden oder eigene eintragen. 350.org steht dafür, dass langfristig nicht mehr als 350 ppm CO2 in der Luft sein sollten. Denkt daran – wir sind mit 385 ppm jetzt schon drüber, müssen also eigentlich sogar reduzieren. Seit 2 Mio Jahren waren es unter 300 ppm.

Wie können wir das erreichen? Wie wir alle merken, ist die Umstellung auf eine CO2 freie Gesellschaft nicht so schnell zu erreichen. Wir brauchen mehr Zeit. Eine Möglichkeit, CO2 zu sparen, ist es die fossilen Brennstoffe in der Erde zu lassen und gar nicht zu verbrennen. Das können wir aber nur bei Rohstoffen erreichen, die wir unter Kontrolle haben und die wir einfach durch andere ersetzen können, z.B. Kohle.

Auf Kohle für die Stromerzeugung zu verzichten, hätte verschiedene Vorteile:

A) Kohle, vor allem Braunkohle hat einen schlechteren Energiewert als andere fossile Brennstoffe und es wird ca. doppelte so viel CO2 erzeugt.

B) Kohlekraftwerke sind in der Erstellung sehr teuer und sind für lange Laufzeiten geplant. Ein Neubau würde die Klimabilanz auf lange Zeit belasten und bei zunehmendem Emissionshandel immer teurer und damit unwirtschaftlicher werden.

C) Kohlekraftwerke belasten die Umwelt bereits jetzt stärker als andere Kraftwerke, vor allem z.B. der Tagebau bei der Braunkohle.

D) Wir könnten fast 37 % des deutschen CO2 Ausstosses innerhalb weniger Jahre einsparen.

E) Regenerative Energien müssten trotz weiter bestehender Atomkraft weiter ausgebaut werden. Zur Zeit werden Windräder oft abgestellt, wenn wegen Wind zu viel Strom zusätzlich zu den Kern- und Kohlekraftwerken ins Netz strömt. Beide Kraftwerktypen sind nicht für die schnelle Regulierung geeignet. Wind- und Solarenergie können z.B. optimal mit Gaskraftwerken gekoppelt werden, welche schnell hochgefahren werden können, wenn es nötig ist.

Für die Kohle aus unserem eigenen Land (Deutschland) können wir die Förderung oder eben auch Nichtförderung selber kontrollieren und wissen dann auch ganz genau, dass die Kohle wirklich im Boden bleibt und nicht woanders CO2 produziert.

Vielleicht habt ihr auch schon von CO2 Abscheidung und Lagerung gehört (CSS), eine neue Technologie, die es erlaubt, das CO2 bei der Verbrennung abzuteilen und im Boden zu speichern. Meiner Meinung nach ist das nur der Versuch der Branche neue Kraftwerke rechtzufertigen. Die Technologie ist noch nicht einsatzbereit, also noch im Forschungsstadium und die Kraftwerke sollen bereits jetzt gebaut werden. Die Disskussion betreffend Speicherorte wurde noch nicht mal gestartet, das dürfte ähnlich schwierig werden wir bei den AKW's. Das ist also sicher keine Lösung für die nahe Zukunft.

Es macht mir Hoffnung, dass die Menschen in Stuttgart auf die Strasse gehen und für Ihre Meinung eintreten. Es wäre schön, wenn wir das auch im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung erreichen könnten.

Was haben wir in der Schweiz damit zu tun? Schweizer Energiekonzerne investieren grosse Summen in Kohlekraftwerke im Ausland. Wir können diese Investitionen aufzeigen und die Konzerne dazu bringen auf solche Investitionen zu verzichten.

Falls ihr durch die Mail Lust bekommen habt aktiv zu werden, habe ich folgende Vorschläge für die nächste Zeit:

Aktion light:  Informiert euch im Internet über Kohle, Energieausbeute und CO2 Ausstoss. Sprecht mit Freunden darüber und diskutiert, ob es wirklich nötig ist Atom- und Kohlekraft weiter zu führen. Ich werde auf meiner Seite Links und Informationen bereitstellen.

Aktion medium:  Macht eine kleine Einladung zum Thema, informiert eure Freunde und überlegt, wie ihr in eurer Region etwas zum Abschalten von Kohlekraftwerken beitragen könntet. Gibt es vielleicht schon Organisationen?

Aktion strong:  Versucht eine kleine öffentliche Aktion auf die Beine zu stellen. Ich weiss, eine Woche ist kurz, aber oft ist es besser solche Sachen spontan zu machen.

Bis bald
    Christina-fuer-Nachhaltigkeit
    http://christina-fuer-nachhaltigkeit.blogspot.com/

Mittwoch, 29. September 2010

Klimageschichte in 5 Akten


Ich habe im letzten Jahr ca. 20 Bücher, unzählige Webseiten und viele Blogs zum Thema Klimawandel gelesen und bin deshalb fest davon überzeugt, dass die folgende Beschreibung dem besten heutigen Kenntnisstand der Wissenschaft entspricht. Da eine ausführliche Klimageschichte den Umfang dieser Mail weit sprengen würde, werde ich eine extrem gekürzte Version präsentieren. Alle, die mehr wissen wollen:
Ein sehr gutes kompaktes Buch mit nur 130 Seite mit Wissen zum Klimawandel ist: S.Rahmstorf und H.J. Schellenhuber: Der Klimawandel. In Wikipedia findet man eine sehr ausführliche recht wissenschaftliche Beschreibung unter dem Stichwort Klimageschichte.

Vorspann: Warum wissen wir so viel über das Klima der Vergangenheit ?
In aufwendiger Detailarbeit haben weltweit viele Forschergruppen in unabhängigen Untersuchungen die Klimageschichte der Erde rekonstruiert. Verschiedene Methoden reichen unterschiedlich weit zurück. Aus den Eisbohrkernen, z.B. können Klimaveränderungen ca. 800’000 Jahre, aus Bodenuntersuchungen der Tiefsee bis ca 100’000’000 Jahre zurückverfolgt werden. Dabei wird die chemische Zusammensetzung der einzelnen Schichten analysiert und daraus werden dann Rückschlüsse auf das Klima gezogen. Es ist wichtig zu wissen, dass erst Annahmen, die durch die Überlagerung von verschiedenen Methoden bestätigt werden, von den Wissenschaftlern als wahrscheinlich betrachtet werden.

1. Akt: Entstehung der Erde, 4.5 Mrd - 500 Mio Jahre
Vor ca. 4.5 Mrd also 4’500’000’000 Jahren entstand die Erde, bis ca. vor 2 Mrd war nicht viel mit Klima, die Erde war noch viel zu heiss. Danach schwankte die Luftzusammensetzung der Erde sehr stark, und es war mal sehr warm (bis zu 50°C) und mal sehr kalt, so dass die ganze Erde mit Eis bedeckt war. Die Treibhausgaskonzentration lag meist deutlich über den heutigen Werten, auch z.B. von Methan, einem sehr starken Treibhausgas. Wichtige Vorgänge in dieser Zeit war einerseits die Bindung von CO2 an Gestein durch Verwitterungsprozesse, worauf es kälter wurde und andererseits das Freisetzen von CO2 aus Vulkanen, worauf es wieder wärmer wurde. Man darf aber nicht vergessen, die Änderungen der Temperaturen dauerten üblicherweise Tausende bis Millionen von Jahren.

2. Akt: 500 Mio - 2 Mio Jahre
Nun sind die Positionen der Kontinente bekannt und aus Sedimentsuntersuchungen lassen sich bereits genauere Schlüsse auf die CO2 Konzentration ziehen. Diese war zumeist deutlich höher als heute mit höheren Temperaturen und hat sich erst vor 20 Mio Jahre langsam auf das heutige Niveau abgesenkt. Dabei kühlte sich die Erde langsam ab und seit damals herrscht eine Eiszeit, d.h. dass die Erde irgendwo von dauerhaftem Eis bedeckt ist. Zum Glück leben wir heute in der Warmzeit dieser Eiszeit, denn in den Kaltzeiten war es sehr ungemütlich auf der Erde.

3. Akt: 2 Mio - 10’000 Jahre
Unsere Erde sieht nun schon recht vertraut aus. Vor ca. 400’000 Jahren gab es unsere ersten Urahnen. Die Temperaturen auf der Erde und auch das CO2 schwankten zyklisch. Das Klima war von abwechselnden Kalt- und Warmzeiten gekennzeichnet. Diese sind auf Schwankungen der Erdbahn um die Sonne zurückzuführen, welche zu einer regelmässigen Änderung der Strahlungsbilanz führen. Der CO2 Gehalt war aber seit mind. 650’000 Jahren zwischen 180 und 300 ppm, also deutlich niedriger als der heutige Wert von ca. 385 ppm . Trotzdem haben sich auch schon bei Schwankungen in diesem Bereich die Temperaturen regelmässig stark geändert, wobei die Veränderungen allerdings meist über mehrere Tausende von Jahren abliefen.

4. Akt:  Holozän 10’000 bis heute
Wir dürfen uns freuen, denn wir leben im sogenannten Holozän, einer Warmzeit in der Eiszeit. Dieses relativ stabile warme Klima dauert seit ca. 10’000 Jahren an und hat zur Sesshaftigkeit und Landwirtschaft geführt. Obwohl es in unserer Warmzeit auch immer wieder leichte Schwankungen des Klimas gegeben hat, blieben diese jedoch mit ca. 1 °C gering. Trotzdem hatten diese Schwankungen zum Teil  verheerende Auswirkungen auf die Menschen. Seit ca. 1000 Jahren schwankt das Klima um nicht mehr als 0.6°C, wobei schon kleine Änderungen lokal zu Missernten und Hungersnöten geführt haben. Der seit 650'000 Jahren relativ konstante CO2 Kurvenverlauf zeigt allerdings seit der Industrialisierung einen starken Anstieg und hat seither zu einem Temperaturanstieg um ca. 1 ° C geführt.

5. Akt Zukunft
Selbst wenn wir heute aufhören, CO2 zu erzeugen, wird die nun erhöhte CO2 Konzentration noch lange in der Luft bleiben und einen weiteren Temperaturanstieg hervorrufen. Es kann tausende von Jahren dauern bis ein Gleichgewicht hergestellt ist.

Abspann
  • Das Klima hat sich im Verlauf der Erdgeschichte immer wieder geändert, aber diese natürlichen  Veränderungen passierten über einen Zeitraum von mehreren Tausend Jahren.
  • Demgegenüber ist ein Temperaturanstieg von 1 °C in 100 Jahren aussergewöhnlich.
  • Die aktuelle Klimaveränderung ist messbar und deutlich sichtbar durch z.B. Gletscherschmelze, Jahreszeitenverschiebung, steigende Meerestemperaturen und -spiegel.  
  • 97 % aller Klimaforscher sind davon überzeugt, dass die aktuelle Klimaerwärmung  durch den Menschen verursacht wird – ich übrigens auch.

Ausblick
Ich hoffe, ihr habt die Klimageschichte genau so spannend gefunden wie ich. Wie das CO2 überhaupt auf die Temperatur wirkt und welche Einflüsse es noch gibt, werde ich im nächsten Mail erklären.